Weder vom Datum noch über die Bauzeit der ehemals ältesten Kirche in Baldingen, die schon damals dem heiligen Gallus geweiht war, gibt es Aufzeichnungen. In den Archiven ist eine erste Erwähnung im Jahr 1364 verzeichnet, lediglich der Turm ist von ihr übrig geblieben.
Sein Unterbau ist romanisch, ein weites Quadrat, vollständig aus Backsteinen gebaut. Sein Untergeschoss diente früher als Chor. Seitdem im Jahr 1755 die neue Kirche an den Turm angebaut wurde, befindet sich dort die Sakristei. Der fast quadratische Innenraum der Kirche weist in der Mitte jeder Wand eine Tür auf, von denen die eine in diesen ehemaligen Chorraum, die jetzige Sakristei, führt. Ihr gegenüber führt auch von außen eine Tür ins Turmuntergeschoss. Von dort kann man den Turm besteigen.
Früher sah der Oberbau des Turmes in Baldingen wohl anders aus
Um 1700 entstand der polygone Oberbau des Turmes, er muss anders ausgesehen haben als heute, denn innen sind noch die zugemauerten Reste von wohl ehemaligen Segmentbogen-Fenstern zu erkennen. Wahrscheinlich fielen sie der nochmaligen Erhöhung des Turmes um 1830 zum Opfer, die notwendig geworden war, damit das Geläut im Dorf besser vernommen werden konnte. Damals wurde auch das schadhaft gewordene Turmdach durch den noch heute zu sehenden achteckigen, ziegelgedeckten Spitzhelm ersetzt.
Von dort oben hat man einen herrlichen Blick, nicht zuletzt hinüber zum Nördlinger Daniel. Im Inneren kommt man geradezu bequem nach oben, lediglich in den obersten Stock mit dem Glockenstuhl muss man sich ein wenig zwängen. Aber selbst diese Enge haben die ursprünglichen Glocken aus dem 15. Jahrhundert nicht vor dem Einschmelzen bewahrt, sowohl im Ersten als auch im Zweiten Weltkrieg wurde die große Baldinger Glocke für scheinbar Wichtigeres gebraucht.
Erst 1999 konnte die Ersatzglocke aus Klangstahl, die 1950 installiert worden war, durch eine neue Bronzeglocke ersetzt werden. Die Stahlglocke steht jetzt als Deko auf dem Friedhof rechts vor dem Turm.
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