Bei der Bürgerversammlung von Schmähingen stellte Nördlingens Oberbürgermeister David Wittner ausdrücklich die „ordentliche Wahlbeteiligung“ für den Ortsteil Schmähingen heraus: 83 Wahlberechtigte füllten den Stadtsaal Klösterle in korrekten Corona-Abständen, 80 von ihnen wählten den 63-jährigen Werner Deixler zum neuen Ortssprecher Schmähingens.
Er war zuvor als einziger Kandidat von seinem Vorgänger Heinrich Burger vorgeschlagen worden. Deixler war bis zu seinem Ruhestand, den er dieses Jahr antrat, über 30 Jahre lang als Gesicht der Raiffeisen-Volksbank (RVB) Ries bekannt. Jahrzehntelang war er dort Prokurist, seit 2006 Bereichsdirektor für den Vertrieb der RVB Ries und zudem Geschäftsführer der Raiffeisen-Versicherungsservice GmbH. „Die Vorschuss-Lorbeeren drücken fast schon etwas“, sagte er launig und bedankte sich für den regen Zuspruch bei der Wahl.
Gegenüber den Rieser Nachrichten umriss er die für ihn wichtigsten Bereiche, die er vorwärtsbringen wolle: Die Dorferneuerung stehe automatisch ganz oben auf der Liste und bringe zahlreiche Projekte wie Straßen- und Kanalbau mit sich. Hier stellte er das Problem der über weite Strecken undichten Wasserleitungen heraus, das er fest im Blick behalten wolle. Weiterhin gelte es, neue Baugebiete für etliche Wohnhäuser zu schaffen: „Da gibt es im Augenblick nichts mehr.“ Generell wolle er das Dorfleben weiter aktivieren, damit das Dorf weiter zusammenwachse.
Werner Deixler will Dorferneuerung in Schmähingen vorantreiben
Er zeigte sich froh, dass die Kandidatenfrage bereits im Vorfeld vollständig geklärt worden war: Schmähingens Feuerwehrkommandant Günther Endreß hatte für die Stadtteilliste als Nördlinger Stadtrat kandidiert, womit er automatisch Ortssprecher geworden wäre. Seine Stimmen hatten aber nicht gereicht, womit es für Endreß von vornherein passé gewesen sei, sich extra als Ortssprecher aufstellen zu lassen. Vielmehr habe er sich von Anfang an bereit erklärt, sich voll und ganz hinter den künftigen Ortssprecher zu stellen.
Der scheidende Ortssprecher Heinrich Burger verabschiedete sich von der Versammlung gemäß seiner kernigen Art mit wenigen, aber klaren Worten: „Was gemacht werden musste, ist gemacht worden. Danke, dass ihr mich so lange ertragen habt.“ Heftiger Applaus belegte die Ironie der letzten Worte.
Burger war seit 2003 Ortssprecher und hatte coronabedingt seine Amtszeit, die heuer am 30. April ausgelaufen wäre, bis zur Wahl verlängert, sodass er insgesamt fast 17 Jahre lang das Amt bekleidete. Oberbürgermeister Wittner verabschiedete sich mit einem ganz besonderen Kugelschreiber, der eigens aus altem Holz des Stadtmauer-Wehrgangs gedrechselt worden war. Wittner erklärte, der neue Ortssprecher Werner Deixler werde zur nächsten Vollsitzung des Stadtrats eingeladen und dann vor den Stadträten vereidigt.
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