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Nördlingen: Paketservice in Zeiten von Lockdown und Weihnachten: "Es ist schon extrem"

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Paketservice in Zeiten von Lockdown und Weihnachten: "Es ist schon extrem"

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    Immer in Eile: Paketzusteller erleben aktuell eine stressige Zeit. Die Kombination von Vorweihnachtszeit und Lockdown bringt für die Lieferanten eine enorme Mehrbelastung mit sich.  	„Es ist schon traurig. Die kleinen Geschäfte sind zu und auf den unzähligen Paketen meiner Station prangt das Amazon-Logo“
    Immer in Eile: Paketzusteller erleben aktuell eine stressige Zeit. Die Kombination von Vorweihnachtszeit und Lockdown bringt für die Lieferanten eine enorme Mehrbelastung mit sich. „Es ist schon traurig. Die kleinen Geschäfte sind zu und auf den unzähligen Paketen meiner Station prangt das Amazon-Logo“ Foto: David Holzapfel

    Weihnachtszeit ist immer auch Konsumzeit. Normalerweise wären die Nördlinger Einkaufsstraßen dieser Tage gut besucht. Ein letzter Geschenkekauf für die einen, ein erster für die anderen. Doch in diesem Jahr ist alles anders. Wegen der weiter steigender Corona-Infektionen wurde der Einzelhandel flächendeckend geschlossen, vorerst bis zum 10. Januar. Die Folge: Immer mehr Menschen bestellen Waren im Internet. Online-Händler freuen sich über die Zugewinne, Paketlieferanten und -Stationen ächzen unter der Mehrbelastung. Das ist auch in Nördlingen und Umgebung zu spüren. Was berichten die Betreiber von Paketstationen?

    Normalerweise würde Alexaner Huth in Nördlingen Weihnachtskränze verkaufen

    Wäre da nicht die Pandemie, Alexander Huth würde aktuell Weihnachtskränze, Blumen und Dekoration in seinem „Blumen Center“ im Nördlinger E-Center verkaufen. So bleibt ihm lediglich seine Hermes-Paketstation im Laden. Doch auch damit ist der Blumenhändler gut ausgelastet. „Das Paketaufkommen ist beinahe um ein Drittel gestiegen“, sagt Huth.

    Und das sei nicht nur rund um Weihnachten so gewesen, sondern im gesamten Jahr. Huths Arbeit besteht aktuell nicht nur darin, Pakete auszugeben, sondern vor allem auch in deren Umtausch. „Aber über die Weihnachtstage schließe ich die Paketstation, das wäre sonst zu viel Aufwand.“

    Huth sieht in der Paketstation, wie sich das Kaufverhalten der Menschen ändert

    Huth erlebt unter dem Brennglas, wie sich das Kaufverhalten vieler Menschen geändert hat. Er sagt: „Es ist schon traurig. Die kleinen Geschäfte sind zu und auf den unzähligen Paketen meiner Station prangt das Amazon-Logo.“ Viele Menschen würden ihm zufolge „zu viel Unsinn“ bestellen. „Ob sie etwas wirklich brauchen, überlegen die Leute teilweise erst, nachdem sie es bestellt haben.“ Klamotten für die Jungen, Teleshopping-Produkte für die Älteren.

    Der Pakete-Boom geht auch an den Lieferanten nicht spurlos vorbei. „In den vergangenen zwei Wochen hat man schon gemerkt, unter welch enormem Stress die Fahrer stehen“, sagt Blumenhändler Huth. Teilweise hätten sich die Boten um mehrere Stunden verspätet, ihre Lieferfahrzeuge seien bis zum Rand gefüllt gewesen. „Es ist schon extrem.“

    "Es sind mehr Menschen, die Pakete abgeben als sonst"

    Ähnliche Erfahrungen hat Nicole Wolter gemacht. Sie arbeitet in der Jet-Tankstelle in Nördlingen. Auch dort gibt es eine integrierte Paket-Station. „Es sind auf jeden Fall mehr Menschen, die Pakete abgeben und -holen, als sonst“, beobachtet Wolter. Sie führt den Ansturm auf die Paketstationen noch auf etwas anderes zurück: „Hier müssen die Kunden einen Euro weniger Versand zahlen.“ Der Paketdienst habe dies beschlossen, um die Lieferanten zu entlasten.

    Die Nördlinger Tankstellenangestellte hat indes eine eigene Methode, den Zustellern zu helfen: „Die Fahrer kriegen ab und an einen Kaffee von mir.“ Natürlich zum Mitnehmen.

    Wie Menschen den Paket-Lieferanten helfen können

    Fernab von Heißgetränken gibt es auch für Paketempfänger Möglichkeiten, den Lieferanten die Arbeit zu erleichtern. Der Paket-Dienst DHL rät Kunden auf Anfrage unserer Redaktion, Pakete in Packstationen und Filialen möglichst zeitnah abzuholen, damit auch das nächste Paket dort wieder Platz findet. Der Paket-Dienst Hermes bittet außerdem darum, die Zustellung an der Haustüre oder Abholung in den Stationen möglichst kontaktlos zu gestalten.

    Dürfen Zusteller kleine Geschenke oder Aufmerksamkeiten der Kunden annehmen? Grundsätzlich ja, teilen beide Paket-Dienste mit. Hermes: „Unsere Paketzusteller freuen sich gemeinhin über so eine Wertschätzung – übrigens auch außerhalb der Weihnachtszeit.“ Natürlich sei in der aktuellen Zeit auch an dieser Stelle Vorsicht vor einer Ansteckung mit dem Corona-Virus geboten.

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