Startseite
Icon Pfeil nach unten
Nördlingen
Icon Pfeil nach unten

Nördlingen: „Tickende Zeitbomben“: Angriff im Rieser Sportpark vor Gericht

Nördlingen

„Tickende Zeitbomben“: Angriff im Rieser Sportpark vor Gericht

    • |
    Zwei Männer haben im Nördlinger Sportpark einen unbekannten Mann geschlagen.
    Zwei Männer haben im Nördlinger Sportpark einen unbekannten Mann geschlagen. Foto: Alexander Kaya (Symbolbild)

    Wegen eines Gewaltrausches mit Faustschlägen ins Gesicht sind zwei junge Männer aus Nördlingen im Alter von 23 Jahren wieder einmal vor Gericht gestanden. Wie gefährlich Schläge gegen den Kopf sein können, zeigte im Dezember der Fall des Augsburger Feuerwehrmannes, der daran gestorben ist.

    Am 20. Juli 2018 sollen die mutmaßlichen Nördlinger Täter gemeinsam um 23 Uhr nachts im Rieser Sportpark einen ihnen unbekannten jungen Mann auf eine Motorhaube geworfen und ihm zweimal mit der Faust ins Gesicht geschlagen haben. Einer der beiden soll dabei sogar sein T-Shirt ausgezogen haben. Die Männer gestanden die Tat, nicht jedoch, dass sie gemeinschaftlich gehandelt hatten. Sie seien alkoholisiert gewesen, der Aggressivere soll auch unter dem Einfluss von Schmerzmitteln gestanden haben. In der Anklage hieß es zudem, sie hätten das Opfer beim Zuschlagen am Hals festgehalten und ihn hinterher mit dem Tode bedroht, falls er zu den „Bullen“ gehe – da die Erinnerungen der Zeugen mittlerweile verblasst waren, wurden diese Tatvorwürfe fallengelassen.

    Die beiden zogen randalierend durch die Stadt

    In derselben Nacht sollen die Angeklagten noch in einem Schnellrestaurant gewesen sein, in dem sie mit einer Bierflasche grundlos die Heckscheibe eines unbekannten Autos eingeschlagen und wiederum einen Fremden vulgär beleidigt haben sollen.

    Einer der beiden soll zudem am 22. April 2019 nachts eine junge Frau sexistisch beleidigt haben, die sich in Begleitung ihres Freundes und eines weiteren jungen Mannes auf dem Heimweg befand. Vor der Polizeiwache wollte einer der Begleiter ihn zur Rede stellen und erhielt daraufhin einen Faustschlag gegen den Hals und Unterkiefer; der Angeklagte hatte 0,5 Promille.

    Einer der Angeklagten befand sich auf Bewährung

    Beide sind mehrfach und einschlägig vorbestraft wegen Körperverletzungen und Betäubungsmitteldelikten. Der Aggressivere befand sich zudem auf Bewährung. Seine Bewährungshelferin sprach von einem „massiven Suchtproblem“ und von fehlender Impulskontrolle.

    Der weniger aggressive Angeklagte stammt aus sehr problematischen Familienverhältnissen: Die Mutter war erst 16 Jahre alt bei der Geburt, Gewalt und Alkoholmissbrauch führten zum Scheitern der Ehe. Sie war mit der Erziehung überfordert, entwickelte eine Alkoholabhängigkeit und bekam Depressionen.

    Beide Täter erlernten keinen Beruf. Sie absolvierten bereits ein Anti-Gewalttraining – mit zweifelhaftem Nutzen, wie Staatsanwältin Irmina Zeitner anmerkte. Sie wies auf das Verstörende hin: Die Täter schlagen ohne Anlass derart brutal zu, ohne ihre Opfer zu kennen. Man habe es mit zwei „tickenden Zeitbomben “ zu tun. Sie forderte für den Aggressiveren eine Freiheitsstrafe von einem Jahr und sechs Monaten und für den anderen acht Monate auf Bewährung und eine Geldstrafe von 4500 Euro.

    Strafverteidigerin Bettina Grupp forderte für den schwereren Fall der beiden acht Monate Freiheitsstrafe ohne Bewährung. Rechtsanwalt Roman Gercek forderte für den leichteren Fall 90 Tagessätze à 50 Euro.

    Richter Gerhard Schamann verurteilte die beiden wegen gemeinschaftlich begangener gefährlicher Körperverletzung im Rieser Sportpark . Der Aggressivere der beiden erhielt wegen der zusätzlichen gefährlichen

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden