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Nördlingen: Wohnungen in Nördlingen: Hier gibt es Streit um zwei Mehrfamilienhäuser

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Wohnungen in Nördlingen: Hier gibt es Streit um zwei Mehrfamilienhäuser

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    Dieses Haus im Zeitblomweg soll abgerissen und durch zwei Neubauten ersetzt werden. Nachbarn aus dem Viertel würden das bestehende Gebäude allerdings gerne erhalten.
    Dieses Haus im Zeitblomweg soll abgerissen und durch zwei Neubauten ersetzt werden. Nachbarn aus dem Viertel würden das bestehende Gebäude allerdings gerne erhalten. Foto: Martina Bachmann

    Wenn Wolfgang Kamlah früher von seinem Garten aus in das Nachbargrundstück schaute, sah er dort einen „schönen alten Baumbestand“. Jetzt sieht er dort nur noch die Stümpfe aus dem Boden ragen, die Bäume wurden gefällt. Aber auch dieser Anblick dürfte nicht von Dauer sein. Denn das noch bestehende Haus im Zeitblomweg 7 soll abgerissen und durch zwei Neubauten ersetzt werden. Doch dagegen regt sich Widerstand in der Nachbarschaft. Was sagt der Stadtheimatpfleger und die Baufirma?

    Rund 300 Unterschriften wurden laut Kamlah bereits gegen den Neubau gesammelt. Man wolle die alte Villa erhalten. „Das Problem ist unserer Ansicht nach, dass da was gebaut werden soll, das gar nicht hier in die Landschaft passt.“ Der Anwohner spricht von zwei länglichen Wohnblocks, die sich nach hinten auf das Grundstück ziehen sollen, während die meisten Häuser im Viertel eher mit der Querseite zur Straße stehen würden.

    Wohnungsbau in Nördlingen: Stadtheimatpfleger ist für Weiternutzung

    Auch dass so viele Bäume gefällt werden, missfällt Kamlah. Nördlingen gehöre zu den Städten, die – auch dank der Bürger – viele alte Bäume hätten. „Mich hat schockiert, wie da der schöne Baumbestand im Schredder verschwunden ist“, sagt Kamlah. Schon jetzt gebe es unter anderem wegen der Nähe zu den Schulen viel Verkehr, der sich bei 16 zusätzlichen Wohnungen noch verstärken würde. Der 70-Jährige sagt, er wolle keinen neuen Wohnraum vermeiden, die Problematik sei ihm bewusst. „Meiner Ansicht nach ist das am falschen Platz und das falsche Objekt“, sagt Kamlah.

    Einige Hundert Meter weit weg wohnt Wilfried Sponsel, der auch in seiner Funktion als Stadtheimatpfleger einen Neubau kritisch sieht. „Wir wollen das Bauen ja nicht grundsätzlich verhindern, sondern mithelfen, dass Wohnraum geschaffen wird. Aber es wäre schön, wenn sich das eingliedern würde“, sagt Sponsel. Er könne sich vorstellen, dass das bestehende Haus aus dem Jahr 1931 nach hinten hin erweitert werden könnte. Aus rechtlicher Sicht sei ein Abriss schwer zu verhindern, da das Objekt kein Einzeldenkmal sei. Aber es wäre schade, wenn das Objekt wegkomme.

    Noch hat die Stadt Nördlingen den Neubau nicht genehmigt

    Die Neubauten sind noch nicht genehmigt, derzeit läuft das Bauantragsverfahren, wie Stadtbaumeister Hans-Georg Sigel sagt. Wenn die Prüfung abgeschlossen ist, werde man sehen, ob der Bau anzunehmen oder abzulehnen sei. Einige Faktoren seien zu beachten. Das Gebäude müsse sich in die Umgebung einfügen, es müsse Rücksicht auf die Nachbarn genommen werden, was beispielsweise Verschattungen angehe. Sigel sagt aber auch: Der Neubau werde nicht höher sein als das bestehende Gebäude, nur tiefer. Ein Eingriff der Stadt sei nur unter dem Bereich des Denkmalschutzes möglich, der hier aber nicht bestehe.

    Sigel weiß um die Bedenken der Anwohner, aber auch um die Notwendigkeit, Wohnraum zu schaffen. Die Stadt habe hier eine Vermittlerrolle, man wolle, dass es ein Miteinander gebe. Doch eines sei auch klar: „Man kann es nicht allen gleich recht machen.“

    Wie äußert sich die Baufirma?

    Bauen wird die Firma Michel Wohnbau. Geschäftsführer Ulrich Michel teilt auf Anfrage schriftlich mit, dass zwei Einzelhäuser gebaut würden, die den Häusern im Viertel entsprächen. „Im Vorbescheid wurde das Einfügen in die Umgebung geprüft“, teilt Michel mit. Man habe im März 2020 eine Bauvoranfrage bei der Stadt Nördlingen eingereicht. In einem Bescheid im Juli „wurde die Bebaubarkeit mit überbaubarer Grundfläche, Geschossigkeit und Satteldach verbindlich festgelegt“, sagt Michel.

    Die Frage, ob eine Sanierung oder ein Umbau des bestehenden Hauses denkbar sei, wurde von Michel nicht beantwortet.

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