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Stadtentwicklung: Egerviertel geht in die Wahlkampfpause

Stadtentwicklung

Egerviertel geht in die Wahlkampfpause

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    Vorne ist die Luckengasse, hinten das neue Egerviertel: So sieht das Modell der Bebauung auf dem ehemaligen Ankergelände in Nördlingens Altstadt aus. Man werde sich jetzt zurückziehen bis der Wahlkampf vorbei ist, kündigen die Verantwortlichen an.
    Vorne ist die Luckengasse, hinten das neue Egerviertel: So sieht das Modell der Bebauung auf dem ehemaligen Ankergelände in Nördlingens Altstadt aus. Man werde sich jetzt zurückziehen bis der Wahlkampf vorbei ist, kündigen die Verantwortlichen an. Foto: Schlientz

    Ganz offensichtlich reicht es den Verantwortlichen des Bauprojektes Egerviertel jetzt: In einem Brief haben sich Stephan Deurer von Eco Residential und Sebastian Haag an Nördlingens Oberbürgermeister Hermann Faul und indirekt auch an die Mitglieder des Stadtrates gewandt. Das Schreiben wurde der RN-Redaktion zugespielt, darin heißt es: „Nach reiflicher Überlegung und Abwägung der verschiedenen Sachargumente haben wir den Entschluss gefasst, im Moment die Planungen des B(ebauungs)-Plan-Verfahrens bis zum Abschluss der politischen Entscheidungen im Zusammenhang mit der Kommunalwahl ruhen zu lassen.“ Die wertvolle Arbeit der vergangenen zwei Jahre leide unter den momentanen tagespolitischen Diskussionen. Doch welche Folgen hat diese Aussage?

    Das Egerviertel in Nördlingen soll zum Großprojekt werden

    Wie berichtet, will Deurer auf dem ehemaligen Ankergelände in der Nördlinger Altstadt bauen. Dort sollen rund 80 Wohneinheiten – darunter 26 seniorengerechte –, eine große Kindertagesstätte mit Hort, eine Beratungsstelle, ein Café und Büros entstehen. Umstritten ist das Projekt in Nördlingen nicht nur wegen seiner Größe, vor allem die geplante Tiefgarage mit 125 Stellplätzen sorgt für Diskussionen. Anwohner befürchten Probleme mit dem Grundwasser, Nördlinger sorgen sich um die historische Stadtmauer. Bei einer Bürgerinformations-Veranstaltung in der Alten Schranne vor etwas mehr als zwei Wochen wurde zudem die künftige Verkehrssituation angesprochen – zuletzt waren für die Eltern der Kita-Kinder keine Parkplätze auf dem Gelände vorgesehen.

    Oberbürgermeister Hermann Faul hält die Entscheidung von Deurer und Haag, sich jetzt erst einmal zurückzuziehen, für „vernünftig“: „So kommen wir nicht weiter.“ Man müsse die Zeit jetzt nutzen und sachliche Lösungen suchen. Die Stadtverwaltung arbeite mit dem Architekten hinsichtlich der Befreiungen von der Altstadtsatzung zusammen. Dass er das Projekt jetzt nicht mehr während seiner Amtszeit durchziehen kann, ärgert Faul nicht: „Das Egerviertel ist so wichtig für Nördlingen, das muss mitgetragen werden.“

    Stephan Deurer bestätigt im Gespräch mit den Rieser Nachrichten, dass der besagte Brief an die Stadtverwaltung ging. Er sagt ganz klar: „Wir wollen nicht Teil des Wahlkampfes sein.“ Man werde sich jetzt zurückziehen, weiter an den eigenen „Hausaufgaben“ arbeiten – und Anfang April wieder da sein. Eine Hausaufgabe sei beispielsweise, die Pläne für die denkmalgeschützten Strukturen fertigzustellen. Das Projekt selbst lasse man „natürlich nicht fallen“.

    Schon im Oktober 2018 habe man das Egerviertel dem Nördlinger Stadtrat vorgestellt, betont der Leiter des Unternehmens Eco Residential. Man habe keinesfalls im „hintersten Kämmerchen“ gearbeitet – nein, man sei getourt. Dass das Thema jetzt von „einer Gruppierung“ aufgenommen worden sei, wie Deurer es beschreibt, wundert ihn.

    Egerviertel: "Intensiver" Austausch

    Schließlich habe man „mit dem Chef der Gruppierung“ in „intensivstem“ Austausch gestanden. Und: Man habe einen enormen Zuspruch, weit mehr als 150 Interessenten hätten sich für das Egerviertel bereits gemeldet, sagt Deurer. Er meint, es sei jetzt zunächst wichtig, aufeinander zuzugehen: „Mehr Sachlichkeit, weniger Emotion.“ Im Brief schreiben Deurer und Haag, man nehme die Gedanken der Nachbarn und Nördlinger sehr ernst und wolle durch vertiefte Aufklärung für Verständnis und Unterstützung werben. Der Eco-Residential-Chef will Kontakt mit einem Mediator aufnehmen – dem Verein Wohn-Werkstatt. Der habe in der Vergangenheit bei einer Vielzahl von vergleichbaren Prozessen in Bayern wertvolle Hilfestellung für alle Beteiligten gegeben.

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