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Wallerstein: Klaus Brosi: Koch für Fürsten und Staatsmänner

Wallerstein

Klaus Brosi: Koch für Fürsten und Staatsmänner

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    Klaus und Nicole Brosi stehen vor der Eingangstür ihres Gasthauses „Zum Goldenen Löwen“. Hier bewirtet das Ehepaar seit nunmehr 25 Jahren seine Gäste. Wegen des Coronavirus dürfen auch sie aktuell nur den Außenbereich öffnen.
    Klaus und Nicole Brosi stehen vor der Eingangstür ihres Gasthauses „Zum Goldenen Löwen“. Hier bewirtet das Ehepaar seit nunmehr 25 Jahren seine Gäste. Wegen des Coronavirus dürfen auch sie aktuell nur den Außenbereich öffnen. Foto: David Holzapfel

    Eigentlich, sagt Klaus Brosi, mache er sich nicht viel aus Erinnerungsstücken. Und doch hat er jede Menge davon. In einem Gang im Inneren des Gasthauses „Zum Goldenen Löwen“ hängen Bilder, Urkunden und Souvenirs dicht beieinander. Sie zeigen Brosi zusammen mit dem Präsidenten Kirgisistans oder dem Münchner Promi-Koch Alfons Schubeck, zeigen Dankesschreiben der südafrikanischen Staatsregierung und Grüße der finnischen Präsidentin. Klaus Brosi ist herumgekommen in der Welt. Dass er seit nunmehr 25 Jahren in Wallerstein sesshaft ist, war eher ein Zufall.

    Genau genommen war der Grund ein Anruf, den Brosi 1984 vom Sekretariat des Wallersteiner Fürstenhauses erhielt. Ob er nicht für das leibliche Wohl von Fürstin Delia und Fürst Carl-Friedrich zu Oettingen-Wallerstein sorgen wolle, wurde er gefragt. Er wollte. „Das war schon spannend.“ Brosi bekam das Leben im Schloss hautnah mit. „Am Anfang war die Familie etwas skeptisch, hat gesagt, ohje, der Bayer kocht.“ Brosi lacht. Schnell aber seien alle überzeugt gewesen. Er kochte für Gäste des Fürsten, darunter die Unternehmers-Familien Oetker und Jacobs, und bekam Einblicke in eine Welt, die sonst eher im Verborgenen bleibt.

    Kochen für Friedensnobelpreis-Träger

    In jener Zeit bekam Brosi auch die Möglichkeit, während des World Economic Forums in Davos für Staatsmänner vieler Länder zu kochen. Sehr spannend, aber mitunter auch hochanstrengend sei das gewesen, erinnert er sich. „Es gab Tage, da habe ich in der Küche geschlafen.“ Auf engstem Raum und in persönlichen Gesprächen mit Männern wie Frederik de Klerk, damaliger Präsident Südafrikas und Friedensnobelpreis-Träger, sowie Salinas de Gortari, zu jener Zeit skandalgebeutelter Präsident Mexikos. Die Sicherheitsvorkehrungen dabei seien enorm gewesen, mit Vorkostern, minutiös durchgetakteten Zeitplänen und zahlreichen Bodyguards.

    Seine Faszination für das Kochen entdeckte Brosi schon als kleines Kind. Mit zehn Jahren half er seiner Oma in der Küche, brutzelte und briet erste Gerichte. Professionell lernte er sein Handwerk im Bopfinger Wirtshaus „Zum Sonnenwirt.“ Und das trotz anfänglichen Widerstands der Eltern. „Die wollten, dass ich in die Industrie gehe“, sagt der Wirt und lacht. Doch Brosi setzte seinen Willen durch. Nach der Ausbildung machte er im Jahr 1986 seinen Meister, arbeitete danach für verschiedene Luxushotels. „Es war die richtige Entscheidung“, resümiert der Gastronom heute.

    Coronavirus: "Finanzieller Totalschaden"

    Seine Leidenschaft für das Kochen sollen auch seine Gäste spüren. Seit nunmehr 25 Jahren betreibt Brosi gemeinsam mit seiner Frau Nicole den Gasthof „Zum Goldenen Löwen“ in Wallerstein. Zu finden ist es direkt beim Schloss Wallerstein oberhalb des Ortes. „Unser Lokal ist klein und kuschelig. Ich glaube, das schätzen unsere Gäste“, sagt Nicole Brosi. Sie kümmert sich um die Bewirtung – und darum, dass sich die Menschen wohlfühlen. Auf der Speisekarte stehen überwiegend regionale sowie saisonale Produkte. Wild, Pfifferlinge, Spargel. „Aber mein Zugpferd sind Maultaschen.“ Der Koch bietet sie in unterschiedlichsten Variationen an, viele davon sind Eigenkreationen.

    Macht dem Ehepaar die Corona-Krise zu schaffen? „Man kann schon sagen, dass es ein finanzieller Totalschaden ist“, sagt der Koch. Mit staatlicher Hilfe und Lieferdienst-Service gehe es für ihn und seine Frau aktuell einigermaßen. „Aber es ist sehr traurig zu sehen, dass Kollegen, die sich 25 Jahre etwas aufgebaut und ein Leben lang gearbeitet haben, in so kurzer Zeit vor dem Aus stehen.“

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