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Aalen: Im Ostalbkreis soll es keine drei Kliniken mehr geben

Aalen

Im Ostalbkreis soll es keine drei Kliniken mehr geben

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    Im Ostalbkreis soll es künftig keine drei Kliniken mehr geben. Wie es weitergeht, ist allerdings völlig offen.
    Im Ostalbkreis soll es künftig keine drei Kliniken mehr geben. Wie es weitergeht, ist allerdings völlig offen. Foto: Ralf Lienert (Symbolbild)

    Der erste Schritt zur Umgestaltung der Krankenhauslandschaft im Ostalbkreis ist getan: Der Kreistag hat einstimmig beschlossen, dass es mittelfristig keine drei Kliniken mehr geben oder, um es mit den Worten von Landrat Joachim Bläse zu sagen, dass es kein "Weiter so" geben soll. Was das jedoch konkret bedeutet, ist nach wie vor offen. Denkbar ist der Bau eines Zentralklinikums für 500 bis 700 Millionen Euro, die Fusion zweier

    Offen ist bislang auch, ob eine Lösung im Konsens gelingt oder ob es zu einer Kampfabstimmung mit knappem Ausgang kommt. Ursprünglich sollte diese Entscheidung bereits in der letzten Sitzung des Kreistags vor den Sommerferien fallen. Beschlossen hat das Gremium jedoch lediglich sogenannte Eckpunkte mit Kriterien für die künftige Entscheidungsfindung.

    Klinikum muss in 30 Minuten erreichbar sein

    Zu diesen Eckpunkten gehört die Erreichbarkeit eines Klinikums innerhalb von 30 Minuten, wobei dies jetzt schon beispielsweise für den Bereich Neresheim nur dank der Kliniken in Nördlingen und Heidenheim sichergestellt werden kann, ebenso wie das medizinische Angebot. Aber auch die Defizite – in diesem Jahr beträgt der Abmangel der drei Häuser in Aalen, Schwäbisch Gmünd und Ellwangen über 23 Millionen Euro – sollen abgebaut und möglichst beseitigt werden.

    Vor allem aber geht es um ein Personalproblem. Jetzt schon können wegen Personalmangels durchschnittlich 140 Betten in den Kliniken nicht betrieben werden. Diese Problematik wird sich weiter zuspitzen, hat der Ostalbkreis bereits mitgeteilt. Denn rund ein Drittel der Pflegekräfte geht in den kommenden zehn Jahren in den Ruhestand. Bei den Ärzten sind es rund 20 Prozent. Die Nachwuchsgewinnung könne die Kluft nicht auffangen und gesetzliche Anforderungen verschärften die Situation weiter, hieß es in einer Pressemitteilung.

    Diskussion über Neubau oder den Umbau der Kliniken im Ostalbkreis

    Zwar wurde in der jüngsten Kreistagssitzung betont, mit dem Beschluss sei noch keine Standortentscheidung verbunden, dennoch ist die Diskussion darüber bereits im Gang. Die Oberbürgermeister von Ellwangen, Michael Dambacher, Aalen, Frederick Brütting, und Schwäbisch Gmünd, Richard Arnold, haben öffentlich mitgeteilt, dass sie ihre jeweilige Stadt als "gesetzt" ansehen würden. Arnold machte im Kreistag Front gegen eventuelle Neubaupläne und beharrte darauf, dass auch der Umbau bestehender Häuser infrage kommen müsse.

    Die früheren Aalener Oberbürgermeister Ulrich Pfeifle und Thilo Rentschler meldeten sich mit folgender Stellungnahme zu Wort: "Wir lehnen die Zusammenlegung der Klinikstandorte Aalen und Mutlangen/Schwäbisch Gmünd in einem gigantischen Neubau auf der grünen Wiese rundweg ab. Diese Idee halten wir für absurd. Vielmehr sind wir der Meinung, dass die beiden bestehenden

    Zerreißprobe für den Ostalbkreis

    Es wird also großen diplomatischen Geschicks von Landrat Joachim Bläse bedürfen, um eine Zerreißprobe für den Ostalbkreis und ein Gegeneinander der einzelnen Raumschaften zu verhindern. Das durfte bereits sein Vorgänger Klaus Pavel erfahren, als es um die Kinderkliniken in Aalen und Schwäbisch Gmünd ging. Ein Vorschlag hatte vor vier Jahren eine Fusion in Mutlangen vorgesehen, was zu einem Aufschrei im östlichen Kreisteil und auch in den Landkreisen Donau-Ries und Dillingen, die über keine Kinderklinik verfügen, zu Besorgnis geführt hatte. Pavel hatte damals schon gesagt, es dürfe deswegen keinen Konflikt Ost gegen West innerhalb des Landkreises geben, vielmehr gelte es, den Zusammenhalt des Ostalbkreises zu sichern und zu stärken.

    Dieses Ziel wird in der aktuellen Diskussion auch sein Nachfolger Joachim Bläse verfolgen. Ob sich allerdings die Hoffnung der Bopfinger Kreisrätin und SPD-Fraktionsvorsitzenden Carola Merk-Rudolph erfüllt, dass es bei der Abstimmung über die Zukunft der Kliniken nicht so knapp hergeht wie im Rems-Murr-Kreis, muss als offen gelten. Dessen Kreistag hatte 2008 mit 44 zu 42 Stimmen für den Bau eines Zentralklinikums in Winnenden und für die Schließung der Krankenhäuser in der Kreisstadt Waiblingen und in Backnang votiert. Sieben Gemeinden rund um die Stadt Geislingen/Steige wollen gar den Landkreis Göppingen verlassen und in den Alb-Donau-Kreis wechseln, weil der Göppinger Kreistag beschlossen hat, den stationären Bereich des Geislinger Krankenhauses 2024 zu schließen und das Haus in einen ambulanten Gesundheitsstandort umzubauen. Für den Wechsel des Kreises stimmten in einem Bürgerentscheid in

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