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RN-Jahresrückblick 2020: Varta wird zum Rieser Wirtschaftsmotor

RN-Jahresrückblick 2020

Varta wird zum Rieser Wirtschaftsmotor

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    Herbert Schein (links) und Markus Söder.
    Herbert Schein (links) und Markus Söder. Foto: Jochen Aumann

    Der Batteriekonzern Varta hat das, was sich manch andere Firma wünschen würde: Die Nachfrage nach den Produkten der Firma war zu hoch. Seit Jahren kennt die Entwicklung des Unternehmens nur eine Richtung: nach oben.

    Hauptsächlich geht der Boom zurück auf kleine Lithium-Ionen-Zellen. In diesem Segment ist Varta nach eigenen Angaben Markt- und Technologieführer. Apple setzt für seine kabellosen Kopfhörer AirPods auf Varta-Akkus. Weil dieser Markt so schnell wächst, machten sich Konkurrenten breit. Der Ellwanger Konzern fand in Stichproben Batterien, gegen die er als Plagiate rechtlich vorging. Der Aktienkurs brach ein – erholte sich zwischenzeitlich aber wieder, trotz der Corona-Pandemie. Mit den großen KopfhörerHerstellern einigte man sich vertraglich. Die Nachfrage nach den Batterien aber bleibt. Varta baut daher seine Produktionskapazitäten massiv aus. Für Bauprojekte am Hauptsitz Ellwangen erhielt die Firma von Bund und Land Baden-Württemberg 200 Millionen Euro, für den Standort Nördlingen aus Berlin und München weitere 100 Millionen Euro.

    Varta in Nördlingen: Neue Fabrik wird 22,5 hoch

    Im Januar bereits befestigten Bauarbeiter auf dem Grundstück neben dem Nördlinger Recyclinghof Bohrpfähle für die neue Fabrik im Erdreich. Mittlerweile ragt sie weit in die Höhe. Im Frühjahr 2021 soll bereits die Produktion anlaufen. Das Gebäude wird 98 Meter breit, 91 Meter lang und 22,5 Meter hoch. Bei einer späteren symbolischen Grundsteinlegung machte sich Ministerpräsident Markus Söder ein Bild von der Baustelle. „Dass Zukunft in Nördlingen, in Bayern, in Nordschwaben stattfindet, ist ein gutes Signal“, sagte er. Vartas Erfolg bleibt nicht unbemerkt. Spricht der Nördlinger Stadtrat über die schwierige wirtschaftliche Situation, dauert es nicht lange, bis das Stichwort „Varta“ fällt, um die Laune zu bessern. In einem Interview über die Folgen der Pandemie im Kreis führt Landrat Rößle als erstes den Konzern an und weist auf 800 bestehende und 800 weitere Arbeitsplätze bis 2021 in dem Nördlinger Werk hin.

    Im Oktober hat der Aufsichtsrat den Vertrag des Varta-Chefs vorzeitig verlängert. Kein Wunder: Die Aussichten des Konzerns waren im Sommer besser, als sie es noch im Januar waren. Varta rechnet mit einem Umsatz von 810 bis 830 Millionen Euro. Der Aufstieg wird zu einem großen Teil dem Munninger Herbert Schein angerechnet, der seit 1991 für das Unternehmen arbeitet und es an die Börse und in den MDAX gebracht hat. Schon jetzt plant das Unternehmen eine weitere Expansion. Die Stadt Nördlingen berücksichtigt die Vorhaben des Unternehmens im Bereich ihrer bestehenden Werke in Nördlingen. Von vielen Hektar Fläche, die dort weiter bebaut werden sollen, ist die Rede. Das schnelle Wachstum bringt Effekte mit sich, die die Verantwortlichen auch vor Herausforderungen stellen. Aufgrund der steigenden Mitarbeiterzahl spricht Oberbürgermeister David Wittner auch bei der Einwohner-Entwicklung von einem „Varta-Effekt“, der mehr Wohnraum nötig macht – etwa in der nahegelegenen Gartenstadt, die in wenigen Jahren entstehen soll und gerade in der Planung ist.

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