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Ries: Rieskrater soll weltweites Label bekommen: Unesco-Prüfer schauen genau hin

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Rieskrater soll weltweites Label bekommen: Unesco-Prüfer schauen genau hin

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    Der Rollenberg, dahinter Heroldingen: Prüfer der Unesco haben kürzlich viele Besonderheiten im Geopark Ries unter die Lupe genommen.
    Der Rollenberg, dahinter Heroldingen: Prüfer der Unesco haben kürzlich viele Besonderheiten im Geopark Ries unter die Lupe genommen. Foto: Geopark Ries

    Wer Gästen einen nachhaltigen Eindruck von Nördlingen vermitteln will, der führt sie auf den Daniel. Keine Frage: Die Aussicht ins Ries ist unübertrefflich. So schnell gewinnt man mit keiner Landkarte einen Überblick. Etwas exklusiver darf es freilich sein, wenn Gäste der Unesco das Ries bereisen, um zu beurteilen, ob der Geopark Ries die Auszeichnung

    Auf das Ergebnis wird man noch warten müssen. Jedenfalls erzählt Nördlingens Tourismuschef Daniel Wizinger vom Besuch der Delegation und der Brotzeit am höchsten Punkt der Stadt. Man darf an dieser Stelle sogar so weit gehen und sagen, dass er vom Sonnenuntergang dort oben schwärmt, wenn er sagt, es sei das „emotionale Highlight“ jenes Tages gewesen. Er hat die Evaluatoren Professorin Martina Paskova und Dr. Panagiotis Paschos einen Tag auf ihrer Reise durch den Rieskrater begleitet, als Nördlingen und Umgebung begutachtet worden sind. Drei Tage lang waren die Unesco-Prüfer insgesamt mit Verantwortlichen des Geoparks unterwegs. Sie absolvierten dabei ein umfangreiches Programm, in das sämtliche Facetten des Geoparks Ries einbezogen waren. Wie wird der Geopark präsentiert? Lassen sich die geologischen Formationen gut erleben? Sie überprüften, ob die in der Bewerbung dargestellten Fakten mit der Wirklichkeit übereinstimmen.

    Unesco-Prüfer reisen durch das Ries: Klappt es diesmal mit dem Label?

    Wizinger begleitete die Delegation ins Rieskratermusuem und ins Jugend- und Familienhotel, in dem eine Geopark-Infostelle integriert ist. Weiter ging es zu den Ofnethöhlen, der Villa Rustica und dem Suevitsteinbruch bei der Alten Bürg. Zugegeben, vom Daniel aus sieht man diese Ausflugspunkte nicht direkt, aber es lässt sich in die Richtung deuten. Gezeigt wurde die neue Geopark-Ries-Schule in Kirchheim und Stadtarchivar Wilfried Sponsel erläuterte die Bedeutung der St.-Georgskirche, bekanntlich erbaut aus Schwabenstein, auch Suevit genannt. Nach der Turm-Brotzeit lud Oberbürgermeister David Wittner in die Bundesstube ein. Wizinger sagt: „Ich hatte den Eindruck, dass ihnen alles gut gefallen hat. Das Rieskratermuseum ist einmalig, was man in der Dimension und der Qualität so weltweit nicht hat“, wissenschaftlicher Höhepunkt sozusagen.

    Was hat die Unesco-Prüfer noch beeindruckt? Nachgefragt bei Geopark-Geschäftsführerin Heike Burkhardt, ist zu erfahren, dass der Geopark in Mönchsdeggingen sehr gut angekommen sei. Sie spricht auch die Begegnung mit den Menschen in den Rieser Dörfern an, die dort viel mitbestimmen und dafür sorgen würden, dass die Geschichte des Rieskraters bekanntgemacht und weitergelebt werde. Spannend gewesen seien zudem die Besuche in der Kategorie Geopark Kulinarisch auf dem Holunderhof in Lohe oder dem Alerheimer Schloßberg gewesen. Es schmeckt eben auch gut im Ries, und ganz unbeteiligt ist der Krater da nicht.

    Der Geopark Ries soll einer von 169 Geoparks weltweit werden

    Weltweit existieren in 44 Ländern 169 Geoparks, darunter die Karawanken und die Azoren. In Deutschland gibt es bislang sieben Unseco-Geoparks (unter anderem die Vulkaneifel, die Bergstraße Odenwald, die Schwäbische Alb, der Inselberg in Thüringen). Es handelt sich dabei um Stätten und Landschaften von internationaler geowissenschaftlicher Bedeutung.

    2016 hat der Geopark Ries ebenfalls eine Unesco-Bewerbung eingereicht. Weil es allerdings Überlappungen (inzwischen beseitigt) mit dem Unesco Global Geopark Schwäbische Alb gegeben hat, wurden die Unterlagen abgelehnt.

    Die Entscheidung über die aktuelle Bewerbung steht erst in einigen Monaten fest. Kurz vor Weihnachten werden einem Rat sämtliche Berichte der Geopark-Reisen vorgestellt und dem Exekutivrat Empfehlungen vorgelegt. Nach dessen Tagung im April 2022 wird dann feststehen, ob der Geopark Ries das „ersehnte“ Label Unesco Global Geopark verliehen wird, teilt das Landratsamt Donau-Ries mit.

    Dem Ries würde dieses Label weltweit mehr Bekanntheit verleihen, sicher auch für mehr Besuche auf dem Daniel sorgen. Für Heike Burkhardt sind jedoch andere Punkte ebenfalls bedeutend, die manchmal untergehen würden, sagt sie: „Wir sagen schon immer, wir wollen die Fackel weitertragen.“ So soll die Arbeit vieler Rieser wertgeschätzt werden, die bereits zur Heimatidentifikation beigetragen haben. Das Unesco-Label würde dem Ries die Bedeutung verschaffen, die der Region angemessen sei und würde auch der internationalen Wissenschaftsbedeutung der Region gerecht werden. Das Ries ist erst der zweite Einschlagskrater, der auf dem Planet Erde nachgewiesen wurde.

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