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Kreis Donau-Ries: Sensation in Wallerstein: Archäologen entdecken 4000 Jahre alte Räder

Kreis Donau-Ries

Sensation in Wallerstein: Archäologen entdecken 4000 Jahre alte Räder

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    In Wallerstein haben Archäologen in einem Grab aus der Kupferzeit Miniatur-Räder aus Ton gefunden.
    In Wallerstein haben Archäologen in einem Grab aus der Kupferzeit Miniatur-Räder aus Ton gefunden. Foto: ABDW

    Bei Vorarbeiten für das Neubaugebiet "Mehrzweckhalle III" in Wallerstein (Landkreis Donau-Ries) haben Archäologen eine spannende Entdeckung gemacht: Beim Abtrag des Oberbodens sind Reste von vier Grabhügeln und zwei Bestattungen ans Licht gekommen. Obwohl die Bestattungen nicht sehr gut erhalten waren, konnte eine Anthropologin anhand der aufgefundenen Zähne in einem der Gräber das Alter des Verstorbenen auf circa sieben Jahre festlegen.

    Miniaturräder in Wallerstein: Fund ist äußerst selten

    Dieses Kindergrab enthielt ungewöhnliche Beigaben, teilt das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege mit: Neben einem Gefäß und einem Steinbeil waren dem verstorbenem Kind auch zwei Miniaturräder aus Ton mitgegeben worden. Die Räder mit einem Durchmesser von 5 cm waren so fragil, dass sie mit dem umliegenden Erdreich als Block geborgen wurden. In der Restaurierungswerkstatt des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege in Thierhaupten werden sie jetzt zunächst gesichert, bevor dann eine Freilegung und genaue Untersuchung erfolgt.

    Welchen Zweck diese Räder erfüllen sollten, ist bislang unbekannt. Bis jetzt wurden vergleichbare Miniaturräder aus dieser Zeit selten und immer nur einzeln und ohne näheren funktionalen Zusammenhang in Siedlungen gefunden. Parallelen finden sich bisher nur im Karpatenbecken, wo tönerne Räder und vierrädrige Miniaturwagen häufiger und auch in Gräbern auftreten.

    Fund in Wallerstein: Die Räder sind kein alltägliches Spielzeug

    Zwar wurden die Räder von Wallerstein einem Kind mitgegeben, aufgrund der Fragilität und der Gestaltung handelt es sich hier aber wahrscheinlich nicht um alltägliches Spielzeug. Denkbar wäre dem Landesamt für Denkmalpflege zufolge zum Beispiel eine symbolische und kultische Gabe. Dass neben einem Gefäß und einem Beil auch Räder mitgegeben wurden, verdeutlicht, wie wichtig diese für die Kultur der Menschen in der Jungsteinzeit waren.

    Dass bereits ab der Mitte des 4. Jahrtausends vor Christus Wagen durch Mitteleuropa gerollt sein könnten, lässt sich bislang nur indirekt nachweisen. In Norddeutschland wurde unter einem Großsteingrab eine Fahrspur entdeckt und in Polen gibt es Gefäße mit wagenartigen Darstellung, die sich ebenso in einem Großsteingrab in Hessen finden. Wagenräder aus Holz wurden allerdings bis jetzt nur in Feuchtbodensiedlungen im Westen Deutschlands und in Slowenien aus dem ausgehenden 4. und frühen 3. Jahrtausend vor Christus gefunden. (pm)

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