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Oettingen: Bürgerinfo per Video: Heydecker verrät neue Details über die Stadtentwicklung

Oettingen

Bürgerinfo per Video: Heydecker verrät neue Details über die Stadtentwicklung

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    Im Januar soll feststehen, wie die Krone innen und außen konkret gestaltet werden soll.
    Im Januar soll feststehen, wie die Krone innen und außen konkret gestaltet werden soll. Foto: Verena Mörzl

    Gerahmt von zwei Pflanzen und dem Licht, dass durch die Fenster ins Oettinger Rathaus fällt, sitzt Bürgermeister Thomas Heydecker an einem dunklen Schreibtisch. Mit ernster Miene blickt er in die Kamera. Der Betrachter sieht zu Heydeckers Linken einen Laptop, zu seiner Rechten ein Tablet und einen Terminplaner. Ruhig und selbstbewusst richtet er die ersten Worte an die Oettinger Bevölkerung und hakt für sich gleich zwei Premieren ab: Zu sehen ist nicht nur seine erste Bürgerversammlung überhaupt als Bürgermeister, sondern auch seine erste digitale.

    Bürgerversammlung in Oettingen ist 2020 nur per Video zu sehen

    „Wenn mir am 10. Dezember 2019 jemand gesagt hätte, in einem Jahr hältst du deine erste Online-Bürgerversammlung als Bürgermeister ab, hätte ich das vermutlich sofort unterschrieben. Wobei beim Wort online hätte ich vermutlich schon etwas gestutzt.“ Die ersten Sätze dieses Videos an die Bürgerinnen und Bürger seiner Heimatstadt werfen unweigerlich einen Blick auf den erfolgreichen Kommunalwahlkampf der SPD in der Residenzstadt, an dessen Ende Thomas Heydecker gegen Petra Wagner triumphierte.

    Thomas Heydecker im Video: Oettingens Bürgermeister richtet sich via Youtube an die Bürgerinnen und Bürger der Stadt. Die Ersatz-Bürgerversammlung kann wegen der Schutzmaßnahmen der Bevölkerung vor dem Coronavirus nicht wie sonst stattfinden.
    Thomas Heydecker im Video: Oettingens Bürgermeister richtet sich via Youtube an die Bürgerinnen und Bürger der Stadt. Die Ersatz-Bürgerversammlung kann wegen der Schutzmaßnahmen der Bevölkerung vor dem Coronavirus nicht wie sonst stattfinden. Foto: Screenshot Youtube Stadt Oettingen, Mörzl

    Heydecker erzählt weiter, dass er den Videodreh ein Jahr später, also am 10. Dezember 2020 und damit also die Ersatz-Bürgerversammlung, mit einem lachenden und einem weinenden Auge erlebe. „Das lachende Auge, weil ich seit sieben Monaten Bürgermeister dieser großartigen Kommune sein darf. Ein weinendes Auge, weil die erste Bürgerversammlung nun online stattfinden muss.“ Er bedauert, nicht persönlich vor den Bürgern sprechen oder mit ihnen diskutieren zu können und stellt sich die Frage, wie man nun auf dieses „außergewöhnliche“ Jahr zurückblicken soll. Er lässt sie aber unbeantwortet, bis zum Schluss.

    Seine Miene bleibt ernst. Erst als er sagt, dass er sich zunächst „voll und ganz unserer wundervollen Heimat“ widmen will, ringt er sich ein Lächeln ab. Und auch beim Thema Zahlen weicht der ernste Gesichtsausdruck, denn: Oettingen stehe finanziell gut da, sagt Heydecker. Außerdem wachse die Stadt kontinuierlich (Zahlen finden Sie am Ende des Artikels). Im Vergleich zum Vorjahr leben ihm zufolge 90 Personen mehr in der Kommune. Die Einwohnerzahl in den Stadtteilen sinke allerdings leicht.

    Bürgerladen in Oettingen wird unter den Oettingern kontrovers gesehen

    Heydecker erzählt auch über das Projekt Bürgerladen. Arbeitsgruppen würden Konzepte erarbeiten. So gibt es unter anderem den Versuch, die Idee eines Unverpackt-Ladens zu realisieren. Zudem werde geprüft, ob das Café oder der Laden inklusiv betrieben werden könne. Einige Oettinger hätten sich diesbezüglich kontrovers geäußert, sagt Heydecker. Es gebe ausreichend Einkaufsmöglichkeiten, sagen die einen. Manche meinen außerdem, dass sich der Laden wirtschaftlich nicht rechnen würde.

