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Analyse: Wohnungen, Arbeitslosigkeit, Altersstruktur: So ist die Lage in Nördlingen

Analyse

Wohnungen, Arbeitslosigkeit, Altersstruktur: So ist die Lage in Nördlingen

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    Für Entscheidungen über neue Kindertagesstätten, zusätzliche Baugebiete oder Angebote für ältere Menschen ist die Stadt auf demografische Daten angewiesen. Nun hat ein Experte Daten seiner Untersuchung vorgestellt.
    Für Entscheidungen über neue Kindertagesstätten, zusätzliche Baugebiete oder Angebote für ältere Menschen ist die Stadt auf demografische Daten angewiesen. Nun hat ein Experte Daten seiner Untersuchung vorgestellt. Foto: Anton Färber (Archiv)

    Daten zur Nördlinger Bevölkerung, der Wirtschaft und Zuwandeurng sind eine wichtige Entscheidungshilfe der Kommunalpolitik. Daher hat Dr. Herbert Tekles vom Institut Demosplan sie im Auftrag der Stadt Nördlingen untersucht. Wir haben die wichtigsten Erkenntnisse zusammengefasst.

    Wie entwickelt sich die Nördlinger Bevölkerung?

    Die Einwohnerzahl Nördlingens wächst seit 1960 mit geringen Schwankungen. Besonders stark gestiegen ist die Einwohnerzahl nach dem Mauerfall und seit dem Jahr 2012. Die Gruppe der Kinder und Jugendlichen ist seit Mitte der 90er-Jahre kleiner geworden, hat sich aber um 2011 stabilisiert. In den nächsten zehn Jahren wird sie leicht wachsen. Gleichzeitig ist die Zahl der über 65-Jährigen seit mehr als 30 Jahren recht stetig gestiegen. Diese Entwicklung wird sich fortsetzen. Gerade die Zahl der Einwohner über 85 Jahre wird schnell zunehmen. Heute liegt sie bei rund 550 Personen, in 30 Jahren werden es der Prognose zufolge fast doppelt so viele sein. Gleichzeitig schrumpft die Gruppe der 18- bis 65-Jährigen, wenn keine Neubaugebiete ausgewiesen werden – und damit die Altersklasse, die besondere Bedeutung für den Arbeitsmarkt hat.

    Wie haben sich Geburten und Sterbefälle entwickelt?

    Lag die Zahl der Geburten bis Anfang der 70er-Jahre noch über den Sterbefällen, blieb dann recht lange auf einem ähnlichen Niveau, überwiegen seit etwa zehn Jahren eindeutig die Sterbefälle. 2019 gab es in der Stadt 180 Geburten und 220 Sterbefälle. Auf die Bevölkerung gerechnet kommen in Nördlingen weniger Kinder zur Welt, als im Bundes-, Freistaats- und Landkreisschnitt. Pro Tausend Einwohner gab es in Nördlingen 8,9 Geburten, in Donauwörth waren es beispielsweise 12,4. Trotz steigender Geburtenzahlen kann laut dem Wirtschaftswissenschaftler und Soziologen nicht von einem „Babyboom“ die Rede sein. Denn ohne Zuzug würde die Nördlinger Bevölkerung schrumpfen.

    Wie verhält es sich mit den Zu- und Fortzügen nach und von Nördlingen?

    Seit etwa zehn Jahren steigen die Zu- und Fortzüge gleichermaßen. Unter dem Strich sind in dieser Zeit aber mehr Einwohner zugezogen als abgewandert. In der Spitze betrug der Saldo knapp 300. Auf dieser Grundlage geht Tekles davon aus, dass die Bevölkerung bis zum Jahr 2029 von aktuell 21100 auf ungefähr 22000 wachsen wird. Dafür muss die Stadt laut ihm aber Baugrund und Wohnraum schaffen.

    Was tut sich beim Wohnraum?

    In gut 30 Jahren ist die Zahl der Wohnungen in Nördlingen von knapp 7500 auf zuletzt etwa 10000 gestiegen. Durchschnittlich enthält ein Nördlinger Wohngebäude 1,92 Wohnungen. Ein Wert, der wie andere Kennzahlen dafür spricht, dass Nördlingen eher ländlich als städtisch geprägt ist. Besonders wenig vorhanden sind in Nördlingen 1- bis 2-Zimmer-Wohnungen. Im vergangenen Jahrzehnt wurden zunehmend viele Wohnungen fertiggestellt. Das müsse weiterhin geschehen, um dem Bedarf an Zuzug und Fachkräften gerechtzuwerden, rät der Experte.

    Wie sieht es auf dem Arbeitsmarkt aus?

    Die Zahl der Arbeitsplätze in Nördlingen ist mit leichten Schwankungen seit 30 Jahren von 9700 auf 12900 gestiegen. Pro Einwohner gibt es Donauwörth, Oettingen und Wemding mehr Arbeitsplätze, in Monheim und Harburg aber beispielsweise weniger. Das Durchschnittseinkommen ist in Nördlingen in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. Die Bedeutung von Ausländern auf dem Arbeitsmarkt wächst. Machten sie 2005 noch rund fünf Prozent bei den sozialversicherungspflichtig Beschäftigen aus, sind es heute fast 14 Prozent. Dieser Wert liegt unter dem Wert vieler anderer Großer Kreisstädte. Die Arbeitslosigkeit sank bis 2019 auf 231. Heuer lag sie Ende Juni infolge der Corona-Krise bei 400, was nach wie vor deutlich unter Werten wie 742 im Jahr 2005 ist. Die Arbeitslosenquote liegt in Nördlingen mit 2,5 Prozent etwas über dem Kreisdurchschnitt von 1,9 Prozent, aber unter den schwäbischen, bayerischen und bundesdeutschen Mittelwerten. Gerade bei Ausländern ist die Arbeitslosigkeit massiv zurückgegangen. 2005 lag die Arbeitslosenquote unter ihnen bei 28 Prozent, vergangenes Jahr waren es rund vier Prozent. Bei deutschen Staatsangehörigen sank die Quote im selben Zeitraum von neun auf gut zwei Prozent. Die Arbeitslosigkeit von Ausländern ist in Nördlingen besonders niedrig. In Dillingen etwa ist sie fast doppelt so hoch.

    Wie verhält es sich mit der Kriminalität in Nördlingen?

    Die Zahl der Straftaten ist in Nördlingen seit 1990 einige Jahre angestiegen, dann wieder gesunken und hat heute wieder den damaligen Wert erreicht. Im Vergleich zu ähnlichen Städten ereignen sich in Nördlingen wenige Straftaten. 2019 waren es ohne asyl- und ausländerrechtliche Delikte 831 Straftaten.

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