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Nördlingen: Warum die Spielplatz-Prüfer in Nördlingen so aufwändig arbeiten

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Warum die Spielplatz-Prüfer in Nördlingen so aufwändig arbeiten

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    Spielplätze, wie hier an der Richard-Strauss-Straße in Nördlingen, erfordern ständige Pflege.
    Spielplätze, wie hier an der Richard-Strauss-Straße in Nördlingen, erfordern ständige Pflege. Foto: Peter Urban

    60.000 Euro pro Jahr nur für Spielplatzpflege – diese Zahl klingt schon imposant angesichts der Tatsache, dass Gelder in den öffentlichen Haushalten nicht eben üppig vorhanden sind. Die Rieser Nachrichten sind der Sache bzw. der Zahl nachgegangen und haben sich beim Leiter des städtischen Liegenschaftsamtes, Karl Stempfle, genauer erkundigt.

    Über das Stadtgebiet Nördlingen sind exakt 70 Spielplätze verteilt, die natürlich strengen Sicherheitsanforderungen unterliegen. Davon sind 48 öffentlich zugänglich, es gibt zehn sogenannte Bolzplätze (mit naturgemäß weniger Sicherheitsaufwand) und 17 Plätze, die Kitas und Schulen angegliedert sind. Die Stadt ist verantwortlich dafür, dass alle Plätze stets in einwandfreiem technischen Zustand sind. „Was für ein Aufwand damit verbunden ist, kann sich ein Laie bestimmt nicht immer vorstellen“, sagte Karl Stempfle. „Im Prinzip täglich werden die Nördlinger Spielplätze begangen, das ist die so genannte visuelle Prüfung.

    Hier kontrolliert der Mitarbeiter vom Bauhof eventuelle Schäden oder Mängel an Spielgeräten. Kleinere notwendige Reparaturen – wenn sich etwa eine Schraube gelockert hat oder etwas wackelt – erledigt er sofort vor Ort. Wenn größere Eingriffe nötig sind, beauftragt er sofort eine Fachfirma. Dabei kann er sich nicht nur auf Rutschen, Klettergerüste und Schaukeln etc. beschränken, auch Papierkörbe, Sitzbänke, Sichtschutzanlagen und Beschilderungen gehören zu seinem Einsatzgebiet. Alle Spielgeräte und Einrichtungen der Spielplätze sind selbstverständlich geprüft und müssen vom Gesetzgeber her eine TÜV-Zulassung haben.

    Bauhof-Mitarbeiter überprüfen die Spielplätze in Nördlingen auf Herz und Nieren

    Umso wichtiger ist trotzdem der zweite Kontrollschritt, die operative Prüfung, die einmal im Quartal bei allen Geräten wieder von Mitarbeitern des Bauhofes vorgenommen wird. Hier werden die Geräte auf Herz und Nieren geprüft, da wird schon mal geschaukelt, geschwungen oder gewippt, um die Standfestigkeit und einwandfreie Funktion auch unter Belastung sicherzustellen. Spielplätze sollen Räume sein, die speziell für Kinder geschaffen werden, die nur für sie bestimmt sind, in denen sie sich frei und sicher entfalten können. Kinder sollen sich dort austoben können, die Natur erfahren, in ihrem Rahmen Abenteuer erleben können und soziale Kontakte knüpfen. Gleichzeitig sind Spielplätze aber immer auch Orte der Kommunikation und Treffpunkt für Jung und Alt. Deshalb ist ihre Pflege und Instandhaltung auch so wichtig. Womit wir zum dritten Kontrollschritt kommen, einer externen Prüfung, die jedes Jahr vor Beginn der Spielsaison von April bis Sommerbeginn für jedes einzelne Gerät vorgenommen werden muss.

    Warum die externe Prüfung der Spielplätze in Nördlingen nötig ist

    „Allein diese Maßnahme kostet die Stadt jährlich 7000 Euro“, erklärt Karl Stempfle zusätzlich, „und in dieser Jahreshauptprüfung werden entweder Zulassungsstempel vergeben oder es wird eine Mängelliste erstellt, die wir dann zeitnah abzuarbeiten haben.“ Die externe Prüfung ist auch deshalb notwendig, damit von neutraler Stelle festgestellt wird, dass der Bauhof ordnungsgemäß gearbeitet hat. „60.000 Euro pro anno sind meiner Ansicht nach im Sinne der Sicherheit unserer Kinder gut angelegt“, sagt der Chef der städtischen Liegenschaften, „aber sie beinhalten lediglich die Kosten für Reparaturen und Ersatzteilbeschaffung. Die unzähligen Arbeitsstunden, die der Bauhof auf den Spielplätzen leistet, sind nicht in diesem Etat enthalten.“ Die fallen unter die Personalkosten der Stadt. Für jeden neuen Spielplatz, wie er in naher Zukunft zum Beispiel in Herkheim entsteht, muss man mit 30.000 Euro Kosten kalkulieren.

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