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Nördlingen: Wohin sollen Feuerwehr und Stadtarchiv in Nördlingen?

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Wohin sollen Feuerwehr und Stadtarchiv in Nördlingen?

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    Derzeit sind im Hallgebäude am Weinmarkt das Stadtarchiv und die Grundschule Mitte untergebracht. Weil die Schule mehr Platz braucht, soll das Archiv weichen. Hinter den Kulissen wird über die unterschiedlichsten Standorte diskutiert.
    Derzeit sind im Hallgebäude am Weinmarkt das Stadtarchiv und die Grundschule Mitte untergebracht. Weil die Schule mehr Platz braucht, soll das Archiv weichen. Hinter den Kulissen wird über die unterschiedlichsten Standorte diskutiert. Foto: Verena Mörzl

    Der Nördlinger Stadtrat trifft sich in zwei Wochen zu einer Klausurtagung. Und es gibt so einiges, was dort hinter verschlossenen Türen für Diskussionen sorgen könnte. Zum Beispiel das Platzproblem in der Grundschule Mitte. Der wurden Container in den Hof gestellt, eine Dauerlösung soll das aber nicht sein. Und auch in Sachen Feuerwehrhaus besteht offensichtlich Gesprächsbedarf. Im Gespräch sind gleich mehrere Standorte für das Großprojekt.

    Das Platzproblem an der Grundschule sollte ursprünglich mit einem Anbau gelöst werden (wir berichteten). Hört man sich jetzt im Rat um, scheinen viele Kommunalpolitiker eine andere Lösung zu favorisieren: Das Archiv soll weichen, damit die Schule dessen Platz nutzen kann. Stadtbaumeister Jürgen Eichelmann hat bereits eine Idee präsentiert, wie mittels eines angebauten Treppenhauses der benötigte weitere Fluchtweg geschaffen werden könnte. Auch ein Aufzug könnte in diesem vergleichsweise kleinen Anbau unterkommen. Doch wohin mit dem Archiv?

    Altes Hallenbad: Chlorrückstände könnten Problem werden

    Im Gespräch ist derzeit, dass das Stadtarchiv samt der wissenschaftlichen Bibliothek mit ihren rund 40.000 Bänden – aktuell in der Stadtbibliothek untergebracht – und der Registratur – aktuell im Tanzhaus – ins alte Hallenbad umziehen soll. Dafür muss das neue Bad aber erst gebaut werden. Und: Noch ist nicht klar, ob das alte Hallenbad überhaupt geeignet ist. Stadtarchivar Dr. Wilfried Sponsel weist daraufhin, dass die Räume 50 Jahre lang mit Chlor in Berührung gekommen seien: „Das ist ein heikles Thema.“

    Deshalb lasse man von Fachleuten prüfen, ob die Idee überhaupt umsetzbar ist. Und die ersten Ergebnisse seien wenig vielversprechend, Vorsicht sei geboten. Sponsel sagt, das Hallgebäude sei „prädestiniert“ für ein Archiv, sowohl, was die Lichtverhältnisse, als auch Temperatur und Luftfeuchtigkeit angehe. Um das Platzproblem der Schule zu lösen, könnte man die Nachbargebäude am Weinmarkt nutzen, schlägt er vor. Sponsel sieht die Verlegung des Archivs aus der Altstadt heraus eher kritisch: „Es ist die Frage, ob wir das Archiv so weit draußen wollen.“

    Lieber Bewegungsräume für den TSV Nördlingen

    Auch PWG-Fraktionsvorsitzender Helmut Beyschlag kann sich etwas anderes im alten Hallenbad vorstellen: Bewegungsräume für den TSV. Beyschlag ist Vorsitzender des Sportvereins. Er meint, das alte Hallenbad sei für ein Archiv eine zu „atmosphärenlose Location“, ein Gebäude in der Altstadt hätte doch mehr Charme. Doch welches? Das Mal’sche Haus komme nicht infrage, sagt Oberbürgermeister David Wittner. Dort sei die Statik das Problem – laut Sponsel geht es immerhin um 3500 bis 4000 laufende Regalmeter. Der Fraktionsvorsitzende der Grünen/Frauenliste, Wolfgang Goschenhofer, kann sich einen Neubau für das Archiv vorstellen, einen, der architektonisch herausragend ist.

    Ebenfalls im Gespräch als neues Stadtarchiv ist die Spitalmühle. Dann müsste die Stadt aber erst einmal ein neues Feuerwehrhaus bauen. Erst, wenn das fertig wäre, könnte das Archiv aus der Grundschule Mitte aus- und in die Spitalmühle einziehen. CSU-Fraktionsvorsitzender Steffen Höhn meint: Das dauert zu lange. Das Platzproblem der Grundschule Mitte sei dringender, als dass man auf den Neubau des Feuerwehrhauses warten könne. Und die Spitalmühle, die eigne sich doch eher als Veranstaltungsraum, für Büros oder Wohnungen. Auch Sponsel sieht die Spitalmühle kritisch und zwar im Bezug auf die nahe Eger. Er fürchtet um das Archiv bei einem Hochwasserereignis. Für die SPD-Fraktionsvorsitzende Gabriele Fograscher steht die Grundschule Mitte ganz klar oben auf der Prioritätenliste. Das Archiv, meint sie, müsse nicht zwingend in der Altstadt sein. Stattdessen sollte es Arbeitsplätze für Menschen bieten, die dort forschen wollen – die gebe es aktuell so nicht.

    Stadtteilliste will Feuerwehrhaus auf dem Döderlein-Gelände

    Nicht nur über den Standort des Archivs wird derzeit diskutiert, auch über den für ein neues Feuerwehrhaus. In der Stadtratssitzung am kommenden Donnerstag soll darüber beraten werden. Wie hinter den Kulissen gemunkelt wird, stehen neben dem Döderlein-Gelände unter anderem ein Grundstück vor dem Baldinger Tor, der Schützenhof auf der Kaiserwiese und die alte Zuckerrüben-Rampe beim neuen Edeka zur Debatte. Der Fraktionsvorsitzende der Stadtteilliste, Thomas Mittring sagt, das Döderlein-Gelände sei für seine Fraktion der Standort Nummer eins, er habe den Vorschlag anfangs gemacht. CSU-Fraktionsvorsitzender Höhn teilt diese Meinung. Fograscher und Beyschlag dagegen können sich die alte Zuckerrübenrampe vorstellen. Das Döderlein-Gelände sei ein „Filetgrundstück“, meint der PWG-Fraktionsvorsitzende, das man noch für andere Zwecke benötigen könnte. Das sieht auch Goschenhofer ähnlich, der auf das Grundstück gegenüber entlang der Bahnlinien verweist: „Aber das muss von den Einsatzzeiten her passen.“

    Nachfolger für Stadtarchivar Sponsel steht noch nicht fest

    Zur Diskussion um das Archiv kommt, dass Dr. Wilfried Sponsel eigentlich in wenigen Wochen in den Ruhestand gegangen wäre. Doch ein schon gefundener Nachfolger sagte wieder ab, berichten gut unterrichtete Quellen. Am 22. Oktober endete die Bewerbungsfrist für den zweiten Anlauf, so Stadtarchivar Sponsel.

    Der Nördlinger Stadtrat tagt am 28. Oktober ab 17 Uhr öffentlich im Stadtsaal Klösterle.

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