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Vortrag: Im Bann des Mondes

Vortrag

Im Bann des Mondes

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    Professor Harald Hiesinger referierte über neue Erkenntnisse der Mondforschung. Das Bild zeigt (von links) Dr. Oliver Sachs, Vorsitzender der Freunde des Rieskrater-Museums, Professor Harald Hiesinger, Karin Bergdolt, Bürgermeisterin von Mönchsdeggingen und Ursula Kneißl-Eder, Stellvertretende Landrätin.
    Professor Harald Hiesinger referierte über neue Erkenntnisse der Mondforschung. Das Bild zeigt (von links) Dr. Oliver Sachs, Vorsitzender der Freunde des Rieskrater-Museums, Professor Harald Hiesinger, Karin Bergdolt, Bürgermeisterin von Mönchsdeggingen und Ursula Kneißl-Eder, Stellvertretende Landrätin. Foto: Wörlen

    Die neue Mondmission ist im Zentrum eines Vortrags gewesen, der am Sonntag in Mönchsdeggingen gehalten wurde. Der Geopark Ries, die Freunde des Rieskrater-Museums und die Gemeinde

    Zu Beginn erinnerte Bürgermeisterin Karin Bergdolt an Julius und Dr. Wulf-Dietrich Kavasch, wichtige Stammväter der Riesforschung. Wie diese beiden, so sei auch der Professor Namenspate des Himmelskörpers (26811) Hiesinger. Der so Geehrte schlug sein Publikum mit dem Thema „Die Ergebnisse der neuen Mondmissionen – Was haben wir seit Apollo gelernt?“ fast zwei Stunden lang in den Bann.

    Direkt vor unserer Haustür

    „Je mehr wir wissen, desto mehr Fragen tun sich auf“: So stimmte der Referent das Publikum auf seinen Vortrag ein. Der Mond interessiere die Forscher als Teil des „Erde-Mond-Systems“ und liege nach astronomischem Maßstab „direkt vor unserer Haustür“. Durch seine – im Vergleich mit den Monden anderer Planeten – große Masse stabilisiert er die Erdachse, garantiert also den Wechsel der Jahreszeiten auf der Erde. Gleichfalls sorgt er durch den Wechsel von Ebbe und Flut für die biologische Artenvielfalt in küstennahen Flachwasserbereichen, wo der Ursprung des organischen Lebens liegt.

    Die Erde ist, nicht zuletzt aufgrund der ständigen Bewegung der Kontinentalplatten („Plattentektonik“), ein „dynamischer Planet“ und hat seit ihrer Entstehung vor etwa 4,5 Milliarden Jahren eine abwechslungsreiche Entwicklung durchlaufen. Demgegenüber hat der Mond seit seiner Entstehung vor rund 3,8 Milliarden Jahren wesentlich weniger Veränderungen erfahren. Er kann deshalb quasi als „Archiv“ Auskunft über frühere Entwicklungsstadien der Erde geben.

    In den Polregionen des Mondes finden sich tiefe Impakt- und Vulkankrater, in die nie ein wärmender Sonnenstrahl eindringt. Dort ist es mit ca. minus 250 Grad Celsius dauernd „saukalt“, und Elemente wie Methan, CO2, aber auch Wasser sind dort in fester Form zu finden. Interessant ist der Mond auch deshalb, weil sich seine Rückseite als Basis für eine von irdischen Einflüssen abgeschirmte radioteleskopische Erkundung des Weltraums eignet.

    Ob es im Roboter- und Computerzeitalter noch vertretbar oder notwendig ist, Menschen für derartige Erkundungsaufgaben einzusetzen, ist nach Hiesinger davon abhängig, welche spezielle Aktivität erwartet wird. Angesichts der langen Übertragungszeit für Steuerungssignale ist die menschliche Intelligenz in bestimmten Situationen den Fähigkeiten von Robotern überlegen.

    Geschichtlich und international ist die Mondforschung eng verbunden mit dem Kalten Krieg, dem „Space Race“ zwischen USA und UdSSR; inzwischen schwenkt sie auf eine Schiene der Kooperation und Kollegialität und des gegenseitigen wissenschaftlichen Austauschs.

    Missionen bis ins Jahr 2025

    Den Anfang machte 1959 die Sowjetunion mit den ersten Fotoaufnahmen von der Mondrückseite. Im russischen „Luna“-Programm sind Kooperationsprojekte mit den sehr ambitionierten chinesischen Chang’e-Missionen bis ins Jahr 2025 geplant, unter anderem mit einer sehr aufwendigen „kryogenen Probenahme“. Das heißt, dass an dauernd im Schatten liegenden Orten ultrakalte Materialproben genommen werden sollen, deren Untersuchung und Transport (ohne Erwärmung) hochdiffizile technische Fragen aufwerfen.

    Amerikanische Astronauten und Astronautinnen bereiten sich im Rahmen des „Artemis“-Programms der NASA auf umfangreiche Aktivitäten auf der Mondoberfläche vor. Ein Mitglied dieser Mannschaft, die erfahrene Astronautin Kate Rubins, war zusammen mit weiteren Astronauten im September 2021 zum Training im Nördlinger Ries. Die europäische Weltraumorganisation ESA arbeitet nach einer „Auszeit“ unter Obama wieder eng mit der

    Unentschieden bleibt, ob man mehr das immense Fachwissen des Referenten bewundern soll oder seinen unprätentiösen, trotz wissenschaftlicher Genauigkeit verständlichen Vortrag und die Art, wie er anschließend Fragen beantwortete.

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