Startseite
Icon Pfeil nach unten
Nördlingen
Icon Pfeil nach unten

Nördlingen: Plötzlich systemrelevant: Wie die Nördlinger Firma Hopf Packaging ihre Produktion hochfuhr

Nördlingen

Plötzlich systemrelevant: Wie die Nördlinger Firma Hopf Packaging ihre Produktion hochfuhr

    • |
    Die Firma Hopf Packaging schloss eine Pandemievereinbarung mit der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie, um der großen Nachfrage nach Behältnissen für Desinfektionsmittel nachzukommen.
    Die Firma Hopf Packaging schloss eine Pandemievereinbarung mit der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie, um der großen Nachfrage nach Behältnissen für Desinfektionsmittel nachzukommen. Foto: Philipp Wehrmann

    Über Nacht ist die Nördlinger Firmer Hopf Packaging zum systemrelevanten Unternehmen im Kampf gegen die Corona-Pandemie geworden. Nach eigenen Angaben zählt die Firma seit 1896 zu den führenden Herstellern von sogenannten Tiegeln, bei denen es sich um Dosen etwa für Cremes handelt, Flaschen und Verschlüssen für die Pharma- und Kosmetikbranche. Und genau in dieser Branche ist im Frühjahr 2020 der Bedarf explodiert.

    Plötzlich stieg der Bedarf an Desinfektionsmittel um ein Vielfaches – und damit die Nachfrage nach entsprechenden Behältnissen. „Wir haben wegen der riesigen Nachfrage quasi über Nacht von der Fünf- auf die Sieben-Tage-Woche umgestellt“, sagt Geschäftsführer Norbert Rühl. Normalerweise stellten die Mitarbeiter der Firma von Montagmorgen bis Freitagnacht Kunststoffbehältnisse her. Dann waren es 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche. „Unsere Mitarbeiter haben sich in den Dienst der Allgemeinheit gestellt,“ betont Rühl. „Das war für uns alle eine Selbstverständlichkeit.“ Man habe Zeitarbeiter übernommen und Ferienarbeiter eingestellt, um genug Personal für die Produktion zu haben. Für den Herbst suche man noch Auszubildende in mehreren Berufen.

    Die Gewerkschaft und Hopf Packaging schlossen eine Vereinbarung

    Um die Produktion derart hochzufahren, habe man eine Genehmigung von der Regierung von Schwaben beantragt und schnell erhalten. Die Mitarbeiter hätten sich freiwillig zu der Mehrarbeit bereiterklärt, mit der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE) habe man eine sogenannte Pandemievereinbarung geschlossen. Ab einem bestimmten Punkt könne man die Produktion allerdings nicht durch mehr Personal erhöhen – denn auch die Zahl der Maschinen sei ein limitierender Faktor, sagt Rühl.

    Unter anderem rief auch die Gewerkschaft IG BCE an und bat um Hilfe für Mitgliedsunternehmen, die Pumpsprays und Desinfektionsmittel für den deutschen Markt abfüllen mussten. In einer von allen Beschäftigten mitgetragenen Sonderaktion konnte der Spitzenbedarf sichergestellt werden, wie es von der Gewerkschaft heißt. Hopf spendete sogar Verpackungen für Desinfektionsmittel an soziale Einrichtungen. Damit bewährt sich Hopf in schwieriger Zeit, mit seinen kleineren Verpackungsgebinden und im Verbund mit dem Partnerunternehmen Siepe GmbH, mit größeren Exemplaren als wichtiger Versorger weit über die Region hinaus. „So schnell wird aus einem robusten und regional verwurzelten Unternehmen ein systemrelevanter Betrieb“, sagte Torsten Falke, Bezirksleiter der schwäbischen IG BCE. Man sei stolz darauf, dass so viele Unternehmen der Branchen so schnell und unkompliziert geholfen hätten und die Produktion und ihre Arbeitsmodelle umgestellt haben.

    Eine zweite Welle droht

    Den Nachfragehöhepunkt habe Hopf Packaging hinter sich und liege irgendwo zwischen Normal- und 24-Stunden-Betrieb. Ob das künftig so bleibt, ist laut dem Geschäftsführer nicht zu prognostizieren. „Eine mögliche zweite Welle schwebt wie ein Damoklesschwert über uns.“ Doch für den Ernstfall will Hopf gewappnet sein: „Wir beobachten die Entwicklung genau, um gegebenenfalls schnell reagieren zu können.“ (mit pm)

    Lesen Sie auch:

    Herbert Schein über den Wachstumskurs von Varta in der Krise

    Den Krankenhäusern des Kreises entgehen Millionen

    Jüngster Versorgungsarzt Bayerns: Nördlinger koordiniert Kampf gegen Corona

    Nördlinger Firma liefert Desinfektionsmittel zum Selbstkostenpreis

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden