Ein Appell an die Bürgerinnen und Bürger, Erläuterungen zur Haushaltslage und einige Informationen zum Kopfschütteln kennzeichneten die Bürgerversammlung in Alerheim. Den Appell stellte Bürgermeister Alexander Joas an den Anfang. In Anlehnung an J.F. Kennedy meinte er, man solle nicht fragen, was die Gemeinde für einen tun könne, sondern was man selbst für ein Leben in einer Gemeinschaft tun könne. Zusammenstehen sei wichtiger denn je, vor allem auch angesichts der bedrohlichen Weltlage und ihrer Auswirkungen.
Im Mittelpunkt stand der Haushalt der Gemeinde. Im vergangenen Jahr hatte der Verwaltungshaushalt noch einen Überschuss von 327.000 Euro, in diesem Jahr wird es ein Defizit von 305.415 Euro geben. Bürgermeister Joas erläuterte ausführlich die Hintergründe: ausbleibende Zuschüsse und die starken Schwankungen bei der Gewerbesteuer. „Gut gewirtschaftet haben wir aber“, betonte Joas.
Alerheim wächst mittlerweile kaum noch
Nur sieben Prozent der Einnahmen der Gemeinde kommen aus der Grundsteuer. Für Bürger kann deren Reform allerdings zu starken Veränderungen der Zahlung führen. Er könne noch keine konkrete Aussage darüber treffen, wie sich die Veranlagung ändern wird, sagte Bürgermeister Joas und versicherte auf Nachfrage: „Wir wollen für die Neuberechnung einen guten verträglichen Wert finden“.
Die Gemeinde ist in den vergangenen vier Jahren gewachsen, deutlich nachgelassen hat aber die Zahl der Geburten. Normal waren es 14 bis 18 im Jahr, sagte Joas. Es gab dann die Spitzen von 2019 und 2022 mit 26 und 24. Im vergangenen Jahr wurden nur noch elf Kinder geboren, in diesem Jahr seien es bisher nur vier und es werde keine große Veränderung mehr geben. Auch diese Schwankungen haben deutliche Auswirkungen. Wollte man vor Jahren noch einen neuen Kindergarten bauen, wisse man heute, dass es in zwei Jahren keinen erhöhten Bedarf mehr gebe. „Wir haben rechtzeitig die Reißleine gezogen“, so Joas. Von den bis dahin entstandenen Planungskosten von 71.000 Euro habe man aber tatsächlich nichts. Grundsätzlich sei die Planung immer schwierig, da nur etwa ein Drittel der Eltern Bedarfsabfragen beantworten.
Transalpine Ölleitung in Wörnitzostheim muss gesichert werden
Für Kopfschütteln unter den Bürgerinnen und Bürgern sorgten unter anderem die Informationen zur Sicherung der Transalpinen Ölleitung in Wörnitzostheim. Sie wurde Ende der 1960er-Jahre in Betrieb genommen und verläuft unterirdisch. Jetzt sei sie im Bereich der Wörnitz freigespült worden. Aus einer Überdeckung von 1,5 Metern seien 20 Zentimeter geworden. Der Druck in der Leitung sei enorm, erklärte Bürgermeister Joas. Sollte es bei Wörnitzostheim einen Abriss geben, wäre die Donau wohl bis nach Passau verseucht. Eine Sanierung sei dringend notwendig, die Genehmigung scheitere aber an der Frage, ob man zwei Bäume fällen darf.
Ein anderes leidiges Thema sei der Diebstahl von Verkehrsschildern, während der Dorferneuerung sei beispielsweise Absperrmaterial im Wert von 15.000 Euro geklaut worden. „Ich versteh es einfach nicht“, kommentierte Joas. Eine Nachbetrachtung zu den Bürgerversammlungen wird es in der kommenden Woche im Gemeinderat geben.