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Batterienboom: Varta verdoppelt seinen Gewinn - und will noch mehr

Batterienboom

Varta verdoppelt seinen Gewinn - und will noch mehr

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    Varta hat seinen Standort in Nördlingen erweitert.
    Varta hat seinen Standort in Nördlingen erweitert. Foto: Jochen Aumann

    Der Batterie-Markt wächst enorm. Kabellose Geräte sind so beliebt wie noch nie. Doch auch andere Energiespeicher-Lösungen werden verstärkt gefragt, beispielsweise für Elektroautos. Dazu kommen Produkte, die ein bisschen an Science-Fiction erinnern und dennoch Realität sind. Intelligente T-Shirts, die die sportliche Leistung messen, oder gedruckte Papier-Batterien für Corona-Tests beispielsweise. Es ist also alles andere als verwunderlich, dass der schwäbische Batterie-Hersteller Varta im gestrigen Quartalsbericht verkündete, dass der Gewinn 2020 beinahe verdoppelt wurde. Noch dazu steht das Unternehmen eigenen Angaben zufolge beinahe schuldenfrei da.

    So sieht das Rekordergebnis im Detail aus: Der auf die Aktionäre entfallende Nettogewinn kletterte um rund 90 Prozent auf 95,4 Millionen Euro, wie das MDax-Unternehmen am Mittwoch in Ellwangen mitteilte. Varta profitiert insbesondere vom Boom bei kabellosen Kopfhörern. Bei den dafür verwendeten Lithium-Ionen-Akku-Knopfzellen ist der Konzern nach eigenen Angaben Weltmarktführer und baut die Produktion dafür weiter aus, unter anderem an den Standorten Nördlingen und Ellwangen.

    2020 war das erfolgreichste Jahr in der Unternehmensgeschichte

    Das Segment Haushaltsbatterien, das der Konzern 2020 mit dem Markennamen Varta übernommen habe, entwickle sich ebenfalls „sehr positiv“. Der Umsatz stieg dem Bericht zufolge um 140 Prozent auf 870 Millionen Euro.

    Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen legte mit 147 Prozent auf 241 Millionen Euro noch etwas stärker zu als im Februar mitgeteilt (239 Millionen Euro). Schon zu jenem Zeitpunkt verkündete Vorstandsvorsitzender Herbert Schein, dass Varta das erfolgreichste Jahr in der Geschichte des Unternehmens abgeschlossen habe. Gestern ließ er mitteilen: „Wir werden auch in diesem Jahr unseren Wachstumskurs fortsetzen. Mit der neuen Lithium-Ionen-Rundzelle, die Ende des Jahres auf einer Pilotlinie produziert wird, erschließen wir uns neue Geschäftsfelder.“

    So soll der Neubau in Nördlingen einmal aussehen.
    So soll der Neubau in Nördlingen einmal aussehen. Foto: Varta

    Eine weitere bemerkenswerte Nachricht kommt vom Finanzvorstand Armin Hessenberger: „Die Varta AG weist eine Eigenkapitalquote von 44 Prozent auf und startet nach einem massiven Investitionsprogramm praktisch schuldenfrei in das Jahr 2021.“ Damit sei die Aktiengesellschaft für die nächsten Expansionsschritte „gut aufgestellt“.

    Jetzt kommen auch noch Batterien für Elektroautos

    In Ellwangen will Varta ab Ende des Jahres in ein neues Geschäftsfeld einsteigen. Auf einer Pilotlinie soll die von Schein angesprochene neue Lithium-Ionen-Rundzelle im Format 21.700 produziert werden. Sie trägt den Namen „V4Drive“, misst 21 mal 70 Millimeter und hat eine zylindrische Form. Ihre Zukunft soll diese Batterie unter anderem in Elektroautos haben, zunächst bei Fahrzeugen im Premium-Segment.

    Mit dem nächsten Geschäftsabschluss 2021 könnte Varta schließlich auf eine Schallmauer zusteuern. Wie das Unternehmen gestern weiter mitteilte, wird ein Umsatz von rund 940 Millionen Euro prognostiziert. Es ist durchaus damit zu rechnen, dass Varta noch deutlich näher an die Milliardengrenze gelangt. Auch in diesem Jahr waren die Ergebnisse stets besser als erwartet. Eigenen Angaben zufolge hat die Pandemie lediglich geringe Auswirkungen auf das Unternehmen. Zwar verzögert sich unter anderem die Fertigstellung des neuen Nördlinger Werks. Die Produktion an den eigenen Standorten habe aber nie gelitten.

    Varta beschäftigt knapp 4000 Mitarbeiter. Mit fünf Produktions- und Fertigungsstätten in Europa und Asien sowie Vertriebszentren in Asien, Europa und den USA sind die operativen Tochtergesellschaften derzeit in mehr als 75 Ländern weltweit tätig. (mit dpa)

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