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Digitalisierung: So stellt sich Landrat Rößle die digitale Zukunft vor

Digitalisierung

So stellt sich Landrat Rößle die digitale Zukunft vor

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    Lernen mit dem Tablet – im digitalen Zeitalter an vielen Schulen schon Realität. Welche Möglichkeiten es noch gibt und wie Kreis und Kommunen unterstützen können, auch darum könnte sich bald eine neue Steuerungsgruppe des Landkreises kümmern. (Symbolbild) 
    Lernen mit dem Tablet – im digitalen Zeitalter an vielen Schulen schon Realität. Welche Möglichkeiten es noch gibt und wie Kreis und Kommunen unterstützen können, auch darum könnte sich bald eine neue Steuerungsgruppe des Landkreises kümmern. (Symbolbild)  Foto: Wolf, dpa

    Damals, in Bibione, gab es eine Schlange vor dem öffentlichen Münzsprecher. Und nur, wer Geduld und genügend Lire hatte, konnte der Oma daheim etwas über den schönen Strand, die leckere Pizza und das tolle Wetter erzählen. Heute dagegen sind die Lieben – sofern man das will – im Urlaub dank Videochat und EU-Flatrate fast live dabei.

    Das Smartphone macht es möglich. Landrat Stefan Rößle meint, dass die Digitalisierung einer der radikalsten Veränderungsprozesse ist, in der sich die Menschheit derzeit befindet. Er will die Unternehmen und die Bürger im Landkreis bei diesem Prozess unterstützen und stellte am Mittwoch den Mitgliedern des Kreistages ein entsprechendes Konzept vor.

    Digitalisierung im Landkreis Donau-Ries: Start mit Steuerungsgruppe

    Rößle will eine Steuerungsgruppe ins Leben rufen, in der neben Verantwortlichen aus der Kreisverwaltung auch Vertreter der Kreistagsfraktionen sitzen. Vier zentrale Handlungsfelder sehen Rößle und seine Mitstreiter. Da wäre zum einen die digitale Daseinsvorsorge, bei der es unter anderem um digitale Bildung geht. Der Landkreis ist Träger der weiterführenden Schulen, Rößle könnte sich zudem eine Beratung für die Kommunen beziehungsweise deren Schulen vorstellen: „Da muss nicht jeder das Rad neu erfinden.“ Auch in den Bereichen Gesundheit und Mobilität gebe es digitale Angebote, über die informiert werden könnte.

    Zweites Handlungsfeld wäre die digitale Wirtschaftsförderung, die Technologie-Transfer-Zentren in Nördlingen und Donauwörth können in diesem Bereich einen Beitrag leisten. So soll beispielsweise in der Donaustadt in Zusammenarbeit mit Unternehmen erforscht werden, wie die Daten von Firmen besser geschützt werden können. Die digitale Infrastruktur ist das dritte Handlungsfeld für Rößle. Besonders angesichts der Einführung von 5G sieht der Landrat Informationsbedarf: „Da gibt es viele Ängste, auch was die Gesundheit betrifft.“ Zuletzt soll auch die Landkreis-Verwaltung digitaler werden – etwa, indem Akten nicht mehr auf Papier geführt werden – das vierte Handlungsfeld. Um diese Aufgaben zu stemmen, brauche man insgesamt eine neue Stelle, sagt Rößle: „Ich würde gerne zu den innovativsten Landkreisen gehören“ – zu denen, die das Thema Digitalisierung aktiv anpacken.

    Ulrich Lange (CSU/AL-JB) unterstützte den Landrat: „Die Industrieregionen von heute sind nicht unbedingt die Digitalisierungsregionen der Zukunft.“ Wolle man junge Leute im Landkreis halten, dann brauche man ein entsprechendes Angebot. „Wir haben manchmal nicht einmal 2G, um zu telefonieren.“ Lange sieht aber auch die Ängste der Bürger, etwa vor Mobilfunkmasten – genauso wie Peter Moll von der SPD. Der Sozialdemokrat kritisierte, dass man den Ausbau der digitalen Infrastruktur der Wirtschaft überlassen habe. Die jedoch regle nicht alles, jetzt müsse sich der Staat um die weißen Flecken kümmern. Rößles Konzept nannte Moll einen Vorschlag, über den man diskutieren müsse.

    Die Digitalisierung werde das Leben in einer Form verändern, wie wenig zuvor, meinte Helmut Beyschlag (PWG/FDP). Beratungsbedarf bestehe da in allen Stufen. Die Initiative des Landrats sei zu begrüßen, müsse aber noch intensiv besprochen werden. Dr. Andreas Becker (Frauen/ÖDP/FW) verwies auf das Smartphone, die Digitalisierung sei „keine tödliche Krankheit“. Er forderte, dass die gesamte Kreisverwaltung auf den Prüfstand gestellt und auf Gemeinwohl-Standards hin untersucht werde.

    Was geschieht mit dem eigenen Arbeitsplatz?

    Die Digitalisierung sei kein Trend, der vorbeigehe, sagte Nico Ach (Grün-Soziale Fraktion). Sie biete viele Chancen, führe aber auch zu Unsicherheiten. Und zwar nicht nur, was Funkmasten betreffe. Mancher frage sich auch, was mit seinem Arbeitsplatz und seinem Lebensumfeld geschehe. Der Landkreis müsse dieses Thema aufgreifen. Ach zeigte auch auf, welchen weiten Weg man noch vor sich habe. So sei vor ein paar Jahren noch diskutiert worden, ob man Laptops und Tablets in die Sitzungen mitnehmen dürfe. Der 38-Jährige forderte eine Leitlinie durch den Dschungel der Digitalisierung, der den Menschen, den Mittelständlern und der Verwaltung dienen solle.

    Der Kreistag beschloss am Ende einstimmig, Rößles Vorschlag in den Fraktionen und den Fachausschüssen weiter zu beraten.

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