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Schwimmbad: So viel kostet das Almarin

Schwimmbad

So viel kostet das Almarin

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    Damit das Almarin wiedereröffnet werden kann, muss es zunächst saniert werden.
    Damit das Almarin wiedereröffnet werden kann, muss es zunächst saniert werden.

    Gemeinsam. Dieses Wort fällt bei der Infoveranstaltung zum Mönchsdegginger Schwimmbad Almarin sehr häufig. Seit acht Jahren ist das Bad – mit Ausnahme der Aktionswoche – nicht mehr in Betrieb. „Aber die Idee des Almarins lebt weiter“, sagt Mönchsdeggingens Bürgermeister Karl Wiedenmann vor über 100 Gästen. Sowohl er als auch viele weitere Redner betonen erneut, dass eine Sanierung das Bades nur möglich ist, wenn viele Gemeinden einem Zweckverband beitreten. Dafür müssen die Stadt- und Gemeinderäte jedoch wissen, wie hoch die Kosten sind. Diese werden bei der Veranstaltung vorgestellt. Wir beantworten die wichtigsten Fragen:

    Wie teuer ist eine Sanierung des Almarins?

    7,3 Millionen Euro – diese Summe hat das zuständige Planungsbüro Fritz ausgerechnet. Das sind Planerin Heike Klügel zufolge jedoch nur die Kosten für eine Minimalsanierung. Nicht eingeschlossen sind die Sauna, der Außenbereich sowie die Gaststätte.

    Was muss alles gemacht werden?

    Das Sanierungskonzept sieht einen Rückbau aller Flächen bis auf den Rohbau vor. Sowohl die Sanitäranlagen als auch die Lüftungs- und Heizungsanlagen müssen erneuert werden, sagt Klügel. Gründe dafür sind zum Beispiel veraltete oder nicht mehr vollständige Technik. Ebenfalls ausgetauscht werden muss die Glasfassade, da sie nicht mehr den heutigen Anforderungen entspricht. Dazu muss das Bad barrierefrei erschlossen und es müssen unter anderem Sammelkabinen für Schulklassen geschaffen werden.

    Kann die Sanierung doch noch günstiger werden?

    Ja und zwar durch Eigenleistung, also freiwillige Helfer. Das sagt Kreisbaumeister Karlheinz Wolf. Dazu müsse zunächst geklärt werden, welche Qualifikationen die Helfer mitbringen und wo sie dann eingesetzt werden könnten. Wolf erklärt außerdem, dass der Außenbereich weitestgehend in Eigenleistung erneuert werden könne. Insgesamt können durch den Helferkreis 900.000 Euro eingespart werden. Dadurch würde eine Sanierung noch 6,4 Millionen Euro kosten.

    Hat das Almarin Chancen auf Fördermittel?

    „Der Freistaat Bayern wird einen Zuschuss leisten“, sagt der CSU-Landtagsabgeordnete Wolfgang Fackler bei der Infoveranstaltung. Das sei durch eine Schulschwimmförderung, ein Programm für kommunale Bäder oder durch das Sonderprogramm des Bundes möglich. Voraussetzung für eine Schulschwimmförderung sei eine Mindestanzahl von Klassen, die das Bad nutzen. Sollte diese nicht erreicht werden, gebe es eine Einzelfallprüfung für kleinere Bäder. Eine weitere Möglichkeit sei das Sonderprogramm für kommunale Bäder. Dabei würden 30 Prozent der förderfähigen Ausgaben bezuschusst werden – jedoch nur „die absolut notwendigen Kosten“, so Fackler. Eine dritte Möglichkeit der Förderung ist das Sonderprogramm des Bundes. Wie berichtet, hat sich die Gemeinde dafür bereits beworben. CSU-Bundestagsabgeordneter Ulrich Lange sagt dazu, dass der Optimalfall eine Förderung von 90 Prozent der Sanierungskosten wäre. Die Bewerbung werde momentan geprüft.

    Landrat Stefan Rößle macht bei der Veranstaltung zudem deutlich, dass es für das Mönchsdegginger Schwimmbad nur ein „entweder/oder“ gebe. Das heißt: Die Gemeinde beziehungsweise ein zukünftiger Zweckverband kann nicht alle Förderungen erhalten.

    Wie hoch sind die laufenden Kosten?

    Zu den Betriebskosten gibt es zwei unterschiedliche Berechnungen. Marie Gudorf von der Deutschen Sportstättenbetriebs- und Planungsgesellschaft kommt in ihrem Gutachten auf jährliche Kosten von rund 875.000 Euro. Rolf Bergdolt und Michael Gumpp vom Förderverein Almarin errechnen dagegen

    Den Unterschied erklären die beiden Rieser unter anderem damit, dass sie sich bei ihrer Kostenberechnung auf konkrete Angebote beziehen. So hat der Förderverein zum Beispiel die Wasserkosten direkt bei der Rieswasserversorgung nachgefragt: 1,40 Euro pro Kubikmeter. Gudorf geht in ihrem Gutachten von 3,27 Euro pro Kubikmeter aus. Erhebliche Unterschiede gibt es vor allem bei zwei Punkten: den Personalkosten und der geschätzten Besucherzahl. Gudorf rechnet in ihrem Gutachten mit 11,7 Mitarbeitern, die das Jahr über beschäftigt werden müssen. Gumpp und Bergdolt dagegen nur mit zwei Vollzeitbeschäftigten. Der Grund: Man habe im Almarin schon immer mit ehrenamtlichen Helfern gearbeitet, die Abend- und Wochenendschichten übernommen haben. Bergdolt sagt gegenüber unserer Zeitung, dass auch Menschen, die Freiwilligendienste absolvieren, mitarbeiten könnten.

    Die Planerin geht außerdem davon aus, dass knapp 50.000 Badegäste pro Jahr das Almarin besuchen werden. Die Vertreter des Fördervereins rechnen mit knapp 80.000 Besuchern. Ihre Erklärung: Gudorf habe die Fahrzeiten zum Almarin nicht richtig berechnet und geht deshalb davon aus, dass weniger Besucher nach Mönchsdeggingen kommen. Gudorf rechnet bei einigen Orten in der Region eine Fahrtzeit von über 30 Minuten ein. In der Realität benötige man jedoch weniger Zeit. Carmen Lechner vom Landratsamt stellt zudem laufende Betriebskosten aus Hallen- und Freibädern aus der Umgebung vor. Die Betriebskosten für das Hallenbad in Monheim betragen zum Beispiel 260.000 Euro, für das Freibad 140.000 Euro. In

    Wie geht es jetzt weiter?

    Landrat Stefan Rößle bittet die Bürgermeister, bis Ende Mai in ihren Stadt- und Gemeinderäten zu besprechen, ob ihre Stadt beziehungsweise Gemeinde an einem vorbereitenden Arbeitskreis teilnehmen wird. Ziel des Arbeitskreises sei es, einen Zweckverband zu gründen. Eine Teilnahme am Arbeitskreis sei jedoch nicht gleich eine verbindliche Zusage für den Verband.

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