Wie gut man mit dem Rufbussystem NÖ-Mobil durch das Ries kommt, hat unsere Redaktion erst kürzlich getestet. Doch der Umkreis, der um Nördlingen herum abgedeckt ist, ist mit Wallerstein, Deiningen, Möttingen, Reimlingen und Ederheim begrenzt. Wäre es möglich, das noch auszuweiten?
Das wäre wohl der Wunsch mancher Fahrgäste, wie die Fahrer der Rufbusse erzählen. So mancher Fahrgast müsse erst einmal sehen, dass er nach Dürrenzimmern komme, um den Rufbus nutzen zu können.
Utzmemmingen wird nicht angefahren
Ein anderer Gast wohnt laut einem Fahrer in Utzmemmingen, das aber nicht angefahren wird. Doch nicht nur eine örtliche Ausweitung, auch andere Zeiten wünschen sich die Gäste von den Fahrern. Wer im Einzelhandel arbeitet, kann kaum nach Feierabend mit dem Rufbus nach Hause fahren, wenn dieser nur bis 18 Uhr fährt.
NÖ-Mobil ist aktuell ein Modellprojekt für drei Jahre. Eine Ausweitung ist Sache des Landratsamts. Dort ist Jürgen Kunofsky Ansprechpartner für den öffentlichen Nahverkehr. Grundsätzlich zieht er ein positives Fazit rund vier Monate nach dem Start. Es gebe verschiedene Projekte im Landkreis, unter anderem den Lechbus in Rain: „Wenn man das vergleicht, ist NÖ-Mobil sehr gut angenommen worden, der 1000. Fahrgast wurde in kurzer Zeit erreicht“, schildert Kunofsky. Die Rückmeldungen von Politik, Fahrgästen und dem Verkehrsunternehmen Schwarzer zeigten, dass man eine Angebotslücke schließen konnte.
Es gebe Überlegungen, ob das Angebot ausgeweitet werde, doch noch sei das zu kurzfristig. Man müsse eine Zeit lang beobachten, wie die Rufbusse genutzt werden, ob es Sinn ergebe, den Takt zu verdichten. Bei anderen Rufbussen sei die Nachfrage gerade in den Abendstunden sehr überschaubar. Natürlich könne man die Zeiten bis 19 oder 20 Uhr ausweiten, aber das sei auch eine Kostenfrage. Die müsse man den Fahrgastwünschen gegenüberstellen.
Fahrgäste sollten sich melden
Doch kann es ohne Angebot überhaupt eine entsprechende Nachfrage geben? Wer weiß, dass abends der Rufbus nicht fährt, nimmt vielleicht gleich das Auto. Kunofsky sagt: „Das ist die Henne-Ei-Frage.“ Ohne Angebot keine Nachfrage und ohne Nachfrage gibt es kein Angebot. „Deswegen sind wir auf den Input der Fahrgäste angewiesen, damit wir auf solcher Basis eine seriöse Planung betreiben können“, sagt Kunofsky.
Eine Ausweitung in den baden-württembergischen Raum sei vor allem eine finanzielle Frage. NÖ-Mobil werde aktuell stark vom Freistaat Bayern gefördert, wie es im benachbarten Bundesland aussieht, weiß Kunofsky nicht. Ob einzelne Gemeinden sich ohne eine Förderung am Angebot beteiligen wollen, müsse man sich im Detail einmal ansehen. Die Hürden mit Förderprogrammen seien nicht unüberwindbar, aber zu beachten. Jörg Schwarzer, Geschäftsführer des zuständigen Verkehrsunternehmens, sagt, dass eine mögliche Ausweitung eine politische Frage sei. Der Sonntag als Fahrtag sei kaum nachgefragt. Er verweist wie Kunofsky ebenfalls auf den Kostenaspekt. W?enn die Busse den ganzen Sonntag leer stünden, sei das kein Schnäppchen. In anderen Städten gebe es teilweise die Möglichkeit, seine Fahrt am Sonntag schon vorher zu buchen, so sei das Callcenter am Sonntag dann nicht mehr? besetzt. Eine räumliche Ausweitung ist zudem nicht beliebig weit möglich. „Wenn sich so ein Angebot etabliert, ist das für den Nahbereich gedacht“, so Schwarzer. Würde NÖ-Mobil bis nach Oettingen ausgeweitet, mache man dem regulären ÖPNV Konkurrenz.
Vorschläge zu einer Ausweitung zu gewünschten Zeiten und Orten können Bürgerinnen und Bürger per Mail an oepnv@lra-donau-ries.de schicken.