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RN-Oldtimerserie (5): Die Oldtimer-Gruppe der Feuerwehr Nördlingen pflegt ein Stück Geschichte

RN-Oldtimerserie (5)

Die Oldtimer-Gruppe der Feuerwehr Nördlingen pflegt ein Stück Geschichte

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    Alle vier Oldtimer waren einmal für die Feuerwehr Nördlingen im Einsatz. Zuletzt wurde das Löschgruppenfahrzeug „schwere Acht“ (erstes von rechts) 2015 in den Ruhestand geschickt.
    Alle vier Oldtimer waren einmal für die Feuerwehr Nördlingen im Einsatz. Zuletzt wurde das Löschgruppenfahrzeug „schwere Acht“ (erstes von rechts) 2015 in den Ruhestand geschickt. Foto: Jörg Stumpf

    Alte Autos zu restaurieren ist nicht einfach nur ein Hobby. Es gibt Menschen, die leben für ihre Oldtimer und investieren jede Menge Zeit in sie. In unserer aktuellen Serie wollen wir solche Menschen vorstellen und schildern, wie ihre Fahrzeugleidenschaft aussieht. Das führte uns bereits nach Heuberg, nach Grosselfingen, nach Ehringen und Dürrenzimmern. Für die vorerst letzte Oldtimer-Geschichte haben wir die Freiwillige Feuerwehr in Nördlingen besucht.

    Feuerrot. Durch ihre Signalfarbe fallen die Oldtimer der Freiwilligen Feuerwehr Nördlingen sofort ins Auge. Jedes einzelne Auto hat einmal im Rieser Löschtrupp gedient. Das Löschfahrzeug Kraftspritze 12 wurde vergangenes Jahr 90 Jahre alt und ist bei anderen Feuerwehren in Deutschland bekannt. Nicht nur ein einzelner Feuerwehrmann kümmert sich in Nördlingen um die Oldtimer. Die Instandhaltung und Pflege der alten Fahrzeuge schweißt eine kleine Gruppe aus Feuerwehrmännern zusammen, die mit den Autos ein Stück Geschichte erhalten will.

    Der älteste Oldtimer der Feuerwehr Nördlingen ist aus den 30er Jahren

    Zugführer Jörg Stumpf sagt, so richtig begonnen habe das mit den Oldtimern in den 2000ern. Die Fahrzeuge waren schon vorher im Besitz der Feuerwehr und wurden für Feste oder interne Hochzeiten genutzt. Aber im Jahr 2001 hat der 49-Jährige mit drei Kameraden an einer Ausfahrt teilgenommen, die von Donaueschingen bis nach Wien ging. Insgesamt waren die Nördlinger in einem Zug von rund einem Dutzend Oldtimer-Feuerwehrautos dabei. Ihr Gefährt war der Magirus M1, auch Kraftspritze 12 genannt.

    Das Cabrio, für das es im Übrigen kein Verdeck gibt, wurde in den 1930er-Jahren gebaut und kam im Zweiten Weltkrieg in Augsburg, München und Nürnberg zum Einsatz. „Das war damals eines der ersten luftbereiften Feuerwehrautos und ist zur heutigen Zeit ein seltenes Exemplar“, sagt Stumpf. Für die Tour nach Wien sind die Feuerwehrmänner und das Auto jede Nacht wo anders untergekommen. Eine Nacht haben die Kameraden in einer Kaserne geschlafen. Der Oldtimer wurde damals in einer Panzerhalle geparkt. Mit der Teilnahme an dieser Fahrt hat die Oldtimer-Gruppe sich als fester Bestandteil der Feuerwehr in Nördlingen etabliert.

    Im Oldtimer ohne Verdeck müssen die Fahrer bei Hagel kreativ werden

    Insgesamt sei das rote Cabrio wohl am meisten rumgekommen, erzählt Stumpf. Bei Pannen und Problemen würden die Feuerwehrvereine auch gerne helfen. Die Ausflüge auf Oldtimertreffen zeigten den Teilnehmenden jedes Mal aufs Neue, wie gut der Zusammenhalt unter allen Feuerwehren in Deutschland ist. Die erlebten Momente mit den Oldtimern seien unbezahlbar. Stumpf erinnert sich gut an eine Fahrt nach Kempten, auf der es angefangen hatte zu hageln. „Wir haben dann unsere Schutzkleidung und Helme angezogen und die Zähne zusammengebissen“, erzählt der Zugführer und lacht. Das Cabrio hat Holzbänke, die heute wohl eher in Gärten zu finden sind. Der Unterschied zum Komfort moderner Autositze ist enorm. Das erzähle etwas über die Zeit, in der der Wagen genutzt wurde, sagt der 49-Jährige.

    Um das Cabrio und die drei anderen Löschfahrzeuge instand zu halten, braucht es neben den Oldtimer-Fans einen Mechaniker vom alten Schlag, der sich mit den Teilen auskennt.

    Bei der Feuerwehr gibt einen Mechaniker der sich mit Oldtimer auskennt

    Dafür hat die Feuerwehr Heinz Lutz. Der 66-Jährige war lange Gerätewart. Jetzt ist er der Notfallkontakt, wenn etwas an den Oldtimern repariert werden muss oder auch nur der Ölwechsel ansteht. Lutz sei für die Oldtimergruppe „Gold wert“, sagt Stumpf. Denn heute lernten Mechaniker nicht mehr das, was nötig ist, um alte, handgefertigte Autos zu reparieren. Die Feuerwehrmänner, die sich um die Wagen und die Fahrten kümmern, sind bemüht ein Stück Geschichte am Leben zu erhalten und diese zu erzählen.

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