Amerdingen: Amerdingen investiert in Mehrzweckhalle und Kanäle

Moritz Gerstner, Kämmerer der VG Ries, wird deutlich: „Es ist ein immenser Haushalt für eine kleine Gemeinde.“ In Zahlen heißt das: Die Ein- und Ausgaben des Verwaltungshaushalts werden 2023 bei 2.582.459 Euro liegen. Damit finanziert die Gemeinde ihre Pflichtaufgaben. Der Vermögenshaushalt beträgt 2,1 Millionen Euro. Er umfasst Einnahmen beispielsweise aus Grundstückserlösen und der Auszahlung von Zuschüssen und in gleicher Höhe die Ausgaben, die für 2023 geplant sind. 

Im Plan stehen unter anderem die Kanalsanierungen in Bollstadt und Amerdingen mit 517.000 Euro und die Erschließung des Gewerbegebiets An der Kessel II mit 180.000 Euro. Für die Sanierung der Mehrzweckhalle sind 40.000 Euro eingeplant.

Amerdingen muss Kanalsanierungen vorfinanzieren

Dass man die vorhandene Rücklage von 594.000 Euro nicht angreift, sondern lieber eine Kreditaufnahme einplant, hat vor allem zwei Gründe: Die Gemeinde muss Ausgaben für Kanalsanierungen vorfinanzieren, weil die Zuschüsse des Freistaats Bayern nicht wie zugesagt ausgezahlt werden. Möglicherweise kommen die Mittel erst 2025, erläutert Bürgermeister Xaver Berchtenbreiter. Der andere Grund seien die Gewerbesteuereinnahmen, die in den vergangenen zwei Jahren sehr hoch waren, aber nicht auf dem Niveau bleiben. Sie führen dazu, dass die Kreisumlage, die sich danach berechnet und bezahlt werden muss, zeitverzögert deutlich steigen wird. Im Verwaltungshaushalt 2025 werde ein Minus entstehen, das mit der Rücklage ausgeglichen werden kann.

Für den Kredit wurden 420.387 Euro eingeplant. Man wisse heute noch nicht, so Gerstner, ob Amerdingen den Betrag wirklich brauche. Verwaltungstechnisch sei es aber einfacher, ihn jetzt einzuplanen, als ihn nachträglich genehmigen zu lassen. Der Verfügungsrahmen für den Kassenkredit zur rechtzeitigen Leistung von Ausgaben nach Haushaltsplan wurde auf 1,5 Millionen Euro festgelegt. Der Haushalt war ausführlich und im Detail in nicht-öffentlicher Sitzung vorbesprochen. Er wurde einstimmig verabschiedet.

Gemeinderat stimmt PV-Anlage in Bollstadt nicht zu

Keine Zustimmung gab es zum vorhabenbezogenen Bebauungsplan Freiflächen-Photovoltaikanlage Bollstadt Süd-West II. Bei der Sitzung im Mai wurde die Abstimmung vertagt, da die Ausgleichsflächen nicht endgültig festgelegt werden konnten. Die aktualisierte Planung fand dann aber trotzdem keine Zustimmung: Es gebe schon ausreichend Freiflächenanlagen, man öffne die Büchse der Pandora und es würden immer mehr Anträge kommen und letztlich würde es die Attraktivität des Dorfes verringern. Die Befürworter wiesen darauf hin, dass jede Anlage einzeln genehmigt werden müsse, und die Großanlage mit 50 Hektar noch in weiter Ferne sei. Sie blieben aber die Minderheit. 

Zugestimmt hat das Gremium dem Vorschlag von Bürgermeister Berchtenbreiter, eine Interessensbekundung für die geplante Nahwärmegenossenschaft abzugeben, die Gemeindegebäude und Feuerwehrhäuser umfasst.