    Für die Bürger ein ebenfalls wichtiges Thema ist die Generalsanierung des Hotels Krone. Zum Sachstand sagt Heydecker, dass er von der hohen Komplexität der Maßnahmen überrascht gewesen sei. Strenge Vorgaben würden sich durch alle Projektphasen ziehen. Heydecker fügt außerdem hinzu, dass eine Strategie für die Pächtersuche entwickelt worden sei. Es habe intensive Gespräche mit Bewerbern gegeben. „Die neue Krone soll ein Herzstück Oettingens werden, das mit Leben gefüllt ist“, wünscht sich Heydecker. Aktuell erarbeite der Architekt in Absprache mit den Fachplanern Varianten für mögliche Grundrisse.

    Aktuelles zur Krone in Oettingen: Ideen der Bürger sollen miteinfließen

    Ideen aus dem Bürgerwettbewerb sollen laut Heydecker ebenfalls bereits in die Gestaltung miteinfließen. Die Meinungen gingen weit auseinander, ob die Krone Krone bleiben soll oder ein neues Konzept nötig sei. Entwürfe von außen und innen sollen bis Mitte Januar fertiggestellt werden, die dann von den Fördermittelgebern freigegeben würden. Erst dann könne auch eine konkrete Kostenschätzung erfolgen. Der Müllerstadel solle erst später abgerissen als geplant, sodass die Archäologen überdacht und wetterunabhängig arbeiten könnten.

    Für ein weiteres Bauprojekt unweit der Krone ist im Oktober Spatenstich gewesen. Neben dem bestehenden Gebäude wird der Kindergarten St. Franziskus neu gebaut. Wenn alles nach Plan laufe, könnten ab Januar 2022 drei Kindergarten- und drei Krippengruppen in den neuen Kindergarten einziehen. Erst dann werde der alte Kindergarten abgerissen. Die Gesamtkosten würden sich auf 4,2 Millionen Euro belaufen. Der Anteil der Stadt liege bei rund zwei Millionen Euro.

    Der Spatenstich des Neubaus fand im Oktober statt. Inzwischen ist ein deutlicher Baufortschritt zu erkennen.
    Der Spatenstich des Neubaus fand im Oktober statt. Inzwischen ist ein deutlicher Baufortschritt zu erkennen. Foto: Verena Mörzl

    Oettingens Innenstadt: Eine Lehmingerin wird Innenstadtbeauftragte

    Ein wichtiges Thema für Heydecker ist die Oettinger Innenstadt, „das Herz unserer Kommune“, wie er es nachdrücklich formuliert. „Die Auswirkungen von Corona werden auch an unserer Innenstadt leider nicht spurlos vorbeigehen“, sagt er. Bereits in den zurückliegenden Jahren hätten einige Ladenbesitzer ihre Türen für immer geschlossen. Als Gründe zählt der Bürgermeister auf, dass der Betrieb entweder nicht wirtschaftlich gewesen oder weil „keine passende Nachfolge gefunden“ worden sei. Er appelliert an die Bürger, statt bei den Internetriesen einzukaufen die Einzelhändler und Gastronomen vor Ort zu unterstützen.

    Heydecker sagt dazu: „Das Bild unserer Innenstädte wird sich dauerhaft wandeln. Verlorenen Einzelhandel oder Gastronomie können wir nur sehr schwer zurückgewinnen.“ Man müsse sich deshalb auch über alternative Ideen von Leerständen Gedanken machen. Für Impulse sieht er die Stadtverwaltung zuständig, weshalb es ab 15. Januar eine neue Stelle gebe: Die Aufgaben der Innenstadtbeauftragten übernimmt die Lehmingerin Christina Stark. Sie soll auch das Thema Wirtschaftsförderung bearbeiten.

    Zum Schluss kommt der junge Rathauschef auf seine eingangs gestellt Frage zurück: Wie soll man auf dieses Jahr zurückblicken? Er antwortet: „Wer mich kennt, weiß, dass das in meinen Augen nur eine nebensächliche Frage ist. Die Vergangenheit können wir nicht mehr ändern. Wir können höchstens daraus lernen. Viel wichtiger ist es jedoch, wie gestalten wir die Gegenwart und wie wollen wir in die Zukunft blicken? Für mich ist leider sehr klar: Das Thema Corona wird uns noch eine ganze Weile begleiten.“ Das Leben im Ausnahmezustand werde noch eine Weile anhalten. Am Ende seien es die aufmunternden Worte, die wirklich zählten.

