Der Plan, die Hauptstraße Deiningens zu sanieren, lag schon in Bürgermeister Wilhelm Rehklaus Schublade im Rathaus, als er 2014 dort hinein gewählt wurde. Es war ein langer Weg, bis sie bald fertig ist.
Denn obwohl die Pläne damals eigentlich beschlossen waren, bekam die Großbaustelle an der B25 im Möttinger Ortsinneren Vorrang. Die Folge: Ab Juli 2017 waren Teile der Bundesstraßen 25 und 466 gesperrt – gleichzeitig. Die Umleitung führte durch Deiningen, ein Nadelöhr. Bürger waren verärgert, Rehklau ebenfalls. Einige sammelten Unterschriften gegen die Doppelumleitung, versammelten sich vor dem Rathaus und übergaben sie dem Verantwortlichen des Staatlichen Bauamts Augsburg, Stefan Greineder. Ohne Erfolg.
Die ohnehin schon veraltete Fahrbahn war völlig hinüber, nachdem pro Tag durchschnittlich mehr als 13000 Fahrzeuge über die holprige Straße gedonnert waren. Erst im November 2018 begann schließlich die Baustelle.
In den nächsten Wochen stehen letzte Asphaltierungsarbeiten an. An manchen Tagen wird Deiningen aus Richtung Nördlingen nur über Grosselfingen erreichbar sein. Am 27. Juni dann gibt Rehklau die Straße frei. Sie ist einen halben Meter schmaler, dafür sind Gehwege, Parkplätze und Grünflächen etwas breiter geworden.
Eine Fahrradfahrerin überholt Rehklau, dreht sich um und ruft: „Jetzt kommt man hier aneinander vorbei.“ Um einen Fahrradweg handelt es sich offiziell nicht, dafür war nicht genug Platz. Deiningen hat sich wie bei einer Dorferneuerung verändert – auch wenn die Förderprogramme anders hießen. 17 Bäume wurden entfernt, 32 neue gepflanzt. Viele der Grünflächen sind Blühwiesen. Unter dem Strich kostet die Baustelle die Gemeinde inklusive Kanalsanierung rund 800000 Euro. Knapp eine Million Euro schießt der Freistaat zu.
Ein Platz soll die Radfahrer empfangen
Am Ortseingang von Nördlingen kommend führt nun der Fahrradweg weiter ins Ortsinnere. Bisher mussten Radler an der Brücke die Seite wechseln. Die frühere „Gefriere“ wurde abgerissen. Auf dem kleinen Platz plant Rehklau eine Infotafel, etwas Wiese, Bänke und einen Brunnen, Bürger sollen dabei mitentscheiden. „Dieser Platz soll Radfahrer in Deiningen empfangen.“
Ebenfalls in der Nähe der Kreuzung in Richtung Pfäfflingen und Alerheim ist eine Verkehrsinsel für Fußgänger gebaut worden. Etwas weiter, im Bereich der Pizzeria, der Metzgerei und des Bäckers wurde der Randstreifen stark umgebaut. Früher führte hier ein steiler Abgang zur Straße. „Das war eine gefährliche Stelle“, sagt der Bürgermeister. Eine hohe Betonmauer entlang der Straße wurde eingezogen, der Platz oben ist flach und breiter.
Die Bushaltestellen sind neu. Der Bus Richtung Fessenheim hält nun auf der Straße. „Wir hatten schlicht nicht genug Platz für eine barrierefreie Bucht“, betont Rehklau. Die sieben Busse, die werktags in Deiningen künftig auf der Straße halten, könnten allerdings den Verkehr etwas beruhigen, schätzt Rehklau, zusätzlich zur erneuerten Fußgängerampel.
Eine Verkehrsinsel gegenüber der Schule wurde entfernt, dafür wurde eine andere in deren Nähe so versetzt, dass Schüler aus der nördlichen Siedlung künftig die Straße problemlos überqueren können. Auch zwischen dem Netto-Supermarkt und dem Industriegebiet gibt es eine solche Querungshilfe.
Probleme mit dem Ausweichverkehr
Er habe viel Unterstützung aus der Bevölkerung erfahren, auch wenn es Kritik an Details und der langen Bauzeit gegeben hätte, sagt Rehklau. Der Ausweichverkehr sei ein Problem gewesen, aber glücklicherweise habe es keine schlimmeren Unfälle gegeben. Eltern hätten entlang einer Ausweichroute durch ein Wohngebiet Schülerlotsen organisiert. Auch der Bauarbeiter, der bei einer Gasexplosion verletzt wurde (wir berichteten), sei wohl auf dem Weg der Besserung und könne bald wieder arbeiten, so Rehklaus letzter Stand.
Auch in anderer Hinsicht ist es wichtig, dass Deiningen wieder frei ist – denn schon bald führt durch die Gemeinde wohl wieder eine Umleitung. Laut Greineder führe kein Weg daran vorbei, den Verkehr wieder durch Deiningen umzuleiten, wenn zwischen Möttingen und Nördlingen an der B25 gebaut wird. Mit den Verhältnissen von 2017, als beide Bundesstraßen gesperrt waren, werde das aber nicht vergleichbar sein. „Es werden nicht 13000 Fahrzeuge pro Tag sein wie damals, sondern wohl etwa 10000.“