Welche Auffälligkeiten gibt es bei E-Bike-Unfällen in der Region? Wie haben sich die Unfallzahlen in Nördlingen und im Ries entwickelt? Antworten gibt die Verkehrsstatistik für das vergangene Jahr. Auf einer Karte zeigen wir die Unfallschwerpunkte in der Region.
Während der Pandemie erlebt das Fahrradfahren einen großen Aufschwung. Kein Wunder, ist es doch in Homeoffice-Zeiten ein befreiendes Gefühl, sich auf das Fahrrad zu schwingen und sich im Ries den Wind um die Ohren pusten zu lassen. Doch bei E-Bike-Fahrern kann ein Unfall schwere Folgen haben. Unserer Redaktion liegt die Verkehrsstatistik der Polizeiinspektion Nördlingen aus dem vergangenen Jahr vor. Diese zeigt, dass E-Bikes bei Unfällen zwar noch keine ganz so große Rolle spielen – die Nördlinger Polizei verzeichnete 2020 neun Unfälle, im Jahr zuvor waren es sieben.
Nördlingens Polizeichef Walter Beck erklärt, was bei E-Bike-Unfällen gefährlich ist
Auffällig dabei ist aber, dass alle neun E-Bike-Fahrer sich bei den Unfällen verletzten, vier davon sogar schwer. Laut Beck unterschätzten viele Nutzer das Tempo und die Kraft, die diese Räder entwickeln. Beim Bremsweg wird das besonders deutlich. Wer mit Tempo 25 unterwegs sei, habe einen etwa doppelt so langen Bremsweg wie Radfahrer, die mit 15 Kilometer pro Stunde unterwegs sind. Zudem fällt auf, dass viele E-Biker ohne Fremdeinwirkung in Unfälle verwickelt seien, schildert Polizeichef Walter Beck.
Dass die Zahl der Fahrradunfällle im Ries leicht gestiegen ist, führt Beck auf die Pandemie zurück. „Ich denke, das Freizeitverhalten der Leute hat sich geändert. Die Menschen können nicht in den Urlaub gehen oder bestimmte Sportarten nicht ausführen. Daher hat sich hier viel auf das Fahrrad verlagert“, so der Polizeichef. Verzeichnete die Statistik 2019 58 Unfälle, waren es im vergangenen Jahr 62. Dabei seien 57 Radfahrer verletzt worden.
Die Anzahl der Unfälle im Ries geht zurück
Grundsätzlich ist die Anzahl der Unfälle im Autoverkehr zurückgegangen. Insgesamt gab es im Jahr 2020 1443 Verkehrsunfälle. Ein Jahr zuvor waren es noch 1603. Polizeichef Walter Beck erklärt den Rückgang mit der Pandemie: „Es ist so, dass wir weniger Verkehr durch die Beschränkungen haben. Es ist ab zehn Uhr kaum noch ein Auto unterwegs und auch tagsüber gibt es weniger Verkehr“, sagt Beck. Auch der Reiseverkehr habe abgenommen. „Aufgrund dessen gibt es weniger Unfälle“, schildert Beck.
Im langfristigen Trend hat die Zahl der Unfälle stark zugenommen. Im Jahr 1999 gab es die niedrigsten Zahlen im Ries mit 834 Unfällen. Allerdings gibt Walter Beck zu bedenken, dass auch die Zulassungszahlen in diesem Zeitraum stark zugenommen haben. Allerdings gehen die Unfälle mit Verletzten zurück. Gab es in den Jahren 2011 und 2012 noch mehr als 280 Verletzte, waren es im vergangenen Jahr noch 228 Personen.
Vier Verkehrstote gab es 2020, einen mehr als im Vorjahr. Davon starb eine Person bei einem Unfall mit überhöhter oder nicht angepasster Geschwindigkeit. Insgesamt gab es aus diesen Gründen 56 Unfälle, zwei weniger als im Jahr zuvor. 32 Personen wurden verletzt.
Wo die Unfallschwerpunkte im Ries sind
Alle drei Jahre wertet die Unfallkommission Unfallhäufungen aus, so auch für den Zeitraum 2018 bis 2020. Im Stadtgebiet Nördlingen gebe es keine Unfallschwerpunkte. Bei der Kreuzung an der Baldinger Straße/Vordere Gerbergasse habe es sich bewährt, dass die Ampel seit 2019 nun 24 Stunden lang in Betrieb ist.
Nur einen Unfall gab es dort im vergangenen Jahr, unter kuriosen Umständen. Der ereignete sich, als die Ampel ausgeschaltet war. Beck erklärt auf Nachfrage, dass in diesem Moment die Ampel wegen eines Feuerwehreinsatzes ausgeschaltet war. Damit diese freie Fahrt hat, werde die Ampel im Einsatzfall kurz ausgeschaltet. Und genau dann kam es zu einem Unfall.
An anderen Unfallschwerpunkten der vergangenen Jahre zeigen die ergriffenen Maßnahmen laut Beck Wirkung. So wurden an der Kreuzung der St2221/DON10 bei Alerheim Sichtschutzzäune angebracht, sodass die Autofahrer langsamer an die Kreuzung heranfahren müssen. Dort gab es 2020 einen Unfall. Wie berichtet wurde an der Einmündung B25/Heuweg das Linksabbiegen in den Heuweg verboten sowie ein Stoppschild angebracht. Seitdem gab es nur noch einen Unfall ohne Verletzte.
Unfallschwerpunkte sind die beiden Kreuzungen der B466 bei Löpsingen. An beiden Kreuzungen kam es zu drei Unfällen, dabei wurde eine Person schwer und zwei leicht verletzt. Daher seien im November 2020 dort Sichtschutzzäune angebracht worden.
Drei Verkehrsunfälle mit vier leicht und einer schwer verletzten Person ereigneten sich an der Kreuzung der B29 bei Baldingen. Dort wurden Stoppschilder angebracht sowie die Geschwindigkeit auf 70 Kilometer pro Stunde reduziert. Auch wenn es an der Kreuzung in Alerheim im Jahr 2020 nur einen Unfall gab, gilt diese Stelle als Unfallschwerpunkt. Denn in den Vorjahren gab es dort eine Vielzahl an Unfällen, schildert Beck. 2019 ereigneten sich an jeder Stelle sechs Verkehrsunfälle.
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