Im Jahre 1197 wurde die Johanneskirche, zusammen mit dem Ort selbst, zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Allerdings war sie bis ins Jahr 1565 eine Außenstelle der Munzinger Pfarrei. Doch was zeichnet den Turm aus?
Der wuchtige Turm mit seinem quadratischen Grundriss und den kleinen schießschartenartigen Fenstern kann seine ursprüngliche Funktion als Wehrturm nicht verleugnen. Seit dem 15. Jahrhundert ist im Turmuntergeschoß die Sakristei untergebracht, ins Innere des Turmes gelangt man allerdings über den Dachboden des Kirchenschiffs. Dort geht es durch eine Holztür mit einem riesigen Grafitto „LH 1894“ wie zum Beweis, dass es zu jeder Zeit Menschen gab, die sich zu verewigen trachteten.
Der Turm in Benzenzimmern wirkt bereit, jederzeit Menschen schützen zu können
Bis hinauf zu seinem spitz zulaufenden Ziegeldach wirkt der Turm innen aufgeräumt und bereit, jederzeit wieder Schutzbedürftige in seinen dicken Mauern beherbergen zu können. Er selbst konnte sich freilich nicht immer schützen: 1858 ereilten ihn Blitzschlag und Brand, ein neues Dach war die Folge. Doch als eine Art Herberge dient der Turm dennoch: Fledermäuse haben hier ein Zuhause und wohl auch zahlreiche andere Vögel, die in den Dohlenkästen nisten. Nicht immer zur Freude des Kirchen-Betreuungspersonals.
Kann man doch den Unmut an einem weiteren Grafitto erkennen: „Scheiß-Vögel, alles voll Scheiß. Aufputzen müssen die Dummen!“ Weniger der Dummheit, sondern mehr denn je heute unfassbarer Geschehnisse ist die dritte Inschrift geschuldet, die im Inneren der Kreuzglocke zu entdecken ist: Sie war im 3. Reich schon demontiert und zum Einschmelzen gebracht worden. Im Gegensatz zu den beiden anderen Glocken, die heute in dem schönen Turm mit den außen ungewöhnlich asymmetrisch angebrachten Zifferblättern hängen, ist sie der Transformation zu Weltkriegs-Kanonen entgangen.
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