Startseite
Icon Pfeil nach unten
Nördlingen
Icon Pfeil nach unten

Nördlingen: Reaktivierung der Hesselbergbahn: Das sagt die Bahn zu den Plänen

Nördlingen

Reaktivierung der Hesselbergbahn: Das sagt die Bahn zu den Plänen

    • |
    Der Bahnübergang der Hesselbergbahn in Oettingen in Richtung Megesheim – kann hier in einigen Jahren die Hesselbergbahn wieder entlangfahren? Dafür sind verschiedene Voraussetzungen notwendig.
    Der Bahnübergang der Hesselbergbahn in Oettingen in Richtung Megesheim – kann hier in einigen Jahren die Hesselbergbahn wieder entlangfahren? Dafür sind verschiedene Voraussetzungen notwendig. Foto: Josef Heckl

    Beim Thema Hesselbergbahn reden alle Seiten mit, von Bürgermeistern bis hin zu Interessensverbänden. Aber was sagt eigentlich die Bahn dazu? Ist eine Reaktivierung wirklich möglich?

    In Bayern ist die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG) für den Personennahverkehr auf der Schiene zuständig – im Auftrag des Freistaats

    Hesselbergbahn: Vier Kriterien müssen für eine Reaktivierung zutreffen

    Allerdings müssten vier Kriterien erfüllt sein. Das erste: die Nachfrage von 1000 Reisendenkilometern pro Kilometer betriebener Strecke. „Bezogen auf die südliche Hesselbergbahn haben wir präzise Daten. Das 1000er-Kriterium ist erreichbar“, sagt Simons. Doch es gibt eine Einschränkung: Auf die 1000 Reisendenkilometer komme man nur, wenn es eine gute Wegekette gebe, also die Fahrt für Reisende nicht in Nördlingen ende.

    Die BEG teilte auf Anfrage unserer Redaktion schriftlich mit: „Als besonders relevant ist hier der Knoten Nördlingen zu nennen, der sowohl von der Hesselbergbahn als auch von der Riesbahn (Donauwörth – Nördlingen) zur Minute 30 erreicht werden muss.“ Nur dann wäre auch das Kriterium Nummer zwei erfüllt: ein attraktiver Zugverkehr.

    Bislang sei der nicht vorhanden, sagt Simons. Damit die Riesbahn zur Minute 30 in Nördlingen ist, müssten die Züge auf der Strecke schneller fahren. Um das zu erreichen, könnte man einen Halt schließen, etwa den in Wörnitzstein. Simons allerdings sagt: „Eine Maßnahme allein reicht nicht.“ Man müsse auch die Zugkreuzung verlegen. Aktuell treffen sich die Züge in Möttingen, müssen dort halten. Verlegt man die Zugkreuzung beispielsweise beispielsweise nach Nördlingen, macht das zwar nur rund zwei Minuten aus. Doch die seien entscheidend, sagt Simons.

    Bei der Geschwindigkeit der Riesbahn kommt es auf die Strecke an

    Aktuell ist auf der Riesbahn nur eine Geschwindigkeit von 120 Stundenkilometern möglich. Simons sagt, dass eine Hochsetzung der Streckengeschwindigkeit auf 160 Stundenkilometer untersucht werden müsse. Er zieht einen Vergleich zum Auto. „Eine Bundesstraße ist auch anders trassiert als eine Landstraße“, es gebe keine Schlaglöcher, keine Hügel. Unter Umständen müssten nicht nur die Strecke selbst sondern auch die Bahnübergänge und die sogenannten Gleisschaltmittel, beispielsweise zum Umstellen von Weichen, erneuert werden. Vielleicht seien auch Arbeiten an der Oberleitung nötig.

    „Ob es erforderlich ist, muss man sehen, im ungünstigsten Fall ist alles betroffen“, erklärt Simons. Hier liegt die Zuständigkeit bei der Deutschen Bahn. Die erklärt auf Anfrage, dass es noch keine konkreten Planungen gibt. Dazu müsse erst die Finanzierung mit dem Staat geklärt werden.

    Trassengebühren müssen gedeckelt werden

    Das dritte Kriterium ist, dass ein sogenanntes Eisenbahninfrastrukturunternehmen, kurz EIU, bereit ist, die Strecke und die Stationen dauerhaft zu betreiben. Das ist die BayernBahn als Eigentümerin der Strecke. Die Kosten dürfen die von vergleichbarer Infrastruktur der Deutschen Bahn nicht übersteigen, teilt die BEG mit. Damit sollen übermäßige Kostensteigerungen für Reaktivierungen vermieden werden. Sonst könnte eben jenes EIU astronomische Trassengebühren verlangen, die das Verkehrsunternehmen (und somit letztlich die BEG) bezahlen müssten. „Eine neue Brücke über den Fluss bauen Sie damit nicht, das reicht nur für die Betriebskosten“, erklärt Kord Simons.

    Das letzte Kriterium ist, dass es ein mit dem Freistaat abgestimmtes Buskonzept im Bereich der Reaktivierungsstrecke gibt. Es gebe bereits erste Überlegungen im Landkreis, doch die würden dann weiterverfolgt, wenn die Beschleunigung der Riesbahn absehbar sei.

    Bus und Bahn dürfen nicht in Konkurrenz stehen

    Simons erläutert, warum dieser Punkt grundsätzlich wichtig ist: Bus und Züge dürfen nicht in Konkurrenz zueinander stehen. „Wenn die eine Hälfte im Bus und die andere Hälfte im Zug fährt, ist das ökologisch nicht sinnvoll. Man muss das Buskonzept bei einer Reaktivierung so anpassen, dass die Hauptverkehrslast auf der Schiene ist“, so Simons.

    Im Prinzip ist die Reaktivierung der Hesselbergbahn zwischen Nördlingen und Wassertrüdingen laut der BEG möglich. Dass die Strecke teilweise nicht elektrifiziert ist, also über keine Oberleitung verfügt, sei kein Hindernis. Längerfristig seien Dieselfahrzeuge aus Umweltgründen aber keine Option, so Simons, man brauche eben alternative Antriebe.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden