Er ist der mächtige Turm einer der letzten Simultankirchen in Bayern: St. Stephanus und St. Ulrich. Welche Inschrift am Uhrenkasten steht.
Seine Baugeschichte, wie auch die des Gotteshauses selbst, liegt im Dunkeln, stammt aber in seinen Grundlagen aus dem 12. Jahrhundert.
Sicher ist jedoch, dass Turm und Kirchenschiff nicht zur selben Zeit entstanden. Die Maße des Turms lassen darauf schließen, dass er einmal Bestandteil einer alten Wehran-lage war, der von Burg Hohentrüdingen vergleichbar. Dafür spräche auch die Friedhofsmauer, die das gesamte Ensemble umgibt, mit Schießscharten versehen ist und Reste eines Umlaufs in Augenhöhe aufweist.
Der Turm in Ehingen ist 16 Meter hoch
16 Meter ist der Turm hoch, im Grundriss nahezu quadratisch, seine Mauern sind außerordentlich dick, im Norden und Osten bis zu zwei Meter. Im Glockenraum messen sie immer noch 1,50 Meter. In den unteren Geschossen verfügt er über ganz schmale, außen nur noch 17 Zentimeter breite Sehschlitze, Schießscharten ähnlich.
Erst im Glockengeschoss gibt es gekoppelte Rundbogenfenster, sie sind durch teilweise gedrehte Säulchen mit Würfelkapitellen unterteilt. Im Süden unterschieden durch eine segmentbogige Schallöffnung, darin soll einst eine frei schwingende Glocke fast im Freien gehangen haben.
Hinter der wunderschönen, reich verzierten Steinmeyer-Orgel geht es nach oben, vorbei am einstigen mechanischen Uhrenkasten, auf dem immer noch ein Hinweisschild prangt: „Achtung! Uhr darf nicht rückwärts gedreht werden, da sonst der Uhrenautomat zerstört wird.“ Keine Sorge, denn auch hier sind Uhr und Geläut längst elektronisch gesteuert. Überall, bis über die Glockenstube (alle vier Glocken sind neueren Datums, 1951) hinaus, sind dafür reichlich Kabel verlegt. Eine steile Eisenleiter führt da hinauf bis in den Dachstuhl. Es ginge sogar noch weiter bis direkt unter den Dachspitz, doch diese nächste (Holz-)Leiter sieht dann so schief und abenteuerlich aus, dass man sich diesen letzten Schritt sicherheitshalber lieber spart.
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