Der erste Tagesordnungspunkt der Gemeinderatssitzung in Amerdingen nahm den weitaus größten Teil des Abends ein: Gleich neun Beschlüsse hatte der Rat zu fassen, um die nötige Ausschreibung nach der Bayerischen Gigabit-Richtlinie auf den Weg zu bringen. Im Vorfeld referierte Alfred Wöcherl von der Breitbandberatung Bayern über den Ist-Zustand und die weitere Vorgehensweise. Aber der Gemeinderat befasst sich auch noch mit einem Wunsch-Thema von Bürgern: dem Radweg zwischen Amderdingen, Bollstadt und Hohenaltheim.
Zwei Markterkundungen seien inzwischen abgeschlossen worden und der interkommunalen Ausschreibung zusammen mit der Nachbargemeinde Forheim stünde nichts mehr in Weg, erklärte der Experte. Das Ziel sei die 100 Prozent Glasfaseranbindung aller Haushalte, die auf dem Gemeindegebiet Amerdingen in vier Erschließungsgebiete aufgeteilt sei: Bollstadt, Amerdingen, Seelbronn und Sternbach. Für die Investition von voraussichtlich 2,5 Millionen Euro gibt es vom Staat einen Zuschuss in Höhe von 90 Prozent, sodass auf die Gemeindekasse maximal 250.000 Euro Kosten zukommen würden.
Schon bald soll in Amerdingen der Ausbau des schnellen Internets starten
Schon in wenigen Monaten soll mit dem Ausbau begonnen werden – kostenlos für die Bürger. Was nach dem Vortrag folgte, war ein Abstimmungsmarathon: Die Erschließungsgebiete wurden festgelegt, dass die Anschlüsse kostenlos in jedes Gebäude kommen, die Investitions-Obergrenze wurde bei 2,5 Millionen Euro festgezurrt. Die Festlegung der Angebots-Auswertungskriterien allerdings erforderten eine längere Diskussion, die schließlich mit 6:2 Stimmen zugunsten der Wirtschaftlichkeit entschieden wurden. Als Sicherheitsleistung wurden fünf Prozent der Bausumme beschlossen. Im Rahmen der interkommunalen Zusammenarbeit mit Forheim stimmte der Rat dafür ab, dass Amerdingen federführend arbeite. Auch die EU-weite Ausschreibung „musste“, angesichts der hohen Bausumme, positiv beschieden werden, genauso wie Vergabe als Gesamtangebot.
Der neunte und letzte Beschluss betraf den Verkauf der schon verlegten Leerrohre an die zukünftigen Betreiber für rund 14.000 Euro in Bollstadt und 33.000 Euro in Amerdingen. Nach diesem verwaltungstechnischen „Gewaltakt“ drückte Bürgermeister Xaver Berchtenbreiter seine Hoffnung aus, dass seine Gemeinde damit einen großen Schritt getan habe.
Fenster-Sanierung und Notbeleuchtung in der Mehrzweckhalle zugestimmt
Danach hatte das Gremium die Aufgabe, eine ganze Reihe Aufträge zu vergeben: Eine Zusage gab es für die Sanierung der Fenster im Gemeindehaus Bollstadt für 8500 Euro, für die neue Notbeleuchtung in der Mehrzweckhalle Amerdingen in Höhe von 21.000 Euro, für die Umsetzung des Bebauungsplanes „An der Kessel II“ in Amerdingen (25.000 Euro), für die Straßenbeleuchtung im Baugebiet „An der Linde“ in Bollstadt (18.400 Euro) und für die Sanierung der Giebelfassade des Gemeindehauses in Bollstadt für etwa 3000 Euro.
Bei der Frage auf Erstellung eines Fahrradweges „Amerdingen-Bollstadt-Hohenaltheim“, den Bürger im Rahmen des zukünftigen Fahrradwegenetzes angeregt hatten, gab es dann wieder erhöhten Diskussionsbedarf. Bürgermeister Berchtenbreiter gab zu bedenken, dass so ein Vorhaben „von der Landschaft her eher schwierig ist.“ Es gebe zwar ein neues Förderprogramm, dennoch würden auf die Gemeinde allein für die Verbindung zwischen Amerdingen und Bollstadt mindestens 300.000 Euro zukommen, die er in Anbetracht der Kanalsanierung, die auf die Gemeinde zukomme, eher nicht ausgeben wolle.
Außerdem sei die Verbindungsstraße ja nur spärlich befahren, sodass er keine dringende Notwendigkeit sehe. Etliche Räte befürworteten einen Radweg, unter anderem deshalb, „weil es von überall her Radwege zu uns gibt, aber zwischen unseren beiden Ortsteilen nicht“. Andere meinten, man könne ja auch über Feldwege sicher von „A nach B“ kommen, aber dann doch nicht bei jedem Wetter. Der Antrag wurde letztendlich zunächst abgelehnt, allerdings mit dem Versprechen, „sich für die Zukunft kreative Gedanken über eine solche Radverbindung zu machen“.