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Wirtschaft: SPN: Er war 51 von 100 Jahren dabei

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SPN: Er war 51 von 100 Jahren dabei

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    Friedrich Deffner zeigt eine Verzahnungsmaschine aus den 1950er Jahren. Damit seien kleinmodulige Verzahnungen hergestellt worden, erklärt er. Deffner hat 1962 bei der SPN begonnen.
    Friedrich Deffner zeigt eine Verzahnungsmaschine aus den 1950er Jahren. Damit seien kleinmodulige Verzahnungen hergestellt worden, erklärt er. Deffner hat 1962 bei der SPN begonnen. Foto: Anja Ringel

    An seinen ersten Arbeitstag kann sich Friedrich Deffner noch ganz genau erinnern: „Das war der 13. August 1962“, erzählt er. „Wir waren vier Lehrlinge und ich war einen Kopf kleiner als alle anderen.“ Der damals 14-Jährige begann an diesem Tag eine Ausbildung zum Feinmechaniker bei der heutigen Schwaben Präzision (SPN). Mit dem Zug fuhr er jeden Tag von Appetshofen nach Nördlingen – auch samstags. SPN feiert dieses Jahr 100-jähriges Bestehen. Deffner hat über 50 Jahre – von 1962 bis 2013 – in der Firma gearbeitet. In dieser Zeit hat sich einiges geändert.

    Gegründet wurde das Unternehmen 1919 in Glashütte (Sachsen). Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 bauten Fritz und Lieselotte Hopf die Firma in Nördlingen wieder auf. Zunächst fertigte SPN noch Uhren an. Als Deffner 1962 seine Ausbildung begann, hatte sich die Firma bereits auf Getriebefertigung spezialisiert und beschäftigte 160 Mitarbeiter.

    Eine Werkbank mit vier Schraubstöcken diente damals als Lehrwerkstatt, erinnert er sich. Nach einem Grundkurs durchlief Deffner während seiner Ausbildung die verschiedenen Abteilungen wie Dreherei, Verzahnung und Montage. Das ist auch heute noch so, die Ausbildung gehe inzwischen jedoch mehr in die Tiefe, meint Deffner.

    Positive Aufbruchstimmung bei SPN

    Nach dreineinhalb Jahren, im Februar 1966, hatte Deffner ausgelernt und begann in der Fräserei. Vor allem die „unglaubliche Kameradschaft“ ist ihm aus dieser Zeit in Erinnerung geblieben. Die Arbeit sei noch manuell und auf engstem Raum gewesen. Manchmal habe man zusammen gesungen und es seien viele Freundschaften entstanden. Nicht nur die Kameradschaft, auch die positive Aufbruchstimmung sei einmalig gewesen. Überall in der Firma habe er den Willen gespürt, wieder etwas aufbauen zu wollen.

    1971 absolvierte Deffner eine Weiterbildung als Maschinenbautechniker in Nürnberg. Zurück bei SPN, arbeitete er zunächst in der Vorrichtungskonstruktion, in der er unter anderem Spannvorrichtungen konstruierte. SPN hatte in dieser Zeit erstmals zahnflankengeschliffene Räder hergestellt.

    Danach ging es für ihn in den Bereich Kalkulation, wo er unter anderem Arbeitspläne geschrieben hat. Die Arbeit dort habe ihm viel Spaß gemacht, sagt Deffner. Er sei laufend mit neuen Dingen in Berührung gekommen, habe Projekte mit Kunden besprochen. In der neuen Abteilung sei er quasi ins kalte Wasser geworfen worden. Dabei sei ihm zu Gute gekommen, dass er sich vorher bereits in die Betriebsabläufe einarbeiten musste, erinnert sich Deffner.

    Die Aufgabenfelder seien immer größer geworden, vieles habe er sich selbst beigebracht. Ende der 1980er montierte SPN zum Beispiel das erste Planetengetriebe. Einige Projekte seien ihm besonders im Gedächtnis geblieben, sagt Deffner – zum Beispiel die Zusammenarbeit mit der Medizintechnik in Erlangen. SPN habe Kegelräder für Ultraschallköpfe entwickelt.

    Bei SPN gab es nicht nur gute Zeiten

    Doch es gab nicht nur gute Zeiten bei SPN, sondern auch Krisen. An eine erinnert sich Deffner noch besonders. Im Frühjahr 1987 seien die Aufträge ausgeblieben. Zusammen mit Freunden hätten er und seine Frau zu dieser Zeit einen Skiurlaub geplant. Er sei dann gebeten worden, seinen Urlaub zu verschieben und stattdessen Angebote zu verschicken. Seine Frau war daraufhin Ski fahren, Deffner blieb im Ries.

    Inzwischen arbeiten 343 Menschen bei dem Nördlinger Unternehmen. Und auch die Technik hat sich weiterentwickelt: Von manuell zu numerisch gesteuert bis digital, sagt Deffner. Er ist auch nach seinem Ruhestand noch bei SPN aktiv. Seit 2011 ist er Beiratsmitglied. Das Nördlinger Unternehmen fertigt nun Getriebe und Antriebssysteme. Eines sei in all der Zeit aber gleich geblieben, meint Deffner: Die Stärke des Unternehmens seien schon immer kundenspezifische Produkte gewesen.

    Die SPN feiert ihr 100-jähriges Bestehen am Sonntag, 29. September, von 11 bis 16 Uhr mit einem Tag der offenen Tür.

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