250 Zeilen Code leuchten auf dem Bildschirm eines Tablets, ganz am Ende stehen drei Wörter: Gymnasium, Bibel und Aquarium. Eine Berührung des Bildschirms und das Programm fängt an zu arbeiten. Nach und nach werden Ergebnisse aufgelistet. Viele haben ein rotes Kreuz als Symbol, nur ein paar haben einen grünen Haken. Je mehr Zeit vergeht, desto häufiger werden die grün gekennzeichneten Ergebnisse und es kommen kaum noch welche mit einem roten Kreuz. Das Programm durchsucht gerade eine Datenbank von mehreren Hundert altgriechischen Vokabeln, um daraus die Wortherkunft zu erschließen. Die App funktioniert ähnlich wie das menschliche Gehirn.
Die AEG-Schülerin ist durch eine Facharbeit auf die Idee gekommen
Die App, die von der 17-jährigen Johanna Martin aus Wolferstadt entwickelt wurde, war ursprünglich ein Teil ihrer Facharbeit. Die Schülerin geht auf das Albrecht-Ernst–Gymnasium in Oettingen und bereitet sich momentan aufs Abitur vor. Vergangenes Jahr setzte sie sich für ihre Facharbeit mit neuronalen Netzen auseinander, der künstlichen Sorte. „Eigentlich hatte ich meinen Lehrer nach einem Thema in Richtung Hirnforschung gefragt“, sagt Martin.
Als er ihr neuronale Netze als Schwerpunkt vorgeschlagen hatte, sei ihr noch nicht ganz bewusst gewesen, was das bedeutet, erzählt die Schülerin. Programmiererfahrungen habe sie bis dahin nur in der siebten Klasse gemacht, sagt sie, aber trotzdem wollte sie unbedingt etwas Praktisches einreichen.
„Manchmal wusste ich nicht, ob ich überhaupt noch weitermachen soll.“
Die Entwicklung des Programms hat ungefähr vier Monate gedauert. Das sei eine „Try and Error- Phase mit erst einmal vielen Errors“ gewesen, erklärt Martin. So nennen Programmierer eine Zeit, in der sie vieles versuchen und nichts wirklich funktioniert. Ab und zu hat die Schülerin auch gar nicht mehr daran gearbeitet. „Manchmal wusste ich nicht, ob ich überhaupt noch weitermachen soll.“
Umso mehr hat sie sich gefreut, als sich ihr Durchhaltevermögen endlich auch in der App bemerkbar machte und eine Suchanfrage funktionierte. Das Ziel sei gewesen, dass die App die deutschen Wörter durch sich wiederholende Muster auf ihre Herkunft zurückzuführen könne. Exemplarisch macht die App das auf den altgriechischen Ursprung. „Ich konnte für mein Projekt nur einen Bruchteil an Vokabeln und Bedeutungen einprogrammieren“, sagt die 17-Jährige.
Jugend forscht: Die App funktioniert mit künstlicher Intelligenz
Weil parallel zu der Facharbeit noch ein Griechisch-Wettbewerb lief, nahm sie mit der App auch daran teil und gewann einen Preis. Da habe das eine zum anderen und damit zum Regionalentscheid von „Jugend forscht“ geführt, erzählt Martin. Für „Jugend forscht“ musste die Wolferstädterin die App weiterentwickeln und auch eine Präsentation dazu vorbereiten. Der Schwerpunkt ihres Projekts „Machine Learning, Künstliche neuronale Netze: Wenn der Computer zu lernen beginnt“ liegt auf der künstlichen Intelligenz, die Muster erkennt und nutzt.
Martin programmiert für Suchanfragen nicht die Antworten vor, sondern das Programm erkennt durch bestimmte Muster die Zusammenhänge selbst und antwortet. Das Projekt präsentiert die 17-Jährige am Donnerstag den Juroren des „Jugend forscht“-Wettbewerbs über eine Online-Plattform. Die Schülerin denkt damit schon weiter in die Zukunft. Sie möchte Medizin studieren und in Richtung Neurowissenschaft arbeiten. Künstliche Netze könnten dabei helfen, menschliche Denkmuster besser zu verstehen.
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