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Wald: Werner Vonhoff verabschiedet sich

Wald

Werner Vonhoff verabschiedet sich

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    Werner Vonhoff hat die Wertholzversteigerung in Bopfingen 21 Jahre lang organisiert. Jetzt geht er in den Ruhestand.
    Werner Vonhoff hat die Wertholzversteigerung in Bopfingen 21 Jahre lang organisiert. Jetzt geht er in den Ruhestand. Foto: Hampp

    Am 11. Februar kommt wieder wertvolles Holz unter den Hammer – zum letzten Mal unter der Ägide von Werner Vonhoff. Der Forstdirektor hat die Bopfinger Wertholzsubmission vor 21 Jahren ins Leben gerufen. Dieses Jahr geht er in den Ruhestand. Die Versteigerung der edelsten Hölzer, die mittlerweile weit über Süddeutschland hinaus einen Namen hat, wird es aber weiter geben.

    Was damals den Anstoß gegeben hat, weiß Vonhoff noch heute: „Ich bin mit einem Holzkunden durch den Wald gefahren. Der zeigte auf zwei Ahörner und frage, was die kosten würden. „1500 Mark das Stück“, sagte ich. Und er hat sie tatsächlich für den Preis genommen.“ Dass besonders schönes, edles Holz gesuchter alter oder dicker Bäume fünf- bis siebenmal mehr Geld einbringt als handelsübliches Holz, brachte ihn auf die Idee mit der Versteigerung. Tipps holte sich Vonhoff in Bad Waldsee, wo es zu dieser Zeit noch eine Wertholzsubmission gab. Der damalige Forstpräsident Konrad Bauer bestärkte ihn. So legten insgesamt vier Waldbesitzer - neben dem Staatsforst waren auch die Forstbetriebe Fürst Wallerstein von Beginn an dabei – die besten Stämme aus ihren Wäldern an der Ringlesmühle bei Utzmemmingen aus. 600 Festmeter Holz waren es damals.

    Als der Platz in den Folgejahren zu klein wurde, legten Vonhoff und seine Mitarbeiter auf einer Lichtung auf der Röttinger Höhe den Submissionsplatz mit befestigten Wegen an. Die Waldhütte durfte die Feuerwehr bei einer Übung abfackeln. Dafür errichteten die Forstarbeiter die großzügige, von Architekt Konrad Röcker geplante, Douglasienhütte, in der sich bis heute die Kunden der Submission bei einer Tasse Kaffee aufwärmen können. Ein Teil der Hütte wird für Fortbildungen und Infoveranstaltungen genutzt. Vor kurzem traf sich der Umweltausschuss des Kreistags in dem Raum.

    Rund um die Hütte fahren schon im Dezember die Waldbesitzer ihre besten Stämme an und legen sie zur Besichtigung aus. 1600 Stämme mit 2500 Festmetern sind es in diesem Jahr – es gab schon Jahre mit 3500 Festmetern. Zwei Drittel davon nimmt heuer die Eiche ein. Die liege im Trend, so Vonhoff, der einen Riecher für neue Entwicklungen auf dem Holzmarkt hat: Eichendielenböden, Eichentische, dazu weiße Wände und viel Licht. Das möchten die Haus- und Wohnungsbesitzer von heute. Und einen Teil des Bopfinger Eichenholzes sichern sich immer auch die Hersteller von französischen Barrique-Weinfässern.

    Aber auch für Douglasie (265 Festmeter), Esche (260 Festmeter) und Lärche (162 Festmeter) können die Interessenten ihre schriftlichen Gebote abgeben, die dann am 11. Februar im Utzmemminger Gasthof Adler geöffnet werden. In 21 Jahren Submission haben auch schon exotische Baumarten wie Ginkgo, Maulbeerbaum und Mammutbaum den Besitzer gewechselt.

    Seine Stelle wird ausgeschrieben

    Für Vonhoff ist die Submission Herzenssache: „Kein Platz ist so schön wie eurer“, hätten Kunden aus Liechtenstein neulich gesagt: „Das macht schon stolz.“ Dass die Wertholzversteigerung im nächsten Jahr ohne ihn über die Bühne geht, macht ihn aber nicht traurig: „Die können das auch ohne mich“, sagt er aus Überzeugung über seine Mitstreiter, die Förster, Forstangestellten und Waldarbeiter: „Ich bringe ja nur mal einen Kaffee oder telefoniere mit den Kunden“, scherzt Vonhoff, dessen Stelle in der Forst-Außenstelle Bopfingen nun ausgeschrieben wird.

    Seit 28 Jahren ist der Heidenheimer Vonhoff im Raum Bopfingen und Nördlingen für 4000 Hektar Staatswald, 4000 Hektar Gemeindewald und 2000 Hektar Privatwald verantwortlich. Eigentlich hatte der heute 67-Jährige das Ruhestandsalter schon vor zwei Jahren erreicht. Der Landesforstbetrieb kam seinem Wunsch nach, noch ein bisschen dranzuhängen. Das Schreiben, das seinen letzten Arbeitstag auf den 31. August 2016 datiert, liegt in seinem Büro im Bopfinger Forstamt, zwischen dem Buch „Nietzsche für Gestresste“ und Bildern aus Nepal, wo Vonhoff ein Jahr lang lebte.

    Der ideenreiche Wald- und Naturschutzexperte, der in Oxford studierte und lange Jahre Dozent an der Hochschule Rottenburg-Tübingen war, freut sich nun, seinen Vorlieben wie Literatur, Kunst und Reisen mehr Zeit widmen zu können. Ein bisschen froh ist er schon, dem Forstbetrieb mit immer neuen Regulierungen, Aufgeregtheiten und Kämpfen mit übereifrigen Naturschützern den Rücken zu kehren. Wer Werner Vonhoff kennt, weiß aber, dass er sich auch künftig mit vielen kreativen Ideen zu Wort melden wird.

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