Die protestantische Pfarrkirche St. Martin in Aufhausen ist erst 1822 erbaut worden, nachdem die alte Kirche, die erstmals 1177 urkundlich erwähnt wurde, einem verheerenden Brand zum Opfer gefallen war. Der gesamte (Neu-)Bau wirkt merkwürdig nüchtern, bewahrt sich aber gerade durch seine Zurückhaltung eine faszinierende Schönheit.
Auch der Turm zeigt sich schlicht und quadratisch und ist nicht wirklich hoch, sogar seinen Erbauern wirkte er wohl zu gedrungen, sodass er 1896 nachträglich um drei Meter erhöht wurde. Einzig die dreiteiligen, rechteckigen Schallöffnungen fallen auf, der vierseitige, ziegelgedeckte Pyramidenhelm als Dach fiel 1931 wieder einem Feuer zum Opfer, konnte aber nach kurzer Bauzeit im selben Jahr erneuert werden.
Im Untergeschoss des Turmes ist die Sakristei untergebracht, in den Turm selbst findet man, wie so oft, über den Dachboden der Saalkirche. Dort geben auch die schönen Segmentbogen-Fenster den Blick auf die umliegenden Häuser und in die Landschaft frei, der weiter oben durch die mit Lamellen verbauten Schallöffnungen verwehrt bleibt. In der unteren Glocken- oder Turmstube steht nur die alte Uhrwerks-Truhe. Von hier aus führt eine abenteuerlich steile, lange, schmale Holzleiter hinauf, durch ein enges Loch in der Decke zwängt man sich dann hinauf in den eigentlichen Glockenstuhl.
Kirchtürme im Ries: St. Martin in Aufhausen
Hier ist es so eng, dass man, würden die beiden schweren Glocken zum großen Geläut’ schwingen, wohl an die Wand gequetscht würde. Und wären die Originale nicht dem Einschmelz-Wahn der Nazis für Kanonen zum Opfer gefallen, könnte man an der Umschrift an deren Hals lesen, dass sie seinerzeit in Dinkelsbühl (1792) und Ulm (1591) „…zu Gottes Lob, Ehr’ und Dienst“ gegossen worden waren.
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