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Walserhaus: Baugeschichte wirtschaftlich fortschreiben

Walserhaus

Baugeschichte wirtschaftlich fortschreiben

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    Das Walserhaus mit Schlossbrauerei auf einer Postkarte vom Anfang des letzten Jahrhunderts.
    Das Walserhaus mit Schlossbrauerei auf einer Postkarte vom Anfang des letzten Jahrhunderts.

    Reimlingen Die Pracht alter Gebäude vergeht, Neues entsteht an ihrer Stelle. An diesem Entwicklungs-Schnittpunkt greift in der Region seit dreißig Jahren gezielt Georg Beyhl ein. Er betreibt ein Baugeschäft in Auhausen, angeschlossen ist eine Immobilienfirma. Diese dient dazu, alte, ungenutzte Grundstücke und Gebäude in guten Lagen zu kaufen und einer neuen Nutzung zuzuführen. Sein Credo ist es, dabei Wirtschaftlichkeit, nach Möglichkeit Wahrung der Identität der altehrwürdigen Gebäude und Standortverträglichkeit zu vereinen. „Dazu fühlen wir uns moralisch verpflichtet“, so Beyhl gegenüber unserer Zeitung. Die Worte kann er mit zahlreichen Referenzen untermauern: Das Gelände des Orgelbauers Steinmeyer in Oettingen, den Kronenbräu in Donauwörth, eine Gerberei in Gunzenhausen, die Wiese neben der Lindenallee in Nördlingen, auf der drei Wohnanlagen entstanden und zahlreiche weitere Projekte.

    So erwarb Georg Beyhl über seine Immobilienfirma Immoversal mit Geschäftsführer Thomas Wunder denn auch das Gelände mit dem denkmalgeschützten Walser-Haus am nördlichen Ortsausgang von Reimlingen. Es gehörte der Mariannhiller-Bruderschaft und blickt auf eine reiche Baugeschichte zurück (siehe Kasten). Was im neuen Kapitel des zweigeschossigen Hauses mit einer Grundfläche von rund 375 Quadratmetern stehen soll, ist noch völlig offen – der neue Eigentümer kann sich von Steuerkanzlei bis Praxengemeinschaft, von Wohnhaus bis Herberge mit Wellness-Bereich alles vorstellen. Zum Gelände gehört noch ein L-förmiger Gebäudetrakt mit ehemaligen Stallungen, Lagerräumen und Garagen. Die Garagen bleiben voraussichtlich stehen, dafür gibt es immer Bedarf. Die restlichen Gebäude werden wohl abgerissen und gegebenenfalls durch Gebäude ersetzt, die der neuen Nutzung entsprechen. Was mit der direkt ans Walserhaus angefügten Schreinerei geschehen wird, hängt ebenfalls von der künftigen Nutzung ab. Georg Beyhl ist es wichtig, dass sich Neubauten harmonisch einfügen. „Ich hatte schon ein Gespräch mit Bürgermeister Josef Lutz; ihm liegt in erster Linie daran, dass das Ortsbild nicht beeinträchtigt wird“, so der Investor. Er wolle auch darauf achten, dass die neue Nutzung dem Weltbild der Mariannhiller nicht entgegensteht.

    Der neue Besitzer will jetzt in zwei Schritten weiter gehen: Zunächst gilt es einen Interessenten zu finden, der das denkmalgeschützte Gebäude zu schätzen weiß – nicht zuletzt aufgrund wirtschaftlicher Vorteile wie Sonderabschreibungen oder Förderung durch den Denkmalschutz. Dann soll das große Haus entsprechend den Bedürfnissen des Nutzers innen umgebaut und gegebenenfalls durch weitere Gebäude ergänzt werden.

    Auf der anderen Straßenseite steht einem weiteren Gebäude der Mariannhiller ein neuer Abschnitt bevor: Die Druckerei wird zum 30. September aufgelöst; derzeit laufen sehr kontroverse Gespräche zwischen dem Orden und den 20 Beschäftigten, die entlassen werden (wir berichten laufend). Thomas Wunder werde zu gegebener Zeit seine Fühler auch nach diesem Gebäude ausstrecken, um es gegebenenfalls nach dem gleichen Schema wie das Walser-Haus zu erwerben und einer Nutzung durch neue Eigentümer zuzuführen, erklärten Beyhl und Wunder.

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