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RN-Kirchtum-Serie (25): Der Kirchturm, der wegen Unterlassung einstürzte

RN-Kirchtum-Serie (25)

Der Kirchturm, der wegen Unterlassung einstürzte

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    Der Turm von St. Oswald in Ehringen
    Der Turm von St. Oswald in Ehringen

    1376 wurde die Kirche in Ehringen zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Mitte des 17. Jahrhunderts befand sie sich in einem so baufälligen Zustand, dass eine gründliche Renovierung dringend notwendig gewesen wäre. Wegen behördlicher Differenzen um Baupflicht und Finanzierung wurde diese aber immer wieder hinausgeschoben, bis das Unvermeidliche geschah: der Turm stürzte am 25. Mai 1653 ein und zerstörte auch große Teile des Kirchenschiffs. Doch es wurde noch einmal knapp.

    Das Innere des Turms der Kirche St. Oswald in Ehringen.
    Das Innere des Turms der Kirche St. Oswald in Ehringen. Foto: Peter Urban

    Der notdürftige Neubau war allerdings Ende des Jahrhunderts schon wieder baufällig. Erst im Jahr 1700 konnten dann mittels Sammlungen und Spenden, auch aus dem Fürstenhaus, Turm und Schiff wieder aufgebaut werden. Und zwar endlich in einer Qualität, die – natürlich mit Renovierungen und kleinen Veränderungen – bis heute Bestand hat. Warum man die ursprüngliche „Welsche Haube“ im Jahr 1801 durch die jetzige achteckige, ziegelgedeckte Haube ersetzt hat, lässt sich heute nicht mehr sagen.

    St. Oswald in Ehringen: Jährlich gibt es eine Pacht zum Erhalt der Kirche

    28 Meter ist der Turm jetzt hoch, in der Glockenstube hängen drei Glocken, seit 1712 eine kleine und mittelgroße, und seit der letzen Glockenweihe im Jahr 1956 auch eine große.

    Die Glocke im Turn, wohl finanziert durch Heiligenäcker.
    Die Glocke im Turn, wohl finanziert durch Heiligenäcker.

    Wahrscheinlich wurden sowohl die Glocken als auch die erste Orgel (1732) aus den Erlösen der sogenannten „Heiligenäcker“ finanziert, die der Fürst zu Oettingen an insgesamt 61 Nutzungsrechtler als Schenkung überlassen hatte, mit der Verpflichtung, die jährliche Pacht für den Unterhalt der Ehringer Kirche zu stiften. Überraschenderweise gilt diese Regelung immer noch, was der heutigen Kirchenleitung neben dem Geld nicht wenig an Verwaltungsarbeit beschert.

    Aber die Stiftung hat wohl erfolgreich verhindert, dass sich ein Unglück wie 1653 wiederholt. So zeigt sich der Turm mit seinen drei quadratischen Untergeschossen und dem oktogonen Obergeschoss in bestem Zustand. Man kommt über den Dachboden des Schiffes zum hölzernen Treppenhaus bis hinauf zum Glockenstuhl, und obwohl es sehr eng zugeht, hat man ob der doch sehr soliden Bauweise nie das Gefühl, dass sich 1653 jemals wiederholen könnte.

    Durch diese Karte können Sie sich durchklicken: Welche Kirchtürme sind in unserer Serie bereits erschienen? Zoomen Sie sich durch das Ries. Über die Bezeichnung des Turmes auf dem Bild gelangen Sie zum jeweiligen Artikel.

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