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Oettingen: Coronavirus: Debatte um den Historischen Markt in Oettingen

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Coronavirus: Debatte um den Historischen Markt in Oettingen

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    Der Historische Markt 2018 war ein Spektakel. Ob er 2020 stattfindet, ist unklar. Der Verein will keine falschen Hoffnungen wecken, hält aber am Termin Ende Mai noch fest.
    Der Historische Markt 2018 war ein Spektakel. Ob er 2020 stattfindet, ist unklar. Der Verein will keine falschen Hoffnungen wecken, hält aber am Termin Ende Mai noch fest. Foto: Szilvia Izsó

    Dafür hagelte es Kritik von unseren Lesern: Die Verantwortlichen des Historischen Marktes in Oettingen halten an ihren Planungen für die Veranstaltung vom 22. bis 24. Mai fest. Im Vordergrund steht dabei die Hoffnung, dass sich die Corona-Krise mit Glück auch deutlich früher entschärfen könnte als erwartet. Einige RN-Leser sahen darin das Wecken falscher Hoffnungen.

    Diese wiederum könnten suggerieren, dass die Krise gar nicht so schlimm sei wie angenommen, und dass man es deshalb mit den derzeitigen Verhaltensregeln zur Eindämmung der Viren-Ausbreitung nicht so genau nehmen müsse. Zwar basieren die Überlegungen des Vereins darauf, dass die Behörden bislang nur bis 19. April allgemeine Kontakteinschränkungen aussprachen und danach noch alles offen sei. Doch ein Kritiker wies darauf hin, dass ein Formel 1-Rennen im Juni und die Olympiade im Juli abgesagt wurden: „Da kann man nicht mehr ernsthaft in Erwägung ziehen, dass der Historische Markt im Mai noch möglich ist.“ Wer derzeit am ehesten Zeitschienen vorhersagen könne, seien die Virologen, und diese stellen frühestens für Januar/Februar nächsten Jahres einen Impfstoff in Aussicht, der alle Tests durchlaufen habe. Auch die Maßnahmen der Politik basierten auf den Einschätzungen von Virologen und anderen Medizin-Wissenschaftlern. Diese machten klar, dass sich Deutschland erst noch in einer horizontalen Linie vor der bevorstehenden wahren Anstiegskurve befinde, heißt es in der Kritik.

    Bürgermeisterin Wagner: "Der Verein hat keine falschen Hoffnungen geweckt"

    Oettingens Bürgermeisterin Petra Wagner ist keineswegs der Ansicht, dass man interpretieren könne, die Haltung des Vereins untergrabe die Disziplin bei der Einhaltung von Ausgangsbeschränkungen und der Wahrung des Abstandes zu anderen Personen. „Der Verein hat auch keine falschen Hoffnungen geweckt, sondern dargestellt, was er derzeit konkret macht“, so die Bürgermeisterin. Außerdem gehe ganz klar hervor, dass man sich kompromisslos an die Vorgaben der Landesregierung halten werde. Es sei nachvollziehbar, dass die Organisatoren flexibel bleiben wollen bei dem Fest, das für alle Oettinger Vereine und die ganze Stadt so ein wichtiges Ereignis sei.

    Christoph Schaffer, Vorsitzender des Vereins Historischer Markt, sieht die Kritik als Teil der Meinungsfreiheit: „Jeder darf jeden Medienbeitrag so interpretieren, wie er will.“ Doch es sei nicht anzuzweifeln, dass der Verein die Krise ernst nehme und weit davon entfernt sei, sie zu verharmlosen.

    Es ginge vielmehr darum, die insgesamt 18-monatigen Festvorbereitungen nicht vorzeitig abzubrechen. „Dazu haben wir faktische Feststellungen getroffen, die voll und ganz im Rahmen der behördlichen Anordnungen liegen“, betont er erneut. „Wir stimmen den Behörden komplett zu und halten uns an die gesetzlichen Vorgaben.“ Die Kritik könne man auf jede Veranstaltung anwenden, die noch nicht abgesagt wurde, nicht zuletzt Volksfeste, deren Termine für heuer schon lange feststünden.

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