Wer Oettingens Bürgermeister Thomas Heydecker begegnet, der lernt ihn als sachlich nüchternen Gesprächspartner kennen. Selbst bei hitzigen Diskussionen behält er sich diese Eigenschaft meist bei. Am Wochenende aber platzte selbst Heydecker der Kragen. Verärgert äußerte sich das Stadtoberhaupt über das Müllproblem in und um die Residenzstadt. Es werde zum immer größeren Problem.
In einem Beitrag auf Facebook schrieb der Bürgermeister über Schachteln, Verpackungen, Flaschen oder Kippenstummel und vieles mehr, die in der Natur entsorgt werden: „Ich kann das nicht verstehen! Selbst wenn vielleicht kein öffentlicher Mülleimer in der Nähe ist, kann man doch den Müll einfach mitnehmen und daheim entsorgen. Schließlich wurde die Verpackung (mit Inhalt) ja auch mitgebracht!“
Bürgermeister Thomas Heydecker: Bürger müssen mehr Verantwortung übernehmen
Heydecker bezeichnete das Verhalten als ärgerlich und gefährlich. Müll zu hinterlassen sei weder eine Jugendsünde, noch cool. „Wir hatten erst vor Kurzem den Fall, dass sich ein Kleinkind beinahe eine Glasscherbe in den Mund gesteckt hätte“, schrieb der Bürgermeister über den Vorfall am Spielplatz im Steinerbachviertel (wir berichteten), als eine Mutter gerade noch rechtzeitig einschritt. Dennoch verletzte sich das Kind am Mundwinkel mit der Scherbe vom Spielplatz.
Heydecker, der seinen Gemütszustand in dem Beitrag mit „fühlt sich wütend“ markierte, appelliert deshalb an die Bevölkerung: „Bitte achtet auf eure Umwelt, ALLE können hier Verantwortung zeigen!“ Die Stadt versuche für ihre Bürgerinnen und Bürger ein schönes Oettingen zu schaffen. Als Beispiel nannte Heydecker den neuen Pumptrack. Das klappe allerdings nur, wenn jeder seinen Teil dazu beitrage, die gesamte Stadt und die Umwelt sauber zu halten. Abschließend schrieb er: „Sprecht bitte auch Freunde und Bekannte an, die so mit ihrem Müll umgehen. Eure Mitmenschen und die Natur werden es euch danken!“
Die Bilder, die Heydecker teilte, zeigen verschmutzte Wiesen, gebrauchte FFP2-Masken auf Fensterbrettern in der Stadt oder leere Essenskartons. Oettinger kommentierten den Beitrag und zeigten sich ebenfalls verärgert über den Müll.
Heute müssen die Mülleimer manchmal sogar mehrmals pro Tag geleert werden
Bereits in der vorigen Woche teilte die Stadt über ihren Kommunenfunk das Problem überquellender Mülleimer. Früher seien in Oettingen ein- bis zweimal die Woche die Abfalleimer entleert worden. Heute werde täglich gereinigt, manchmal sogar nochmals in den Abendstunden. Mehr Müll mit mehr Säuberungen zu begegnen, klinge plausibel. Doch das lasse sich nicht beliebig steigern. Außerdem koste das der Stadt auch viel Geld und Personal.
Als Lösungen schlägt die Stadt mehrere Möglichkeiten vor. Zunächst fordert sie Bürger auf, Müll in die Mülleimer zu werfen. Sollten diese bereits voll sein, dann bittet sie darum, einen anderen zu benutzen. Wer außerdem größere Mengen in Grünanlagen sammle, könne diesen am Dienstag und am Donnerstag von 13 bis 14 Uhr im Bauhof Oettingen, Fürfällmühlweg, abgeben (Klingel am Hoftor).
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