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Nördlingen: So läuft eine Impfung beim Nördlinger Hausarzt ab

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So läuft eine Impfung beim Nördlinger Hausarzt ab

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    Ein kleiner Piks, der nach Überzeugung der überwältigenden Mehrheit von Wissenschaftlern und Medizinern der Corona-Pandemie den Schrecken nimmt: Dr. Georg Frank diese Woche bei der Impfsprechstunde in seiner Praxis.
    Ein kleiner Piks, der nach Überzeugung der überwältigenden Mehrheit von Wissenschaftlern und Medizinern der Corona-Pandemie den Schrecken nimmt: Dr. Georg Frank diese Woche bei der Impfsprechstunde in seiner Praxis. Foto: Robert Milde

    Die Bandbreite der Patienten ist groß an diesem Nachmittag in der Praxis für Allgemeinmedizin von Dr. Georg Frank und Dr. Vinzenz Bundschuh. Sie reicht von der 53-jährigen Verkäuferin bis zum 79-jährigen Rentner, vom quickfidelen Siebziger bis zur Seniorin mit erheblichen Vorerkrankungen. Sie alle verbindet eines: Sie sind „auf Spritztour“, wie es eine der Patientinnen scherzhaft ausdrückt. Präziser formuliert muss es heißen: Sie erhalten ihre erste Impfung gegen das Coronavirus SARS-CoV-2. Aber wie läuft so etwas ab?

    Seit rund sechs Wochen dürfen zusätzlich zu den von den Landratsämtern (bzw. den von ihren beauftragten Organisationen) betreuten Impfzentren auch die bayerischen Hausärzte die Corona-Schutzim-pfungen übernehmen. Deren Zahl hat diese Woche die Millionen-Marke überschritten, teilte die Kassenärztliche Vereinigung Bayerns (KVB) am Mittwoch in München mit.

    Impfungen bei Ärzten: Limitierender Faktor ist der Impfstoff

    Allein am Dienstag wurden 81.495 Menschen von den niedergelassenen Ärzten geimpft. Bisher beteiligten sich bereits über 6.800 Praxen – und damit rund 10.000 Ärztinnen und Ärzte – an der Impfkampagne, so die KVB weiter. Limitierender Faktor sei dabei bislang die Knappheit der zur Verfügung stehenden Impfstoffe. Noch sei die vom Bund vorgegebene Bestellmenge stark reglementiert und es sei auch nicht gewährleistet, dass jede Praxis das von ihr bei der Apotheke georderte Kontingent auch wirklich in vollem Umfang erhält.

    In der – im doppelten Sinne – Nördlinger Praxis sieht das in etwa so aus: Bis Dienstagmittag müssen Dr. Frank/Dr. Bundschuh ihren Impfbedarf in einer der Nördlinger Apotheken anmelden, am Donnerstagmittag erfahren die Mediziner, wie viel Vakzine ihnen zugeteilt worden sind. Dann setzt sich eine mittlerweile gut geölte Maschinerie in Gang.

    "Das ist enorm was da geleistet wird", sagt der Nördlinger Hausarzt Dr. Frank

    Das Praxispersonal telefoniert anhand einer vorher erstellten Prioritätenliste die Patienten ab, ob sie in der Folgewoche am Dienstag (da wird der Impfstoff von Biontech/Pfizer verimpft) oder Donnerstag (Astra-Zeneca) zur Impfung kommen können. Dr. Georg Frank nötigen die logistischen Höchstleistungen seiner Mitarbeiterinnen größten Respekt ab: „Das ist enorm, was da geleistet wird. Und ständig müssen sie sich auf etwas Neues einstellen: Erst waren es die Masken, dann die Tests, jetzt sind es der Impfstoff und die Impfungen.“

    An diesem Tag stehen sechs Fläschchen Comirnaty (so heißt der Impfstoff der beiden Unternehmen Biontech und Pfizer offiziell) zur Verfügung. Sechs bis sieben Impfdosen können pro Flasche auf die Spritzen aufgezogen werden, die siebte ist jedoch für Mediziner eine „Notration“ für Härtefälle. Rund 40 Patientinnen und Patienten sind also für diesen Spätnachmittag einbestellt, an dem ausschließlich geimpft wird, auch wenn manche Patienten ihre kleinen oder größeren Wehwehchen gerne gleich mitversorgen lassen würden.

    Die Impfung selbst läuft schnell ab

    Aber da blocken die Mediziner ab, weil sonst der streng getaktete Terminplan durcheinander kommen würde. Das sogenannte Aufklärungsgespräch verläuft routiniert: Leichtes Fieber, Kopfweh, Gliederschmerzen und ein dicker, leicht schmerzender Oberarm könnten die Impfreaktionen ‚sein, erläutern die drei Ärzte der Praxis, sollten sich aber nach zwei bis drei Tagen legen. Das sei vernachlässigbar angesichts des Schutzes vor einem schweren Covid-Verlauf, der bereits eine Woche nach der ersten Impfung bei rund 70 Prozent liege, ordnet Dr. Georg Frank ein – und erntet meist ein Kopfnicken bei seinen Patienten.

    Dann benötigt der Arzt zwei Unterschriften, der bereits ausgefüllte Impfpass wird überreicht sowie ein Kärtchen mit dem zweiten Impftermin in exakt sechs Wochen. Ganz schnell geht dann der so wichtige Piks, in der Regel in den linken Oberarm. Die Patienten bleiben anschließend für rund zehn Minuten zur Beobachtung im Wartezimmer – der Grund, warum die nächsten Impflinge ausnahmsweise vor der Praxis auf der Treppe warten müssen.

    Bis in den September, rechnet Frank, dauern die Impfsprechstunden

    Der ärztliche Koordinator für den Landkreis, Sebastian Völkl, berichtet am Freitag, dass die niedergelassenen Ärzte im Landkreis Donau-Ries schon rund 10.500 Impfungen verabreicht haben. Bayernweit ist man zu diesem Zeitpunkt bei 1.090.200 Impfungen bei den Hausärzten angekommen.

    Dr. Georg Frank glaubt, dass sich die Impfsprechstunden noch bis in den September hinziehen werden. Bereits 400 seiner Patienten stünden auf einer Warteliste, jeden Tag kämen neue dazu. Lichtblick: Nächste Woche steht für die ersten Patienten die zweite Impfung an.

    Lesen Sie dazu den Kommentar: 14 von 24 Impflingen erscheinen nicht

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