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RN-Kirchturm-Serie (14): St. Ulrich in Bollstadt: Ein Turm mit vielen Besitzern

RN-Kirchturm-Serie (14)

St. Ulrich in Bollstadt: Ein Turm mit vielen Besitzern

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    Der gelb-weiße Kirchturm von St. Ulrich leuchtet regelrecht in die Gegend.
    Der gelb-weiße Kirchturm von St. Ulrich leuchtet regelrecht in die Gegend. Foto: Peter Urban

    Der Turmunterbau soll von 1376 sein, das Patronatsrecht lag ursprünglich bei den Herren von Bollstadt. Gut möglich, dass ein gewisser Ulrich von Bollstadt um das Jahr 1360 sein Geld in die Kirche gesteckt und sich damit ein bleibendes Denkmal gesetzt hat. Besitzer hatten Kirche und Turm jedenfalls genug: nach den Bollstättern im 15. Jahrhundert das Kloster Christgarten, 1557 das Haus Oettingen, 1706 die Kartause Buxheim, danach das Kloster Mönchsdeggingen und ab 1802 das fürstliche Haus Wallerstein.

    Heute prägt die Kirche im ummauerten Friedhof das Dorf, schon von weitem ragt der Turm heraus. Sein quadratischer Unterbau bekam nach der Barockisierung der Kirche 1680 und anderen größeren Umbauten wohl in den Jahren 1751 bis 53 seine polygonen Geschosse aufgesetzt. Darunter im Viereck sind nur schmale Lichtöffnungen wahrzunehmen, erst im letzten Teil des Unterbaus kann man aus gekuppelten Rundfenstern ins Umland schauen.

    Das hölzerne Treppenhaus von St. Ulrich ist so aufgeräumt wie der Turm auch von außen wirkt

    Die Zwiebelhaube, das typische Formelement des süddeutschen Barock, krönt den gelb-weißen Turm, der im Sonnenlicht richtiggehend in die Gegend strahlt.

    St. Ulrich in Bollstadt
    St. Ulrich in Bollstadt Foto: Peter Urban

    Genauso schmuck und aufgeräumt wie außen zeigt sich der St.-Ulrich-Turm auch innen, das hölzerne Treppenhaus erreicht man über die Orgelempore. Bis zu den vier Glocken kommt man relativ bequem nach oben. Drei davon stammen aus dem Jahr 1752, sie wurden von Nikolaus Arnold in Dinkelsbühl gegossen, die vierte Glocke ist die jüngste (1966), aber auch die größte. Sie entstand in der Glockengießerei Perner in Passau.

    Will man höher hinaus, zwängt man sich auf schmaler Holzleiter an den Glocken vorbei, von dieser Plattform aus dann gleich noch einen Stock höher. Doch die Mühe lohnt sich: Ganz oben im Dachgestühl kann man die komplexe Arbeit und das besondere Geschick der damaligen Zimmerleute aus nächster Nähe beobachten.

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