Startseite
Icon Pfeil nach unten
Nördlingen
Icon Pfeil nach unten

Oettingen: Stadträte ärgern sich über marode Brücke in Oettingen

Oettingen

Stadträte ärgern sich über marode Brücke in Oettingen

    • |
    Die Brücke zum Freibad hat den Oettinger Stadtrat in seiner jüngsten Sitzung wieder beschäftigt. Bis zum Start in die Freibadsaison ist es nicht mehr lange, die Brücke über die Wörnitz ist die Hauptverbindung zur Insel.
    Die Brücke zum Freibad hat den Oettinger Stadtrat in seiner jüngsten Sitzung wieder beschäftigt. Bis zum Start in die Freibadsaison ist es nicht mehr lange, die Brücke über die Wörnitz ist die Hauptverbindung zur Insel. Foto: Julia Förstner

    Zwei Bauprojekte haben in der vergangenen Sitzung des Oettinger Stadtrats viel Raum eingenommen. Das Gremium entschied, wie es mit der maroden Brücke zur Freibad-Insel weitergehen soll. Zudem stellte eine Firma aus Oberfranken zwei Freiflächen-Fotovoltaikanlagen bei Bettendorf und Niederhofen vor, weshalb einige Zuschauer in die Aula der Oettinger Mittelschule gekommen waren.

    „Uns halten nicht nur Viren oder Hackerangriffe auf Trab, sondern auch die Freibadbrücke“, sagte Oettingens Bürgermeister Thomas Heydecker. Er erklärte vor Sitzungsbeginn, dass er sich einige Tage vorher und damit auch zum Termin der Hauptausschusssitzung in freiwilliger Quarantäne befunden habe, nachdem eine Person im Rathaus positiv auf das Coronavirus getestet worden war. Folglich übernahm Zweiter Bürgermeister Markus Eisenbarth die Sitzungsleitung im Hauptausschuss, wofür sich Heydecker bedankte. Er selbst sei dreimal negativ getestet worden und nun wieder im Einsatz.

    Brücke in Oettingen wurde geöffnet - zwei schadhafte Stellen

    Der Bürgermeister sagte dem Gremium, dass es sich als richtige Entscheidung herausgestellt habe, die Brücke zu öffnen. Im Norden sei eine weitere schadhafte Stelle gefunden worden. Auch der Brückenstatiker sei noch einmal hinzugezogen worden. Nach zwei Bohrungen habe sich jedoch herausgestellt, dass es insgesamt nur zwei schadhafte Stellen gebe. Heydecker sagte: „Wenn diese Träger ausgetauscht werden, kann er (der Brückenstatiker, Anm. Red.) sein Go für die Brücke geben.“ An sich bleibe ein Restrisiko, dass das verdunstende Wasser der Wörnitz am Schaden schuld sei. Es könnte also in 15 Jahren wieder soweit sein, dass man die Brücke reparieren müsse, aber dies sei unwahrscheinlich.

    Heydecker stellte dem Stadtrat zwei Szenarien vor. Zum einen die Reparatur der Brücke mit Kosten von ungefähr 100000 Euro brutto. Anfang Mai könnte diese abgeschlossen sein. Zum anderen gebe es die Möglichkeit, einen neuen Überbau aus Aluminium zu bauen. Planung und Genehmigung könnten aber ein Jahr in Anspruch nehmen. Noch dazu könnte die neue Brücke zwischen 350000 und 400000 Euro kosten. Die Verwaltung, so schilderte Heydecker weiter, schlug die Sanierung vor. Auch mehrere unabhängige Experten hätten diese Vorgehensweise empfohlen.

    Stadtrat Rudolf Löhe (CSU/FWG) fragte, welche Maßnahmen ergriffen werden, dass diese Schäden nicht wieder auftreten. Dazu sagte Bauamtsleiter Stefan Mayer, dass eine Abdichtungsfirma zu Rate gezogen werde, um solch einen Schaden möglichst zu vermeiden.

    Holzbrücke müsste doch 80 Jahre halten

    Bernhard Raab (SLO) sagte: „Wir haben in meinen Augen ein Problem, wenn eine Brücke nach 16 Jahren abbruchreif ist.“ Er wollte wissen, ob es bei den Brückenprüfungen Hinweise auf den Schaden gab. Das verneinte Mayer. Solch eine Holzbrücke müsse 80 Jahre halten, meinte Raab.

    Klaus Winter (CSU/FWG) plädierte für die erste Variante und schlug vor, den zweijährigen Prüf-Zyklus auf ein Jahr zu verkürzen.

    Martina Krommrei (SPD) sagte: „Wir haben eigentlich keine Wahl.“ Die Stadt könne sich den Neubau nicht leisten.

    Ludwig Däubler (ABL) bezeichnete den desolaten Zustand der Brücke als „Schande“, alte Holzbrücken hätten früher Jahrzehnte gehalten.

    Bürgermeister Heydecker bezeichnete die Lage als „ärgerlich“. Eine Schadensersatzklage sei aber nicht durchzukriegen.

    Robin Bhattacharyya (SPD), hauptberuflich als Richter tätig, erklärte, dass Ansprüche nach zehn Jahren verjähren würden. Er meinte außerdem: „Wenn fünf Experten unabhängig sagen, die Brücke zu sanieren, dann kann doch ich nicht als popeliger Stadtrat Nein dazu sagen.“ Raab widersprach ihm, Schadensersatz würde nicht nach zehn Jahren enden. Der Bundesgerichtshof habe auch schon Urteile nach 30 Jahren gefällt. Aber es sei ein langer und steiniger Weg. Bhattacharyya ging nicht weiter darauf ein.

    Weiteren Zugang für das Freibad?

    Markus Eisenbarth (CSU/FWG) fragte nach, auch weil die Tage immer schöner würden, ob die Stadt nicht für die Freibadinsel einen weiteren Zugang schaffen könnte. Heydecker nahm den Vorschlag mit, gab aber die Gefahr der Bundesstraße 466 zu bedenken, wenn viele Leute von der Hainsfarther Seite auf das Areal gehen würden.

    Das Gremium beschloss nach dieser Diskussion einstimmig, die Brücke reparieren zu lassen. Der Auftrag für die Fahrbahnerneuerung wurde an die Firma Michel aus Wilburgstetten zu einem Preis von 51554,38 Euro brutto vergeben.

    Eigentlich hätte der Oettinger Stadtrat an diesem Abend auch eine Grundsatzentscheidung zu Freiflächen-Fotovoltaikanlagen im Gemeindegebiet treffen wollen. Doch nach einem Antrag von Klaus Winter stimmte das Gremium mit elf zu acht Stimmen dafür, das Thema abzusetzen und noch einmal in den Fraktionen zu beraten. Hintergrund sind die Pläne der Firma Südwerk aus Burgkunstadt (Oberfranken). Sie plant zwischen Bahnlinie und B466 auf Höhe Bettendorf und bei Niederhofen Solarparks zu errichten, an dem sich Bürger finanziell beteiligen können.

    Lesen Sie auch:

    Marode Brücke: Der Zugang zum Oettinger Freibad könnte schwierig werden

    Corona kostet Verein Historischer Markt Oettingen viel Geld

    Wohnmobilstellplätze an der Wörnitz in Oettingen: Der Uferbereich ist künftig tabu

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden