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Reimlingen: Gemeinderat Reimlingen gibt Weg für Solarpark an der B25 frei

Reimlingen

Gemeinderat Reimlingen gibt Weg für Solarpark an der B25 frei

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    Die Freiflächen-Photovoltaikanlage liegt in der Gemarkung Reimlingen und grenzt unmittelbar an die Bahntrasse nach Möttingen an. Sie liegt an der B25 und in der Nähe der Nördlinger Ostumgehung.
    Die Freiflächen-Photovoltaikanlage liegt in der Gemarkung Reimlingen und grenzt unmittelbar an die Bahntrasse nach Möttingen an. Sie liegt an der B25 und in der Nähe der Nördlinger Ostumgehung. Foto: Planungsbüro Godts

    Der Gemeinderat Reimlingen hat am Donnerstagabend grünes Licht für eine Freiflächen-Photovoltaikanlage am Grosselfinger Bach, nahe der B25, gegeben. Die Anlage soll auf einer 1,7 Hektar großen und derzeit intensiv bewirtschafteten Grünfläche entstehen, die direkt an der Bahntrasse zwischen Nördlingen und Möttingen gelegen ist. Der Gemeinderat beschloss hierzu einstimmig den vorhabenbezogenen Bebauungsplan sowie die erforderliche Änderung des Flächennutzungsplans.

    Das Bauvorhaben wird von einem Reimlinger Landwirt getragen. Die Anlage soll eine Leistung von 750 Kilowatt haben und die Jahresleistung schätzt der Landwirt auf 750000 Kilowattstunden. Der erzeugte Strom werde ins Netz der EnBW Ostwürttemberg eingespeist, sagte der Reimlinger. Der Anschlusspunkt für das 20-Kilovolt-Netz sei im Nördlinger Gewerbegebiet An der Lach.

    Gemeinderat Reimlingen: Neue Freiflächen-Photovoltaikanlage an der B25

    Planer Joost Godts vom Planungsbüro Godts aus Kirchheim am Ries stellte die Pläne vor. Demnach werden die Solarmodule nicht höher als 2,5 Meter sein, da sie die Bahngleise höchstens um 20 Zentimeter überragen dürften. Außerdem müssten die Module gemäß dem Erneuerbare-Energien-Gesetz nahe am Gleis errichtet werden, sie dürften höchstens 110 Meter davon entfernt sein. Der Gesetzgeber möchte damit Eingriffe in das Landschaftsbild verträglich gestalten. Solarparks sollen dort entstehen, wo die Landschaft bereits vorbelastet ist, zum Beispiel wegen Bahnschienen oder Bundesstraßen.

    Der Bebauungsplan sieht vor, dass höchstens 60 Prozent der Fläche von den Photovoltaikmodulen überdeckt werden dürfen und dass der Landwirt eine Ausgleichsfläche im Umfang von 20 Prozent schaffen muss. Da für die Module keine Betonfundamente benötigt würden, gebe es auch keine Bodenversiegelung, sagt der Landwirt. Die Module würden stattdessen mit Eisen-T-Trägern im Boden befestigt. Auf dem Gelände werde lediglich ein kleines Trafohäuschen errichtet.

    So soll die PV-Anlage an der B25 aussehen

    Zum Thema Verkehrssicherheit wies Planer Godts auf eine technische Innovation hin, wonach neue Solarmodule inzwischen mit einer speziellen Anti-Reflexions-Beschichtung versehen seien. Damit werden Blendungen vermieden. Die Anlage werde entlang der Umzäunung auch eingegrünt mit einem fünf Meter breiten Heckenstreifen, wie der Landwirt sagt. Der Zaun sei unten offen, damit Kleintiere ungehindert passieren könnten. Die Grünfläche wolle er extensiv mit Schafen beweiden. Dies komme der Artenvielfalt zu gute.

    Nachdem der Gemeinderat den Bebauungsplan aufgestellt hat, findet nun im Rahmen des Bauleitplanverfahrens die frühzeitige Öffentlichkeits- und die vorgezogene Behördenbeteiligung statt. Der Landwirt will im Frühjahr mit dem Bau der Anlage beginnen und spätestens Ende Juni in Betrieb nehmen.

    Freiflächen-Photovoltaikanlagen stehen in der Kritik, da sie das Landschaftsbild verändern. Da sich der Geopark Ries bei der Unesco um die Auszeichnung Global Geopark bewirbt, lehnte der Bauausschuss der Stadt Nördlingen vor einiger Zeit einen Solarpark in Ehringen ab.

    Was die Unesco-Kommission zu den Photovoltaikanlagen sagt

    Stehen aber Freiflächen-Photovoltaikanlagen im Ries, wie diese in Reimlingen, einer Bewerbung der Region bei der Unesco wirklich im Wege? Auf RN-Nachfrage bei der deutschen Unesco-Kommission heißt es seitens des stellvertretenden Generalsekretärs, Dr. Lutz Möller, dass für eine Stellungnahme hierzu eine „detaillierte Kenntnis der Flurstücke und deren räumlicher Beziehung zu jenen Geotopen und Landschaftsteilen im Nördlinger Ries, die dessen internationaler Bedeutung ausmachen“, erforderlich sei. Möller verweist auf ein Positionspapier des Nationalkomitees für Unesco-Geoparks zu erneuerbaren Energien von 2019.

    Darin steht, dass sich das Unesco-Nationalkomitee zur Ausrichtung auf die Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen und der stärkeren Nutzung Erneuerbarer Energien bekenne. „Das wesentliche Ziel einer nachhaltigen Regionalentwicklung in den Geoparks betrifft gerade auch Fragen der Energieversorgung. (…) Aufgrund ihrer Großräumigkeit sind Unesco-Geoparks selbstverständlich auch für die Energiewende in Deutschland bedeutsam. Dabei ist jedoch entscheidend, dass ihre besonders wertvollen Geotope und Landschaftsteile vor erheblichen Beeinträchtigungen bewahrt werden.“ Zur Frage, ob zu den erheblichen Beeinträchtigungen auch Freiflächen-Photovoltaikanlagen zählen, sagt Möller, dass den Autoren des Positionspapiers vorrangig Windkraftanlagen vor Augen gestanden hätten.

    Im Ries sind derzeit weitere Freiflächen-Photovoltaikanlagen in Planung. In Birkhausen wurde im August ebenso ein vorhabenbezogener Bebauungsplan im Zusammenhang mit einer 750-Kilowatt-Anlage auf einer Fläche von 0,7 Hektar beschlossen. In Ederheim bewilligte der Gemeinderat im Frühjahr die Bauvoranfrage eines Landwirts für einen Solarpark auf einer Fläche von 8,2 Hektar.

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