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RN-Kirchturm-Serie (20): Das Schicksal hat es nicht gut mit Dirgenheims Kirchturm gemeint

RN-Kirchturm-Serie (20)

Das Schicksal hat es nicht gut mit Dirgenheims Kirchturm gemeint

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    Quasi ein „Campanile“, ein freistehender Glockenturm ohne direkte Verbindung zur Kirche: St. Georg in Dirgenheim.
    Quasi ein „Campanile“, ein freistehender Glockenturm ohne direkte Verbindung zur Kirche: St. Georg in Dirgenheim.

    Er kann einem schon ein wenig leid tun, der Turm der St.-Georgs-Kirche in Dirgenheim. Obwohl er seit dem späten 13. Jahrhundert an seinem Platz steht und wohl einstmals ein stattlicher Teil einer Kirchenburg war, hat es das Schicksal nicht sehr gut mit ihm gemeint.

    Im Jahr 1834/35 ist während eines Sturmes sein oberer Teil eingestürzt und aufgrund von Kompetenzstreitigkeiten und Geldmangel nicht wieder aufgebaut worden. Man hat ihm kurzerhand ein mehr oder weniger profanes „Zeltdach“ aufgesetzt und ihm damit sein gedrungenes Erscheinungsbild aufgezwungen. Als Kirchturmuhren modern und notwendig wurden, dann noch seine Zifferblätter schmuck- und humorlos neben seine spätromanischen Doppelfenster gesetzt. Zu allem Überfluss wurde sein Kirchenschiff im Laufe der Zeit für die wachsende Gemeinde zu klein, selbst ein kurzzeitiger Anbau reichte nicht aus, so- dass im Jahr 1967 ein neues Fertigbau-Kirchenschiff neben sein ursprüngliches Ensemble gestellt wurde. Heute thront der Turm also nur noch über der Aussegnungshalle, zu der die alte Kirche umgewidmet wurde.

    Kirchturm von St. Georg in Dirgenheim: Hinauf bis in die Glockenstube

    Umso heimeliger empfängt der Turm allerdings die Besucher, die ihn von innen betrachten dürfen. Über den Dachstuhl der Aussegnungshalle gelangt man in gebückter Stellung durch eine Art Schlupf in sein hölzernes Treppenhaus bis hinauf in die Glockenstube (und per Holzleitern sogar noch weiter hoch), in welcher drei Exemplare an Holzjochen hängen.

    Hölzerne Leitern führen den Besucher sogar über die Glockenstube hinaus nach oben.
    Hölzerne Leitern führen den Besucher sogar über die Glockenstube hinaus nach oben.

    Nur einer seiner Klangkörper ist ein Original aus dem Jahr 1774, die anderen mussten während des Krieges aus bekannten Gründen abgegeben werden. Doch der schöne Klang der Glocken entschädigt die Dirgenheimer für das nicht ganz so prachtvolle Aussehen. Außerdem kann er sich Unikat nennen, als Campanile im ursprünglichen Sinn, als freistehender Glockenturm ohne direkte Verbindung zur Kirche, wie es ihn sonst in unserer Gegend nicht gibt.

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