Angesichts der etwas ungemütlichen Witterung hätte es sich so mancher vielleicht noch einmal überlegt, am Samstagnachmittag an der Exkursion auf den Spitzberg bei Appetshofen teilzunehmen. Da die momentanen Umstände aber eine solche Veranstaltung nicht zulassen, wurde die geplante Exkursion als Online-Angebot auf den Abend gelegt. Was dabei erzählt wurde.
Die beiden Referenten Gerhard Beck und Manfred Luff konnten die zahlreichen „Exkursionsteilnehmer“ (100 Zuschaltungen) mit vielen Ansichten und Aussichten auf einen kleinen virtuellen Spaziergang auf und um die Anhöhe führen.
Was es für Funde am Spitzberg in Appetshofen gibt
Vom Spitzberg (496 m) aus, der in den Karten und Katastern auch Steinberg genannt wird und zu einem Kranz aus Hügeln, die den inneren Rieskraterring abbilden, gehört, lassen sich viele Zeugnisse der älteren und jüngeren Geschichte ablesen: von den ältesten Zeugnissen der Anwesenheit von Menschen im Ries über den spektakulären Fund eines rituell bestatteten menschlichen Schädels in der Hexenküche am Kaufertsberg, den ersten Rieser Bauern an Eger und Wörnitz bis hin zu neu- und wiederentdeckten römischen Gutshöfen. Von der barocken Pracht im nahe gelegenen Lustschloss Thiergarten der Oettinger Fürsten ist heute kaum noch etwas zu erahnen.
Wie die meisten Anhöhen der Umgebung war auch der Spitzberg in der Vorgeschichte besiedelt und wohl auch befestigt. Im Jahr 1913 konnte der Prähistoriker Dr. Ernst Frickhinger einen Hausgrundriss samt Herdstelle aus der späten Bronzezeit aufdecken, allerdings waren schon damals durch Steinbrucharbeiten große Teile des Bergplateaus nicht mehr vorhanden. In der Schlacht bei Alerheim am 3. August 1645 war der Berg befestigter Stützpunkt eines Regiments. Im 19. Jahrhundert ließ der damalige „Brui“ von Lierheim am Spitzberg einen Bierkeller bauen und bei der Landvermessung war auf dem Plateau ein „Signal“, welches den Spitzberg als Fixpunkt zur wichtigen Landmarke machte.
Heute prägt den inzwischen bewaldeten Berg ein Wasserhochbehälter samt zugehörigem Sendemast der Bayerischen Rieswasserversorgung und macht auch dadurch die zentrale Lage der Anhöhe deutlich. (pm)
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