Startseite
Icon Pfeil nach unten
Nördlingen
Icon Pfeil nach unten

RN-Kirchturmserie (21): St. Nikolaus in Dornstadt: Der Turm ist älter als das Schiff

RN-Kirchturmserie (21)

St. Nikolaus in Dornstadt: Der Turm ist älter als das Schiff

    • |
    Die St. Nikolaus-Kirche in Dornstadt.
    Die St. Nikolaus-Kirche in Dornstadt. Foto: Peter Urban

    Im Jahre 1272 wurde erstmals eine Kirche in Dornstadt als Filialkirche von Ehingen am Ries genannt. Heute gehört die kleine feine Kirche, die von einem ummauerten Friedhof umgeben ist, zur evangelischen Kirchengemeinde Auhausen. Was diesen Turm auszeichnet.

    Eigenartigerweise stammt ihr Turm, in dem sich heute der Chorraum befindet, aus dem Anfang des 14. Jahrhunderts, während das Langhaus, die eigentliche Kirche, erst Ende des 15. Jahrhunderts erbaut wurde. Nicht nur wegen der sehenswerten Wandmalereien im Chor, die um die Jahre 1350-60 datiert sind, gehört die Dornstadter Kirche heute zu den geschützten Baudenkmälern in Bayern.

    In Dornstadt siedelten sich die Menschen erst 1649 wieder an

    Wobei die Zukunft des Dorfes im Dreißigjährigen Krieg auf Messers Schneide stand: Durch die Kriegswirren völlig entvölkert, lebte 1646 kein Mensch mehr in Dornstadt. Einer der letzten wurde in Lehmingen beerdigt, weil man befürchtete, „es möchten ihn die Wölff wiederumb herausscharren“. Erst ab 1649 kehrten Bewohner zurück und wenn ab 1650 nicht zahlreiche österreichische Asylsuchende, die wegen ihres Glaubens aus der Heimat vertrieben worden waren, sich im Dorf angesiedelt hätten, wer weiß, wie Dornstadt heute aussehen würde.

    Der Turm jedenfalls ist einen Aufstieg allemal wert, man gelangt über den Dachstuhl des Langhauses durch einen sehr niedrigen Durchschlupf hinein und das uralte hölzerne Treppenhaus führt verwinkelt und am Ende über Leitern zum Geläut: drei Glocken, die in einem hölzernen Glockenstuhl hängen. Auch hier wurden die Originale im Zweiten Weltkrieg eingeschmolzen und nach 1954 durch ein neues Geläut ersetzt.

    Über einen weiteren, richtig engen Einschnitt in der Holzdecke gelangt man mittels einer schmalen Leiter ganz nach oben in den Dachspitz und ins Reich der Dornstädter Fledermäuse, die zwar nicht zu sehen, aber an ihren Hinterlassenschaften im Dachboden eben doch deutlich wahrnehmbar sind.

    Das könnte Sie auch interessieren:

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden