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Nördlingen: Wie kommt die Corona-App im Ries an?

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Wie kommt die Corona-App im Ries an?

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    Die neue Corona-Warn-App der Bundesregierung soll eine weitere Ausbreitung des Virus verhindern. Bereits innerhalb eines Tages wurde sie über 6,5 Millionen Mal heruntergeladen.
    Die neue Corona-Warn-App der Bundesregierung soll eine weitere Ausbreitung des Virus verhindern. Bereits innerhalb eines Tages wurde sie über 6,5 Millionen Mal heruntergeladen. Foto: David Holzapfel

    Die offizielle Corona-Warn-App der Bundesregierung steht seit Dienstag zum Download bereit. Sie soll helfen, Infektionsketten schneller nachvollziehen und durchbrechen zu können. Die Nutzung ist freiwillig und kostenlos. Bis zum Mittwochnachmittag wurde die App bereits 6,5 Millionen Mal heruntergeladen. Wie aber funktioniert die Anwendung? Und wie schätzen Menschen aus dem Ries und das Gesundheitsamt ihren Nutzen ein?

    Die App misst mittels Bluetooth-Technik den Abstand zwischen Personen, die sie installiert haben, und ermöglicht, dass sich das Smartphone diese Begegnung merkt. Dafür tauschen die Geräte kurzzeitig verschlüsselte Daten aus. Werden Nutzer der App positiv getestet, können sie sich dafür entscheiden, das Testergebnis zum Abgleich zu hinterlegen. Die App kann dann im Alltag messen, ob sich infizierte und gesunde Nutzer über einen Zeitraum von 15 Minuten oder länger näher als ungefähr zwei Meter gekommen sind – und informiert sie, wenn nachweislich Kontakt mit positiv Getesteten bestand.

    Das sagen Rieser zu der App

    Probleme mit dem Datenschutz, hohe Entwicklungskosten, Fehlalarme bei der Risikoeinschätzung: Im Vorfeld der App-Vorstellung wurde auch Kritik laut. Die Rieser Nachrichten haben sich am Mittwoch auf dem Nördlinger Wochenmarkt umgehört, was Menschen aus dem Ries von der App halten.

    Tim Farrow aus Nördlingen arbeitet in einem Seniorenheim. „Ich war einer der ersten mit Maske und muss mich öfter auf das Coronavirus testen lassen.“ Farrow findet eine solche Warn-App grundsätzlich gut, doch vor allem die sozialen Folgen seien dabei nicht absehbar. „Ich habe Angst, dass die Menschen in der Öffentlichkeit nur noch misstrauisch auf ihr Smartphone schauen und nicht mehr auf das Zwischenmenschliche achten.“

    Ähnliche Gedanken hat auch Jessica Ricco aus Nördlingen. „Eine Folge ist, dass wir Menschen dann anders behandeln“, sagt sie. Bedenken wegen des Datenschutzes hat sie indes nicht. „Wir sind doch eh alle bei Facebook und Instagram und geben persönliche Informationen weiter.“ Aufs Smartphone laden möchte sie sich die Corona-Warn-App nicht.

    Susanne Ulrich aus Nördlingen hält die Anwendung für sehr sinnvoll, hat jedoch ein technisches Problem: „Mein Handy ist einfach zu alt und außerdem hat es zu wenig Speicherplatz für einen Download“, sagt sie.

    Keine Notwendigkeit für eine Nutzung sehen Anja und Ernst Damm, die aus dem Saarland zu Besuch in Nördlingen sind. „Die Fallzahlen sind eh schon so gering.“ Mit diesem Hintergrund finden die beiden auch die Entwicklungskosten der App zu hoch.

    Gesundheitsamt Donau-Ries empfiehlt die App

    Das Gesundheitsamt Donau-Ries spricht eine klare Nutzungsempfehlung für die Corona-Warn-App aus, trotz aktuell sehr geringer Fallzahlen im Landkreis. Auf Nachfrage unserer Redaktion heißt es: „Je mehr Menschen die App nutzen, desto besser greift die angedachte Schutzfunktion und das Virus kann noch stärker eingedämmt werden.“ Neue Infektionen seien aktuell immer möglich, gerade in Anbetracht der fortschreitenden Lockerungen in Bayern. „Deshalb kann der Nutzfaktor der App sehr groß sein.“ Ein Grund hierfür sei, dass vor allem auch Menschen gewarnt würden, die eine infizierte Person nicht persönlich kennen und beispielsweise nur zufällig im öffentlichen Raum mit demselben Bus gefahren sind.

    Kann die Behörde persönliche Informationen aus der App herauslesen? „Nein. Wir können keine Fallzahlen oder andere persönliche Daten ableiten“, so das Amt.

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