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Nördlingen: Warum es im Ries kein Atommüll-Endlager geben wird

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Warum es im Ries kein Atommüll-Endlager geben wird

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    Ein Zwischenbericht von Experten zeigt, welche Gebiete für ein Atommüll-Endlager infrage kommen. Das Ries gehört nicht zu den Gebieten, seine Umgebung schon.
    Ein Zwischenbericht von Experten zeigt, welche Gebiete für ein Atommüll-Endlager infrage kommen. Das Ries gehört nicht zu den Gebieten, seine Umgebung schon. Foto: Hannah Meißler

    Rund 54 Prozent der Bundesrepublik kommen grundsätzlich als Standort für ein Atomendlager infrage. Das Ries zählt nicht dazu. Die Bundesgesellschaft für Endlagerung hat am Montag eine entsprechende Karte vorgestellt, die die Gebiete in orange, hellblau, violett und anderen Farben markiert.

    Hier und da sind weiße Punkte, Streifen zu sehen, also Gebiete, die definitiv kein Endlagerstandort werden können. Und mitten im Gebiet zwischen Ulm und Nürnberg prangt ein weißer Fleck auf der Karte, der einen fast runden Kreis mit einem Durchmesser von etwa 25 Kilometern darstellt – das Ries. Hier wird es also kein Atommüll-Endlager geben.

    Was hat es damit auf sich? Professor Stefan Hölzl, Leiter des Rieskratermuseums in Nördlingen und außerplanmäßiger Professor der Ludwig-Maximilians-Universität München, hat die Karte ebenfalls im Fernsehen gesehen und den weißen Fleck an der Stelle des Rieses entdeckt, wie er im Gespräch mit unserer Redaktion sagt.

    Geologe ist nicht überrascht, dass Ries kein Endlager wird

    „Der Meteoriteneinschlag vor 15 Millionen Jahren, der das Ries geformt hat, hat einen sehr unübersichtlichen, weichen Untergrund hinterlassen.“ Insofern sei die Entscheidung von offizieller Stelle, in dieser Region kein Atommüll-Endlager zu erwägen, nicht überraschend.

    Hölzl kann aus eigener Erfahrung sprechen, wie unkalkulierbar das Erdreich in der Region Nördlingen ist. Als er sein Haus mit einer Wärmepumpe ausstatten wollte, die die Erdwärme nutzt, habe er eine Probebohrung vornehmen lassen und sie mit einer älteren Bohrung verglichen, die nur 100 Meter entfernt vorgenommen worden war. „Der Untergrund war völlig unterschiedlich“, erzählt der Geologe.

    Ein Grund hierfür ist, wie der Meteoriteneinschlag vonstatten ging: Der Einschlag als solcher hinterließ einen sogenannten inneren Krater, der über einen etwa halb so großen Durchmesser verfügt wie der äußere. Dessen Rand war instabil, sodass viel Material in Form von sogenannten Schollen in den Trichter rutschte. Dadurch mischten sich unterschiedliche Erdschichten und schlossen Luft ein, was den Untergrund zusätzlich porös macht. „Im Ries wiegt eine 70 Kilogramm schwere Person etwa 1,5 Gramm weniger als außerhalb, was an der geringeren Dichte des Erdreichs und der dadurch schwächeren Gravitation liegt.“

    Die Nachbarkreise kommen für ein Endlager infrage

    Weite Teile des übrigen Landkreises Donau-Ries, des angrenzenden Ostalbkreises, der Kreise Dillingen, Weißenburg-Gunzenhausen und Ansbach sind hingegen grundsätzlich geeignet.

    Das Landratsamt Ostalbkreis schreibt in einer Mitteilung, das Ergebnis komme für die Behörde nicht überraschend. Die Tongesteinsformation im Ostalbkreis sei bereits 2007 als „untersuchungswürdig“ definiert worden. Landrat Dr. Joachim Bläse rät zur Besonnenheit: „Der Zwischenbericht zeigt einen ersten Stand der Arbeiten und gerade keine abschließende Festlegung, welche Gebiete weiter untersucht werden sollen.“

    Vom Landratsamt Donau-Ries heißt es auf Anfrage, der Kreis sei mit einem Schreiben, das die Karte der Teilgebiete enthält, informiert worden. Für die Endlagerung sei die Behörde nicht zuständig.

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