Auf dem Grundstück hinter der bestehenden Varta-Fabrik drehen sich zig Meter hohe Bohrer in das Erdreich. Später füllen Pfähle die so entstandenen Löcher. Sie sollen die zusätzliche Fabrik des Akkuherstellers stützen, die er dort baut. Direkt nebenan liegt der Recyclinghof. Weil Varta in den kommenden Jahren auf dem gesamten Gelände erweitern will, soll der bald Zeit weichen. Trotzdem sind auch dort Bauarbeiter am Werk.
Kürzlich erst hatte Varta mitgeteilt, "die Produktionskapazität noch einmal erheblich, und schneller als ursprünglich geplant, auszubauen". In Ellwangen und Nördlingen sollen insgesamt 600 neue Arbeitsplätze entstehen. Dabei muss sich das Unternehmen jedoch mit einem Teil des vorgesehenen Grundstücks begnügen: Etwa ein Drittel des benachbarten Grundstücks ist belegt vom Recyclinghof des AWV, nur zwei Drittel sind unbebaut. Nur auf diesem Teil des Grundstücks kann die Ellwanger Aktiengesellschaft bisher erweitern.
Grüngutbereich ist zu viel klein
Doch trotz des bevorstehenden Umzug wird auch auf dem Recyclinghof im Bereich des Grünguts gebaut. Gerhard Wiedemann, Werkleiter des AWV Donau-Ries, erklärt das so: "Unser Grüngutbereich ist viel zu klein, deshalb war schon länger eine Erweiterung des ganzen Hofs geplant."
Eigentlich hätte dafür die ungenutzte Grünfläche herhalten sollen – bis Varta sein Interesse bekundete und die Wiese vom AWV kaufte. Nun müsse man sich mit der Überdachung behelfen. Das Grüngut könne so an die Wände gedrückt werden. Dadurch passe mehr davon auf dieselbe Fläche. Außerdem könne man die "Legosteine", wie Wiedemann sie nennt, einfach wieder abbauen, den Dachstuhl ebenso.
Auch für den bisher genutzten Teil des Geländes unterzeichneten das der Verband und das Unternehmen bereits einen Kaufvertrag. Er tritt allerdings erst unter Vorbehalt in Kraft, nämlich dann, wenn ein Ersatzgrundstück für den Recyclinghof existiert. In diesem Fall muss die Stadt Nördlingen laut AWV für eine Ausweichfläche sorgen. Bisher hieß es, wie berichtet, dass der Recyclinghof einen Platz im neuen Industriegebiet Am Steinernen Mann erhalten soll. Doch bis der erschlossen wäre, dauert es etwa zwei Jahre, schätzt AWV-Chef Wiedemann. So müsste Varta vorerst auf einen Teil seiner gekauften Fläche verzichten.
Neuer Platz für Recyclinghof nicht "spruchreif"
Von der Stadt Nördlingen heißt es auf Nachfrage, man freue sich, dass die Firma Varta all ihre Erweiterungspläne umsetzen könne. Tatsächlich sei noch kein neuer Platz für den Recyclinghof "spruchreif".
Hört man sich bei Varta um, heißt es, man sei sich mit dem AWV einig. Das Grundstück gehe Stück für Stück über. Allerdings plant das Unternehmen, schon kommendes Jahr die Produktionslinie in der neuen Fabrik zu installieren. Dass es noch bis zu zwei Jahre dauern kann, bis der noch genutzte Teil des Grundstücks frei sei, habe man jedoch eingeplant. Kein Geheimnis ist allerdings, dass Varta aufgrund der hohen Nachfrage seiner Kunden unter Zeitdruck steht. Unter diesem dürfte auch die Stadt Nördlingen stehen: Fehlt das Ersatzgrundstück, könnte sich der Fabrikbau verzögern.
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