Es ist eine besondere Sitzung, zu der sich der Wallersteiner Gemeinderat an diesem Mittwochabend trifft. Nicht nur, weil das Ambiente eher an eine Abitur-Abschlussprüfung erinnert, als an eine kommunalpolitische Versammlung. In der örtlichen Mehrzweckhalle sind in gebotenem Abstand Tische aufgestellt worden; auch hier ist das Coronavirus präsent. Am Stirnende, vor einer großen Leinwand, steht Wallersteins alter wie neuer Bürgermeister Joseph Mayer und blickt in die Runde. Am 1. Mai hat die neue Legislaturperiode in den Kommunen begonnen. Auch in Wallerstein wird jetzt einiges neu organisiert. Auf der Agenda stehen die Wahl eines neuen Zweiten und Dritten Bürgermeisters und die Bestellung der Ausschüsse. Schon vor der Sitzung ist klar: In der Marktgemeinde bahnen sich Veränderungen an.
Sowohl Josef Fischer, vormals Zweiter Bürgermeister, als auch der Dritte Bürgermeister, Georg Kling, hatten unlängst verlauten lassen, nicht erneut für ihre Ämter zur Verfügung zu stehen. Fischer war 24 Jahre lang im Gemeinderat aktiv gewesen, für ihn ist seit dieser Legislaturperiode Schluss. Überraschender hingegen war der Rückzug des vormals Dritten Bürgermeisters, Georg Kling. Er habe im Vorfeld zwar erneut als Gemeinderat kandidiert, das Amt nach seiner Wahl jedoch ohne Angabe von Gründen nicht angenommen, sagt Bürgermeister Joseph Mayer. Kling ist CSU-Ortsvorsitzender in Wallerstein. Sein Ortsverband geriet Anfang des Jahres unter heftige Kritik, nachdem Mitglieder gegen eine Kandidatur des muslimischen Bürgermeisterkandidaten Sener Sahins protestiert hatten.
Es wird durchaus spannend
Die zwei freigewordenen Posten müssen am Mittwochabend neu besetzt werden. Und es wird durchaus spannend. Die Wahl des Zweiten Bürgermeisters verläuft mit neun Stimmen zugunsten Georg Stollers (PWG). Sein Gegenkandidat, Manfred Steger von der Wählergemeinschaft Birkhausen, erhält acht Stimmen; er wird anschließend einstimmig (zwei Enthaltungen) ins Amt des Dritten Bürgermeisters gewählt.
Beide Gewählten sind in Wallerstein seit längerem politisch aktiv. Stoller, 57 Jahre alt, Landwirt, sitzt seit 18 Jahren im Wallersteiner Gemeinderat. Steger ist 58 Jahre alt und seit sechs Jahren Ratsmitglied. Beruflich ist der Birkausener stellvertretender Geschäftsführer der Lebenshilfe Nördlingen. Beide Kandidaten nahmen ihre Wahl an und wurden vereidigt.
Veränderungen auch im Gemeinderat
Veränderungen gibt es auch bei den Mitgliedern des Wallersteiner Gemeinderats; insgesamt acht neue Räte wurden am Mittwoch vereidigt: Lena Lasser, Magnus Enßle, Joachim Fischer, Michael Wiedenmann, Klaus Engelbrecht, Martin Offinger, Ludwig Geiger und Hermann Geiß. Sie folgen Brigitte Bosch, Gerhard Fink, Josef Fischer, Martin Grimmeisen, Robert Maier, Helmut Pössinger, Georg Kling und Lothar Tischinger, die alle nicht erneut in dem Gremium vertreten sind. Die Anzahl der im Rat vertretenen Frauen bleibt mit insgesamt drei im Vergleich zur vorangegangenen Legislaturperiode gleich.
Obwohl die Tagesordnung stolze zwei Seiten umfasst, kommt der Gemeinderat zügig voran an diesem Mittwochabend. Über die Zusammensetzung der verschiedenen Ausschüsse ist man sich schnell einig, Kontroversen bleiben aus. Die Gremien bestehen größtenteils aus sieben Mitgliedern, jede der sechs Wählergruppierungen stellt dabei mindestens einen Vertreter. Die drei Bürgermeister sind in den meisten der Ausschüsse geborene Mitglieder.
Neue Mitglieder der Ausschüsse
Die neue Besetzung des Hauptverwaltungsausschusses ist: Lena Lasser, Thomas Schmidt, Thomas Paus, Magnus Enßle, Joachim Fischer, Michael Wiedenmann und Norbert Jaksch. Der Finanzausschuss der Gemeinde besteht künftig aus Thomas Schmidt, Georg Mai, Ute Borgheyink, Klaus Engelbrecht, Joachim Fischer, Ludwig Geiger und Brigitte Kuhberger. Neue Mitglieder des Bau- und Umweltausschusses sind Georg Mai, Lena Lasser, Thomas Paus, Klaus Engelbrecht, Martin Offinger, Michael Wiedenmann sowie Hermann Geiß.
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