    Daten und Fakten aus der ersten digitalen Bürgerversammlung in Oettingen 2020

    Einwohner

    • Oettingen mit Siegenhofen: 4389
    • Lehmingen: 267
    • Heuberg und Mörsbrunner Hof: 165
    • Niederhofen und Lohe: 163
    • Nittingen und Bettendorf: 142
    • Erlbach und Breitenlohe: 115

    Finanzen

    Der Verwaltungshaushalt schließt mit Ausgaben und Einnahmen in Höhe von rund 13 Millionen Euro.

    Ausgaben

    • 30 Prozent für sächlichen Verwaltungs- und Betriebsaufwand. Dazu gehören mit 1,15 Millionen Euro der Wassereinkauf, mit rund einer halben Millionen Euro die Instandhaltung der Wasser- und Abwasserleitungen und mit rund 435 000 Euro der Straßenunterhalt. Dazu kommen diverse kleinere Projekte, die zusammen rund 1,9 Millionen Euro ausmachen.
    • Die Kreisumlage beträgt 22 Prozent und liegt bei rund 2,9 Millionen Euro.
    • Personalausgaben mit 16 Prozent des Verwaltungshaushalts bei zwei Millionen Euro.

    Einnahmen

    • Gewerbesteuer mit 23 Prozent, was eine Summe von drei Millionen Euro ergibt.
    • Anteile an Steuern: 2,6 Millionen Euro, 20 Prozent.
    • Gebühren und Entgelte: 2,5 Millionen Euro, 19 Prozent.

    Investitionen für die nächsten Jahre

    • 2,6 Millionen für die Krone.
    • 980 000 Euro für das Freibad.
    • Neubau katholischer Kindergarten 500000 Euro.
    • Erschließung Krebslache 290 000 Euro.
    • Ertüchtigung Kläranlage 260 000 Euro.

    Schuldenstand

    • 2015: 5 Mio (975 pro Einwohner)
    • 2020: 3,356 (651 pro Einwohner)

    Städtische Projekte

    • Mehr Blühflächen auf städtischen Grünflächen.
    • Gestamtwegekonzept im Friedhof und Sanierung der Christusfigur.
    • Barrierearmer Zugang zur Leichenhalle.
    • Kapelle in Nittingen: Vier Linden werden gefällt, nachdem wieder Risse im Mauerwerk aufgetaucht sind. Andere Bäume sollen sie ersetzen.
    • In Erlbach wird über den Umbau des Feuerwehrhauses diskutiert.
    • Breitbandausbau: Die Entwicklung der aktuellsten Förderverfahren wird beobachtet.
    • Neuer Forstweg in Erlbach im Bereich Roter Schneider

    Projekte in naher Zukunft

    • Sanierung der B 466 und Bau der Kreisverkehre (aufgrund nicht durchführbarer Untersuchungen des Bodens nach Kampfmitteln durch das Staatliche Bauamt in Augsburg rechnet Heydecker nicht mit einem Baubeginn vor 2022).
    • Sanierung oder Neubau der Turnhaller aktuell finanziell nicht möglich.
    • Kanalsanierung B 466 1,4 Millionen Euro und Lärmschutz soll besprochen werden.
    • Mobilfunk in Niederhofen und Erlbach: Im November habe es vielversprechende Gespräche mit den drei Netzbetreibern und den Behörden gegeben. Klar favorisiert worden sei der Standort am Sportplatz in Niederhofen. Im Frühjahr soll es dazu eine ausführliche Bürgerinformation geben, kündigt Heydecker an. Zum Thema 5G will Heydecker ebenfalls informieren und Experten für die Pro- und die Contraseite einladen.

    Abgeschlossene Projekte

    • Gewerbegebiet „Krebslache“ erschlossen, von denen noch 15.000 bis 16.000 Quadratmeter noch zur Verfügung.
    • Neue Urnenfelder auf dem Friedhof.
    • Ökologischer Ausbau des Augrabens.
    • Sanierung des Wörnitzflussbads am Mühlespan; das Bad werde als Veranstaltungsort geprüft.

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