Andreas Lachenmeyer läuft in dem Gässchen zwischen Stadtmauer und der ehemaligen Anker-Brauerei. „Dort soll die Einfahrt zur Tiefgarage hin“, sagt er und deutet auf das Tor zum Gelände. Wenn es nach dem Anwohner geht, wird daraus nichts. Und mit dieser Ansicht steht er offenbar nicht alleine da.
Gegner treffen sich in Gaststätte
Anfang der Woche trafen sich nach seinen Angaben 37 Leute in einer Nördlinger Gaststätte – sie alle vereint, dass sie mit der aktuellen Planung des Egerviertels nicht einverstanden sind.
Die sehen bislang Folgendes vor: Wie berichtet, soll auf dem Anker-Gelände eine Anlage mit 82 Wohnungen, einer Kita mit zwei Regel-, zwei Krippen- und zwei Hortgruppen, einer Beratungsstelle, einem Café und Büros entstehen. Darunter will das Unternehmen Eco Residential eine Tiefgarage mit 125 Stellplätzen bauen. Dafür soll eine Grube mit einer Tiefe von 3,40 Metern ausgehoben werden, tiefer als der Grundwasserpegel. Dazu sollen Bohrpfähle bis zu etwa acht Meter im Erdreich versenkt werden. Der Investor hat angekündigt, erst nach der Wahl Anträge einzureichen. Die Bürgerinitiative will so lange nicht warten.
Lachenmeyer schüttelt den Kopf. „Dieses Bauprojekt ist ein riesiger Eingriff in unsere Altstadt“, sagt er. Er wohnt nicht weit entfernt von dem Grundstück, auf dem das Egerviertel entstehen soll. „Wenn das Grundwasser durch den Bau der Tiefgarage umgeleitet wird und wir Anwohner unter Spätschäden an unseren Häusern leiden, dann sind wir in der Beweispflicht“, beschreibt er seine Befürchtungen. Das könne auch Häuser betreffen, die mehrere Hundert Meter entfernt von dem unterirdischen Bauwerk lägen.
Die Versammlung der Bürger hat sich laut ihm auf vier Punkte geeinigt, für die sie Unterschriften sammeln. Neben der Forderung, dass keine Tiefgarage gebaut werden dürfe, gibt es drei weitere: So fordert die Initiative, die Zahl der Vollgeschosse von drei auf zwei zu reduzieren. „Diese Planung ist zu hoch, zu dicht und ziemlich fantasielos“, kommentiert Lachenmeyer, der sich als selbstständiger Innenraumplaner eine Nähe zum Fach anrechnet. Das bedeute zwar weniger Wohnungen in den Gebäuden, allerdings würden durch den Verzicht auf die Tiefgarage auch hohe Kosten gespart. Er verstehe, dass ein Investor „möglichst viel herausholen will“, aber es müssten auch die Interessen der Bürger berücksichtigt werden.
Altstadtsatzung soll eingehalten werden
Und ein weiterer Punkt stört den Nördlinger: Es könne nicht sein, dass der normale Bürger jedes Detail der Altstadtsatzung einhalten müsse, bei einem Großprojekt dann aber viele Ausnahmen genehmigt würden. „Wenn man das macht, dann muss man solche Wünsche auch zukünftig genehmigen.“ Dann zeigt er auf auf eine Engstelle, wo der Weg An der Baldinger Mauer in die Baldinger Straße übergeht. „Mir ist wirklich unerklärlich, wie der Verkehr hier fließen soll, wenn Kinder in die Kita gebracht werden und der Parksuchverkehr zunimmt.“ Selbst wenn man die Gasse zur Einbahnstraße mache, sei es hier zu eng, fürchtet er. Erst recht während der Bauarbeiten: Die Bürgerinitiative habe den Aushub überschlagen und berechnet, dass mehrere Tausend Lkw-Ladungen aus der Altstadt transportiert werden müssten.
Nun will die Initiative Unterschriften sammeln, am 21. März einen Infostand in der Fußgängerzone anbieten und die Listen dann bei der Stadt einreichen. „Wir wollen zeigen, dass mehr Nördlinger gegen diesen Plan sind, als die Verantwortlichen denken.“
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